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Eichstätt: Mit dem Aus von Aurora verliert Eichstätt jegliche Industrie

Eichstätt

Mit dem Aus von Aurora verliert Eichstätt jegliche Industrie

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    Wenn die laufenden Aufträge abgearbeitet sind, wird das Eichstätter Aurora-Lichtwerk für immer seine Tore schließen.
    Wenn die laufenden Aufträge abgearbeitet sind, wird das Eichstätter Aurora-Lichtwerk für immer seine Tore schließen. Foto: Manfred Dittenhofer

    Fast genau elf Jahre ist es her, da lud Osram Vertreter aus Politik, Kirche und Wirtschaft nach Eichstätt ein. Im Juli 2012 feierte der international tätige Leuchtmittelhersteller nämlich den 50. Geburtstag seines dortigen Werks. Seit acht Tagen ist nun klar, das Werk wird wohl seinen 61. Geburtstag nicht mehr erleben. Denn nachdem die Suche nach Investoren erfolglos verlaufen war, erfuhren die verbliebenen 180 Beschäftigten vergangene Woche vom endgültigen Aus der Leuchtmittelherstellung in

    In den Wintermonaten zeigte der bekannte Lichtfinger aus Eichstätt senkrecht in den Himmel. Schon aus vielen Kilometern Entfernung sah man ihn und wusste, der Lichtstrahl führt in die Stadt im Altmühltal.

    1962 beginnt in Eichstätt die Geschichte der Leuchtmittelherstellung

    Nun endet in Eichstätt eine über 60-jährige Industriegeschichte. 1962 mit einigen wenigen Mitarbeitern gegründet, entwickelte sich der Osram-Standort rasch zu einem der wichtigsten Arbeitgeber der Region. 1967 zählte man in dem Werk bereits 200 Mitarbeiter. Zu Hochzeiten waren es bis zu 900. Zum 50. Geburtstag wurde das Werk als "der Halogen-Standort des Konzerns" gelobt, dessen Produkte in der ganzen Welt vertrieben wurden. Der Niedergang, der mit einem andauernden Stellenabbau einherging, begann, als Osram einen großen Teil seiner Lampensparte mit Produkten wie LED-, Halogen- und Energiesparlampen ausgliederte. Ein Jahr später entstand daraus das eigenständige Unternehmen Ledvance, das Ende 2016 an ein chinesisches Konsortium verkauft wurde.

    Im März 2020 konnten die Beschäftigten, allen voran der Betriebsrat unter Führung von Hubert Roßkopf, im Schulterschluss mit der IG Metall, eine Schließung noch verhindern, obwohl es damals bereits einen entsprechenden Beschluss des Aufsichtsrates gab. Dank der Übernahme des Werks durch Callista Private Equity schien die Zukunft gesichert, denn, so

    Die Schließung des Lichtwerks trifft auch die Stadt Eichstätt hart. Denn, so Eichstätts Oberbürgermeister Josef Grienberger: "Dieses Werk ist die einzige Industrie, die Eichstätt hat. Und nun läuten wir dafür das Totenglöckchen." Das Stadtoberhaupt versteht die Welt nicht mehr. Politisch habe man alles versucht. Der Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl habe sich sehr für den Erhalt des Werks eingesetzt. Alle regionalen Landtagsabgeordneten hätten an einem Strang gezogen. Aber das alles habe am Ende nicht mehr geholfen. 

    Aurora-Schließung: Gewerkschaft sichert Azubis Hilfe zu

    Ein harter Schlag sei die Schließung auch für den Landkreis Eichstätt, sagt Landrat Alexander Anetsberger. Die Entwicklung habe er bereits vor seinem Amtsantritt mit Sorge verfolgt. Beide Lokalpolitiker zeigten am Montag mit ihrer Teilnahme an der Kundgebung am Werkstor ihre Solidarität mit den Beschäftigten.

    Bei den Mitarbeitern ist die Stimmung am Boden. "Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll", sagt Felix Lenz. Dabei macht sich der Industriemechaniker, der seit seiner Ausbildung 2009 in dem Werk arbeitet, gar keine so großen Sorgen um eine neue Arbeitsstelle. Fachkräfte würden gesucht. Aber eine solch motivierte Mannschaft einfach in alle Winde zu zerstreuen, das tue weh. Besonders müsse man sich um die sieben Azubis und um die 15 Beschäftigten mit Handicap kümmern, erklärt die Vertrauenskörperbeauftragte Petrina Seitz. Christian Daiker, zweiter Beauftragter der IG Metall Ingolstadt, hat bereits Hilfe der Gewerkschaft zugesagt. Es soll kein Azubi seine Lehre wegen der Werksschließung abbrechen müssen. Besonders hart trifft die Schließung auch die weit über 50-Jährigen und davon gebe es einige, erzählt Seitz. "Unsere Altersstruktur ist überdurchschnittlich hoch."

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