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Ebola-Epidemie: Gesundheitsminister Gröhe: Keine Ebola-Gefahr für Deutschland

Ebola-Epidemie

Gesundheitsminister Gröhe: Keine Ebola-Gefahr für Deutschland

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    Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe sieht derzeit keine Ebola-Gefahr für Deutschland. Archivbild
    Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe sieht derzeit keine Ebola-Gefahr für Deutschland. Archivbild Foto: Sam Taylor/Ärzte ohne Grenzen (dpa)

    Mehr als 4000 Menschen sind der schlimmsten Ebola-Epidemie aller Zeiten in Westafrika seit Jahresbeginn zum Opfer gefallen. Bis zum 8. Oktober hätten sich 8399 Menschen in sieben Ländern infiziert, von denen 4033 gestorben seien, teilte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Freitag in Genf mit. Trotz der zunehmenden Zahl von Ebola-Fällen auch außerhalb Afrikas sieht Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) derzeit keine Gefahr für Deutschland.

    Liberia, Sierra Leone und Guinea von Ebola schwer betroffen

    Mehr als jeder zweite Todesfall wurde laut WHO im besonders schwer betroffenen Liberia registriert. Die anderen beiden Seuchenschwerpunkte sind das Nachbarland Sierra Leone sowie Guinea. 233 Todesfälle in diesen drei Ländern entfielen auf medizinisches Pflegepersonal. Vereinzelte Todesfälle gab es auch in Nigeria, Spanien und in den USA. In Liberia wurde Journalisten unterdessen der Zugang zu Ebola-Behandlungszentren untersagt, die über Streiks von Medizinern berichten wollten.

    Journalisten in Liberia aus Behandlungszentren verbannt

    In Spanien hatte sich mit der Krankenpflegerin Teresa Romero erstmals ein Mensch in Europa mit dem Ebolavirus infiziert. Sie arbeitete in der Klinik Carlos III. in Madrid, in der zwei spanische Missionare nach ihrer Rückkehr aus Westafrika an Ebola starben. Am Freitag wurden drei weitere Menschen in die Klinik eingeliefert, die Kontakt zu der Pflegerin gehabt haben könnten. Damit stehen nun insgesamt 17 Menschen in dem Krankenhaus unter Quarantäne. Romero kämpfte am Samstag weiter um ihr Leben.

    Spanien: 17 Menschen unter Quarantäne gestellt

    Die Ebola-Epidemie - Von ersten Fällen zu geschlossenen Grenzen

    23. März: Im westafrikanischen Guinea sind laut einem Radiobericht etwa 60 Menschen an Ebola gestorben, es gibt fast 100 Infizierte. Rückblickend gehen Experten davon aus, dass es schon im Dezember 2013 erste Erkrankungen in der Region gab.

    25. März: Die Krankheit wird auch im Nachbarland Liberia nachgewiesen, mindestens fünf Menschen sind bereits gestorben.

    26. März: Die Behörden in Guinea verbieten den Verkauf und Verzehr von Wildtieren, da diese als mögliche Überträger des Erregers gelten.

    31. März: Die Epidemie breitet sich in beiden Ländern weiter aus. Der Senegal hat vorsorglich seine Landesgrenzen zu Guinea geschlossen.

    10. April: Die Regierung in Liberia kündigt eine strafrechtliche Verfolgung an, wenn sich Menschen den Gesundheitsbehörden entziehen.

    26. Mai: Nach WHO-Angaben sterben fünf Menschen in Sierra Leone. Das Land schließt daraufhin seine Grenzen.

    23. Juni: Der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen zufolge wurden in den drei Ländern an mehr als 60 Orten Ebola-Patienten ausfindig gemacht. Experten warnen, die Epidemie sei außer Kontrolle geraten.

    2. Juli: Zahlreiche westafrikanische Gesundheitsminister und Experten treffen sich in Ghana zu einer Krisensitzung. Sie einigen sich auf eine länderübergreifende Strategie und ein Maßnahmenpaket. Dazu gehören Aufklärungskampagnen und ein WHO-Kontrollzentrum in Guinea.

    10. Juli: Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas einigt sich auf die Einrichtung eines Solidaritätsfonds.

    21. Juli: Die Vereinten Nationen warnen die Menschen in den Ebola- Regionen vor dem Verzehr von Flughunden und anderen Wildtieren.

    26. Juli: Nach dem Tod eines Ebola-Kranken in Nigeria versetzt das Land seine Sicherheitskräfte an Flughäfen, Seehäfen und Landesgrenzen in höchste Alarmbereitschaft.

    28. Juli: Liberia kündigt an, alle Grenzen zu den Nachbarstaaten zu schließen - bis auf zwei Flughäfen und drei andere Grenzpunkte, an denen Ein- und Ausreisende auf das Virus getestet werden sollen.

    29. Juli: In einer Klinik seines Landes stirbt der angesehene Arzt Sheik Umar Khan aus Sierra Leone, der sich im Kampf gegen die Seuche selbst angesteckt hatte.

    30. Juli: In Liberia wird die Schließung aller Schulen angeordnet.

    31. Juli: Auch Sierra Leone erklärt den nationalen Notstand. Laut Wissenschaftlern geht die Epidemie wohl auf Flughunde zurück. Die WHO plant ein 100-Millionen-Dollar-Programm für den Kampf gegen Ebola.

    1. August: Das Auswärtige Amt rät von nicht notwendigen Reisen nach Liberia, Sierra Leone und Guinea ab. Für die drei Länder hatten die USA zuvor schon eine Reisewarnung herausgegeben.

    4. August: Ebola erreicht Nigeria - ein Arzt ist nach offiziellen Angaben mit dem Virus infiziert. Die Weltbank sagt von Ebola betroffenen Ländern eine Nothilfe von bis zu 200 Millionen Dollar zu.

    5. August: Experten reagieren zurückhaltend auf Meldungen über eine vermeintlich erfolgreiche Behandlung eines erkrankten US-Arztes mit dem experimentellen Mittel «ZMapp». Er war zuvor zur Behandlung in die USA zurückgeflogen worden.

    6. August: Ein möglicherweise infizierter Patient stirbt in Saudi- Arabien, nachdem er laut Gesundheitsministerium in Sierra Leone war. US-Präsident Barack Obama verspricht Hilfen bei der Ebola-Bekämpfung. Liberia verhängt einen dreimonatigen Ausnahmezustand.

    7. August: Die spanische Regierung bringt erstmals in der aktuellen Epidemie einen infizierten Staatsbürger nach Europa.

    8. August: Die WHO erklärt die Ebola-Epidemie in Westafrika zum Internationalen Gesundheitsnotfall. Die WHO kann nun völkerrechtlich verbindliche Vorschriften zur Bekämpfung der Epidemie erlassen. In Nigeria wird der nationale Notstand ausgerufen.

    9. August: Laut Angaben von Experten stelle die Ebola-Epidemie keine Gefahr für Deutschland dar. In Nigeria wurden zwei neue Ebola-Fälle bestätigt.

    19. August: Die Zahl der Ebola-Toten ist auf 1.229 Opfer gestiegen.

    24. August: Die Epidemie weitet sich aus - erste Fälle im Kongo.

    29. August: Jetzt ist auch Senegal von dem Ebola-Virus betroffen.

    05. September: Laut der WHO ist die Zahl der Ebola-Toten auf 2.000 gestiegen.

    10. September: Besonders schlimm ist die Lage in Liberia. Dort verbreitet sich der Virus rasend. Mit 2046 Patienten in Liberia ist das knapp die Hälfte der gemeldeten Ebola-Infizierten.

    25. September: Zahl der Ebola-Toten in Westafrika ist auf fast 3000 gestiegen. 1,2 Millionen Menschen sind unter Quarantäne gestellt.

    2. Oktober: In Westafrika werden weniger Ebola-Neuerkrankungen gemeldet

    11. Oktober: Im Kampf gegen Ebola stellt die internationale Gemeinschaft laut Uno zu wenig Geld bereit

    17. Oktober: Im Senegal wurde der Ausbruch für beendet erklärt.

    18. Oktober: Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Zahl der Toten auf mindestens 4555 gestiegen.

    20. Oktober: Auch Nigeria erklärt Ebola-Ausbruch für beendet.

    23. Oktober: Der Ebola Verdacht bei einem Mann in Oberhausen hat sich nicht bestätigt.

    28. Oktober: In der Schweiz testen 120 Freiwillige einen Ebola-Impfstoff.

    9. November: Nach Angaben der WHO gibt es weltweit 14.098 Ebola-Erkrankungsfälle und bereits 5.160 Todesfälle

    13. November: Liberia hat den wegen der Ebola-Seuche verhängten Notstand wieder aufgehoben.

    Auch in Brasilien wurde am Freitag ein Mann aus Guinea unter Quarantäne gestellt. Die Gesundheitsbehörden betonten, es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme. Der Mann habe zwar Fieber gehabt, dieses sei aber wieder gesunken. Auch Kolumbien teilte am Freitag mit, drei Rückkehrer aus Afrika zunächst isoliert zu haben. Bei zwei von ihnen habe sich der Ebola-Verdacht nicht bestätigt, der dritte stehe weiter unter Beobachtung. In Madezonien wurden mehrere Menschen unter Quarantäne gestellt, die Kontakt zu einem möglicherweise an Ebola verstorbenen Briten hatten.

