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Deutschland friert: Kältewelle: Erste Notfälle in Bayern

Deutschland friert

Kältewelle: Erste Notfälle in Bayern

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    Die Kältewelle hat auch in Bayern für die ersten Notfälle gesorgt. In Oberfranken konnte ein Mann in letzter Sekunde gerettet werden, nachdem er im Eis eingebrochen war (Symbolbild).
    Die Kältewelle hat auch in Bayern für die ersten Notfälle gesorgt. In Oberfranken konnte ein Mann in letzter Sekunde gerettet werden, nachdem er im Eis eingebrochen war (Symbolbild). Foto: dpa

    Die Kältewelle sorgt auch in Bayern für die ersten Notfälle: Ein 60 Jahre alter Mann ist am Freitag beim Schlittschuhlaufen auf einem Baggersee beim oberfränkischen Hirschaid (Landkreis Bamberg) ins Eis eingebrochen und in letzter Sekunde gerettet worden. Am Donnerstag zog die Feuerwehr einen 49-Jährigen in München unterkühlt aus der Isar.

    Feuerwehr kann Mann mit Seilen bergen

    Wie die Polizei in Bamberg mitteilte, entdeckten bei dem Vorfall am Freitag zwei Männer den 60-Jährigen 30 Meter vom Ufer des Baggersees entfernt in einem Loch im Eis. Sie versuchten vergeblich, ihn mit Leitern zu retten. Die Feuerwehr konnte ihn schließlich mit Seilen bergen. Der Mann schwebte zunächst in Lebensgefahr - seine Körpertemperatur betrug nur noch 28 Grad. Er wurde in das

    In München retteten drei Männer am Donnerstag einen 49-Jährigen, der in der Isar trieb. Sie hielten ihn fest, konnten ihn jedoch nicht aus dem Wasser ziehen, da er bereits am Eis des Ufers festgefroren war. Die Feuerwehr trennte ihn ab. Er kam mit einer Körpertemperatur von 31 Grad auf die Intensivstation einer Klinik. Wie er in den Fluss gelangt war, war zunächst unklar.

    Kälte kann schnell lebensbedrohlich werden

    Die Johanniter wiesen in einer Mitteilung darauf hin, dass eisige Temperaturen für verunglückte Menschen im Freien oder in schlecht beheizten Räumen wie Garagen, Kellern oder parkenden Autos sehr schnell lebensbedrohlich werden können. Daher sollten alle Bürger auf am Boden liegende Menschen achten und gegebenenfalls erste Hilfe leisten, indem sie den Notruf 112 wählen und dafür sorgen, dass dem Opfer die Körperwärme erhalten bleibt.

    Tipp: Betroffene schnell in Wolldecke hüllen

    Man solle den Betroffenen schnell in eine Wolldecke oder in nicht benötigte Kleidung einpacken und dann noch eine Rettungsdecke um ihn wickeln, damit er keinen Kontakt zum gefrorenen Boden mehr hat. Bewusstlose, die noch atmen, sollten in eine stabile Seitenlage gebracht werden. Bei einem Ohnmächtigen, der nicht mehr atmet, sollte eine Herzdruckmassage durchgeführt werden.

    Grundsätzlich empfehlen die Johanniter jedem, bei kalten Temperaturen mehrere Kleidungsstücke übereinanderzuziehen, den erhöhten Energiebedarf mit gezuckerten, warmen Getränken und mehreren über den Tag verteilten Mahlzeiten zu decken und gegebenenfalls Piercings aus Ohren, Nase und Lippen zu entfernen, weil ansonsten Erfrierungen entstehen können.

    Kältewelle über Europa - Ein Überblick

    Deutschland

    In Deutschland heißt es weiter bibbern: "Es bleibt vorerst noch kalt", sagte die Meteorologin Dorothea Paetzold vom Deutschen Wetterdienst. Ein Tief über der Ostsee bringe etwas Schnee nach Norddeutschland. In Sachsen-Anhalt forderte die Polizei die Bevölkerung auf, kältebedrohte Obdachlose und hilflose Menschen zu melden. Im Zweifel sei es besser, einmal zu viel anzurufen.

    Die Bahn meldete keine größeren Störungen im bundesweiten Zugverkehr. In Bremen dürfen Obdachlose bis Ende Februar kostenlos Bus und Straßenbahn fahren, um sich aufzuwärmen, wie die Betreibergesellschaft BSAG mitteilte. Flüsse wie die Oder und die Elbe frieren nach und nach zu. Am Freitag wurde auf der

    Bereits am Donnerstag gab es für den ADAC den einsatzstärksten Tag der Pannenhilfe in diesem Winter. Die ADAC-Helfer rückten zu 27.512 Pannen aus. Auf vielen Autobahnen ging es auch am Freitag nur langsam voran. In vielen Mittelgebirgen, zum Beispiel im Harz, herrschten beste Wintersportbedingungen.

    Osteuropa

    In der Ukraine erfroren bis Freitagmorgen mindestens 38 weitere Menschen bei bis zu minus 32 Grad. Damit stieg die Zahl der Kältetoten offiziell auf 101, wie das Zivilschutzministerium in Kiew mitteilte. Mehr als 1200 Menschen werden wegen Erfrierungen in Krankenhäusern behandelt. Die ukrainische Regierung erhöhte die Zahl der Wärmestuben auf fast 3000. Landesweit sind knapp 90 Prozent der Schulen geschlossen.

    Russlands Regierung nannte erstmals offizielle Zahlen zu den Kälteopfern: Demnach erfroren im Januar insgesamt 64 Menschen. Das berichtete die Agentur Itar-Tass. Die Fährverbindung zur Insel Putjatina unweit der Großstadt Wladiwostok am Pazifik war erstmals seit Jahren wegen dicker Eismassen unterbrochen. In Bulgarien ist die Donau-Schifffahrt stark behindert. Der Fluss sei bei den Städten Russe und Silistra bis zu 60 Prozent zugefroren, teilte die bulgarische Donaubehörde mit. In Weißrussland blieben rund 900 Schulen wegen der Kälte geschlossen.

    Mitteleuropa

    In Polen rief Innenminister Jacek Cichocki angesichts der bisher kältesten Nacht des Winters und nach mindestens 17 Toten in wenigen Tagen die regionalen Behörden auf, sich verstärkt um Alte und Kranke zu kümmern. In Tschechien hielt am Freitag die Böhmerwald-Gemeinde Kvilda den Kälterekord: minus 38,1 Grad. Eingefrorene Weichen oder gebrochene Schienen behinderten noch immer den Bahnverkehr.

    Westeuropa

    In Lothringen in Frankreich erfror am Freitag ein 82-Jähriger in einem Wald nahe der Grenze zu Rheinland-Pfalz. Nach Angaben der Rettungskräfte litt er an Alzheimer und war im Pyjama zu einem Spaziergang aufgebrochen. Für Obdachlose wurden in allen Landesteilen Notunterkünfte eingerichtet. Angesichts der Kälte erwarteten die Energieversorger neue Rekorde beim Gas- und Stromverbrauch. Viele französische Haushalten heizen traditionell mit Elektrizität.

    Südeuropa

    In Italien mussten tausende Menschen in ihren Häusern ohne Strom auskommen, Züge blieben im Schnee stecken. Ein 46-Jähriger wurde in seinem schneebedeckten Auto in einer Bergortschaft der Provinz Isernia im Süden gefunden. In Mailand starb ein Obdachloser.

    In Spanien wurde für Freitag bis Sonntag ein Temperatursturz bis auf etwa minus zehn Grad vorhergesagt. Von einem Rekord ist (dpa, lby, AZ)

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