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Wer ist verantwortlich für das Hochwasser im Donaumoos?
![In Untermaxfeld standen im Umfeld des Sportplatzes Felder unter Wasser. Die Ach hatte eigentlich noch Luft nach oben - Landwirte machen die Bau- und Grabtätigkeit des Bibers verantwortlich für die Überschwemmungen. In Untermaxfeld standen im Umfeld des Sportplatzes Felder unter Wasser. Die Ach hatte eigentlich noch Luft nach oben - Landwirte machen die Bau- und Grabtätigkeit des Bibers verantwortlich für die Überschwemmungen.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Bürgermeister und Gemeinderat debattieren über unzureichende Pflegemaßnahmen an der Ach und die Rolle der Wasserverbände. Und dann ist da noch der Biber.
In der jüngsten Sitzung des Königsmooser Gemeinderat diskutierte das Gremium heftig über die Hochwasserschäden für die Landwirtschaft im Donaumoos. Der offizielle Teil der Gemeinderatssitzung war nahezu beendet, als Philipp Klink die Frage nach den Lehren aus den Hochwassertagen stellte. Was in Zukunft getan werde, um solche Situationen zu vermeiden, wollte er wissen und schlug vor, die Ach zukünftig besser zu pflegen und weitere Rückhaltebecken zu bauen beziehungsweise vorhandene zu ertüchtigen. „Für die Ach ist das Wasserwirtschaftsamt zuständig“, beschied ihn Bürgermeister Heinrich Seißler, „da werden wir wenig Einfluss haben“.
Eher mache es Sinn, sich an die Wasserverbände zu halten. Ideal wäre es, wenn die Ach alle vier Wochen ausgemäht würde, doch das werde das Wasserwirtschaftsamt den Wasserverbänden nicht bezahlen, außerdem sei es personell kaum zu leisten. Zum Rückhaltebecken Seeanger sagte er, da es nicht verschließbar sei, laufe immer eine gewisse Menge Wasser heraus. Gerhard Edler habe als Wasserverbandsvorsitzender das Problem bereits beim Zweckverband Donaumoos angesprochen. „Da bleiben wir dran“, versprach Seißler, „wir wollen, dass das Becken durch einen Schieber regelbar wird“.
Verbesserung des Rückhaltebeckens Seeanger gefordert
Besser funktioniert habe das Sandizeller Rückhaltebecken, dessen Schieber erst geöffnet wurde, nachdem das Hochwasser bereits wieder am Sinken war. „Die Becken, die wir haben, müssen wir optimal nutzen“, betonte der Bürgermeister. Hans Steierl fragte, ob Michael Hafner vom Zweckverband vor Ort gewesen sei, was Seißler bejahte. Hafner habe sich wirklich gekümmert. Steierl forderte angesichts der geplanten Wiedervernässung des Donaumooses eine Stellungnahme zum Thema Hochwasser. „Das ist Sache des Donaumoosteams, dafür gibt es bereits einen Termin“, antwortete Seißler, „ich will auch wissen, was gewesen wäre, wenn bereits 2000 Hektar vernässt gewesen wären“.
Josef Kraus warf dem Wasserwirtschaftsamt vor, zu wenig Pflegemaßnahmen an der Ach vorzunehmen. Die Ach sei das Hauptproblem, sie steige immer höher, weil sie nicht - oder erst dann - gepflegt werde, „wenn es Spitz auf Knopf steht“. Den Nutzen des Rückhaltebeckens Seeanger bezweifle er, dort habe er keinen Effekt gesehen, sogar Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamts bezeichneten das Becken als Fehlkonstruktion. Seißler stimmte zu, am Seeanger hätte das Wasser etwa drei Tage stehen bleiben müssen. „Da wollen wir hin“, betonte er.
Biberbauten führen zu zusätzlichen Überschwemmungen
„Um unseren Freund, den Biber, kümmert sich niemand“, klagte Alexander Edler, „dabei war größtenteils der Biber schuld daran, dass die Ach übergelaufen ist“. Als Beispiel nannte er den Untermaxfelder Sportplatz. Dort seien rund 300 Hektar überschwemmt gewesen, „weil der Biber dort sein Unwesen treibt“. Seißler bestätigte, dass an etlichen Stellen, wo die Dämme hielten und das Wasser sogar noch mindestens 20 Zentimeter höher hätte steigen können, 20 Meter weiter draußen in den Äckern Wasserfontänen aus Bibergängen heraussprudelten und die Felder überfluteten. Ob es Entschädigungen dafür gibt, konnte er nicht sagen. Edler entgegnete, es ginge ihm gar nicht primär ums Geld, und verwies auf die Gefahr für Landwirte, mit ihren Bulldogs einzubrechen. Worauf der Bürgermeister erzählte, er sei bereits einmal zu Fuß eingebrochen und bis zur Hüfte in einem vom Biber gegrabenen Gang gestanden. Er riet den Landwirten, alles zu melden und Entschädigung zu fordern. „Wenn jeder sagt, das ist mir zu viel Aufwand, dann wird sich nie etwas ändern“, so Seißler.
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