    Ebola: Menschen in Brasilien, Kolumbien und Mazedonien unter Quarantäne

    Das Ebola-Virus

    Ebola ist eine Virus-Infektion, die in den meisten Fällen tödlich verläuft.

    Seinen Ursprung hat das Ebola-Virus im Tierreich. Menschen können sich über den Kontakt etwa zu erkrankten Affen oder zu Flughunden infizieren.

    Das Virus wird durch Blut und andere Körperflüssigkeiten übertragen. Eine Übertragung durch die Luft ist bislang nicht bekannt.

    Die Inkubationszeit beträgt nach WHO-Angaben zwei Tage bis drei Wochen.

    Infizierte leiden unter anderem an Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall und - in heftigen Fällen - an inneren  Blutungen und Organversagen.

    Erst wenn die Symptome auftreten, sind Infizierte ansteckend.

    In 50 bis 90 Prozent der Fälle verläuft die Seuche tödlich.

    Bis heute gibt es keine Impfung oder Therapie gegen das Virus.

    Beim bislang größten Ausbruch von Ebola 2014 starben mehrere tausend Menschen. Betroffen waren mehrere Länder in Westafrika, allerdings gab es auch mehrere Fälle in anderen Ländern, etwa in den USA und in Spanien.

    Benannt wurde es nach einem Fluss in der Demokratischen Republik Kongo, wo es 1976 entdeckt wurde.

    In Paris konnte ein Ebola-Verdacht bei einer Frau am Freitag ausgeräumt werden, die zuvor in eine Klinik gebracht worden war. Die marokkanische Regierung forderte unterdessen, den für 2015 geplanten Africa-Cup wegen der Ebola-Epidemie zu verschieben.

    Angesichts der zunehmenden Ebola-Fälle auch außerhalb Afrikas reagierten zahlreiche Länder mit verstärkten Vorsichtsmaßnahmen . Die kanadische Regierung rief ihre Staatsbürger am Freitag auf, die betroffenen westafrikanischen Länder zu verlassen. An den eigenen Grenzen wurden zudem Maßnahmen zur Kontrolle von Reisenden getroffen. Auch die USA und Großbritannien verstärkten die Kontrollen an Flughäfen.

    Ebola-Virus: USA und Großbritannien verstärkten Flughafenkontrollen

    An deutschen Airports soll es nach Angaben des Flughafenverbandes ADV zunächst kein sogenanntes Thermoscreening geben. Der Aufwand sei sehr hoch, zugleich sei der Nutzen zweifelhaft, teilte der Verband mit. Aufgrund der Inkubationszeit von 21 Tagen sei die Chance, einen an Ebola erkrankten Passagier zu entdecken, äußerst gering. Gleichwohl seien die deutschen Flughäfen auf Ebola-Verdachtsfälle gut vorbereitet.

    Bundesgesundheitsminister Gröhe: Kein Grund zur Sorge

    Auch Bundesgesundheitsminister Gröhe sagte der "Rheinischen Post" (Samstagsausgabe), Deutschland sei gut aufgestellt, es gebe keinen Grund zur Sorge. Die Notfallpläne würden regelmäßig geübt. Zudem verfüge Deutschland über "hervorragend ausgestattete Behandlungszentren".

    Die US-Gesundheitsbehörde CDC warnte indes, die Zahl der Ebola-Fälle könne bis Januar 1,4 Millionen erreichen, sollten keine verstärkten Maßnahmen getroffen werden. Die UNO erklärte, bislang habe die internationale Gemeinschaft erst rund ein Viertel der benötigten Hilfen von einer Milliarde Dollar (780 Millionen Euro) bereitgestellt. Weltbank-Chef Jim Yong Kim regte am Freitag einen globalen Nothilfefonds zur Bekämpfung von Epidemien an.

    Medienberichte: EU erwägt Militäroperation in Ebola-Gebieten Westafrikas

    Nach Informationen der Zeitung "Die Welt" (Samstagsausgabe) erwägt die EU eine Militäroperation in den Ebola-Gebieten Westafrikas. Dabei sollten europäische Soldaten Krankenstationen aufbauen und anschließend militärisch sichern. afp/AZ

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