Startseite
Icon Pfeil nach unten
Nördlingen
Icon Pfeil nach unten

Donau-Ries: Weggefährte Raidel über Wolfgang Schäuble: "Kluger Kopf, der gut zuhörte"

Donau-Ries

Weggefährte Raidel über Wolfgang Schäuble: "Kluger Kopf, der gut zuhörte"

    • |
    Wolfgang Schäuble war 2005 zu Gast in Mauren.
    Wolfgang Schäuble war 2005 zu Gast in Mauren. Foto: Sisulak (Archivbild)

    Mit Wolfgang Schäuble ist einer der einflussreichsten Politiker der vergangenen Jahrzehnte verstorben, der viele einflussreiche Spitzenpositionen bekleidet hatte. Nur eines blieb ihm verwehrt: das Amt des Bundeskanzlers. Lange galt er als Kronprinz von Helmut Kohl, mit dem er sich nach der Spendenaffäre der CDU menschlich völlig überworfen hatte.

    Einer, der Schäuble gut kannte und mit ihm eng zusammengearbeitet hat, ist Hans Raidel. Der frühere Bundestagsabgeordnete aus Oettingen war vor allem in sicherheitspolitischen Fragen häufig Gesprächspartner Schäubles hauptsächlich in dessen Funktion als Unions-Fraktionsvorsitzender. „Er war ein sehr kluger Kopf, der gut zuhörte, aber gleichzeitig mit Oberflächlichkeiten nichts anfangen konnte", erinnert sich Raidel an manche Begegnung. „Wer keine präzisen Argumente formulierte, hatte es im Gespräch schwer mit ihm.“ Gute Argumente, die der Sache gedient hätten, habe er jedoch stets anerkannt.

    Wolfgang Schäuble, ein CDU-Urgestein, ist am Dienstag verstorben.
    Icon Galerie
    17 Bilder
    Der frühere Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble ist am Dienstag gestorben – nach einem langen und ereignisreichen Politikerleben. Hier finden Sie große Momente und kleine Schnappschüsse.

    Einen besonderen Gefallen hat das CDU-Urgestein seinem Parteifreund Raidel getan, als er 2005 zu einem Jubiläum des örtlichen Veteranenvereins in den Harburger Stadtteil Mauren kam. Seinerzeit war der am längsten gediente Bundestagsabgeordnete Finanzminister im ersten Kabinett Merkel. „Weil wir ein so gutes Verhältnis hatten, wollte er meine Einladung nach Mauren auch nicht abschlagen“, blickt Raidel zurück. Der Besuch habe dem Verein schließlich ein volles Festzelt beschert. 

    Der langjährige nordschwäbische Abgeordnete verwies zudem auf verwandtschaftliche Beziehungen von Wolfgang Schäuble ins Ries. In Nördlingen habe es früher einen Tierarzt namens Dr. Stolch gegeben. „Dessen Tochter war mit einem Bruder von Schäuble verheiratet“.

    Schäuble war auch schon im Rieser Sportpark in Nördlingen

    Eine andere Gelegenheit, die Schäuble einmal ins Ries geführt hatte, war eine Veranstaltung des Raiffeisen-Kreisverbandes im Rieser Sportpark in Nördlingen. Weitere Besuche im Landkreis sind allerdings nicht bekannt.

    Seine Begegnungen mit dem Verstorbenen würden ihm für immer in Erinnerung bleiben, so Hans Raidel. Am meisten beeindruckt habe ihn dessen Disziplin nicht zuletzt angesichts des schweren Schicksalsschlages, den er durch das Attentat 1990 erlitten habe. Seitdem war er auf den Rollstuhl angewiesen.

    Bundestagsabgeordneter Ulrich Lange hatte vor allem als verkehrspolitischer Sprecher der Unionsfraktion mit Schäuble als Finanzminister zu tun, speziell als es um die Finanzierung der Straßen- und Schienenwege, aber auch um die umstrittene Maut ging, von der Schäuble keine Anhänger gewesen sei, wie er in Gesprächen deutlich gemacht habe. „Unser persönlicher Kontakt war von meiner Seite aus von hohem Respekt geprägt“. Als Bundestagspräsident habe er Schäuble als Person mit einem demokratisch-intellektuellen Anspruch erlebt, gleichzeitig mit Schärfe und Hintersinn.

    Persönliche Erinnerungen an den früheren Bundestagspräsidenten hat auch Landrat Stefan Rößle. Diese beziehen sich vorwiegend auf Begegnungen innerhalb der Kommunalpolitischen Vereinigung (KPV) der Union auf Bundesebene. Dort habe er Schäuble als beeindruckende Persönlichkeit wahrgenommen. „Sein gesamtes Leben hat er der Politik gewidmet und dort in den verschiedensten Ämtern und Funktionen Herausragendes geleistet“, so der Landkreischef. Sehr souverän und überparteilich habe Schäuble als Parlamentspräsident gewirkt. Was privat von ihm bleibe, könne er nicht beurteilen, meint der Landrat. Politisch habe er sich jedenfalls bleibende Verdienste für die Bundesrepublik erworben.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden