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So macht Ulm das Donaustadion für die Bundesliga tauglich

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So macht Ulm das Donaustadion für die Bundesliga tauglich

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    Derzeit wird die Rasenheizung im Donaustadion eingebaut. Doch zur Zweitligatauglichkeit fehlt noch mehr.
    Derzeit wird die Rasenheizung im Donaustadion eingebaut. Doch zur Zweitligatauglichkeit fehlt noch mehr. Foto: Alexander Kaya

    Jamal Musiala hatte das 1:0 im Länderspiel Deutschland gegen Ungarn längst erzielt, es war Halbzeitpause in Stuttgart als im großen Sitzungssaal des Ulmer Gemeinderats Ulmer Fußball Thema wurde. Mit guten Nachrichten zu EM-Zeiten für die Zweitligaspatzen. Denn die Zeit drängt: Vermutlich am Samstag, 3. August, startet der SSV Ulm

    Nach nur kurzer Diskussion beschloss der Ulmer Gemeinderat am Mittwochabend einstimmig, die kurzfristig nötigen Baumaßnahmen am Ulmer Donaustadion umzusetzen und zu finanzieren. Einigkeit herrschte auch darüber, einen von der DFL geforderten Masterplan voranzutreiben und so auch weitere Defizite des Stadions zu beheben. 

    Das braucht der SSV Ulm für die Zweite Bundesliga

    Unter anderem steht in der Liste: 

    • Versammlungsstättenverordnung: Behebung der mangelnden Situation des Regelwerks für Stadion und Sicherheit. Genannt werden etwa mehr sanitäre Anlagen, Sitzflächen für Rollstuhlfahrer, entsprechende Räumlichkeiten für die Einsatzkräfte im Donaustadion. Lösung: Die prekäre Toilettensituation will die Stadtverwaltung mit mobilen Anlagen lösen. Kosten: für ein Jahr Anmietung: 150.000 Euro. Die Einsatzkräfte sollen am Nordeingang unter anderem polizeiliche "Verwahrmöglichkeiten" und sanitäre Anlagen erhalten. Kosten: 40.000 Euro. Rollstuhlfahrende erhalten Plätze bei der Gegentribüne: Kosten: 65.000 Euro.
    • Berichterstatter: Ein tauglicher Pressekonferenzraum und mindestens 75 Medienarbeitsplätze. Lösung: ein Pressekonferenzraum im Container für 40 Medienschaffende hinter der Haupttribüne. Kosten: 75.000 Euro. Die Arbeitsplätze für Journalisten entstehen in Teilen in der obersten Reihe der Haupttribüne. Kosten: 30.000 Euro.
    • Fernsehen: Stellplatz für Technik-Übertragungswagen, Stellflächen für Kamera-Positionen, Infrastruktur für Verkabelung, Schaffung einer "Interview-Flash-Zone". Platz wird auf dem derzeit ungenutzten Sportplatz zwischen Stadion und Tennishalle geschaffen. Kosten: 525.000 Euro. Eine Ertüchtigung der Kameratürme kostet rund 35.000 Euro.
    • Strom: Schaffung einer ausreichenden Basis-Stromversorgung samt Internet-Technik und Verkabelung. Kosten: 675.000 Euro.
    • Flutlichtanlage, die den Anforderungen mit 1200 Lux entspricht. Die Masten können laut einer neuen Statikprüfung bleiben. Die Verbesserung von 800 Lux auf 1200 kostet 280.000 Euro.

    Die Gesamtkosten der kurzfristigen Maßnahmen beziffert die Verwaltung auf knapp zwei Millionen Euro, sie sollen laut der Beschlussvorlage aus vorhandenen Mitteln im Haushalt 2024 finanziert werden. Darüber hinaus erklärt sich der SSV Fußball bereit, bestimmte Kosten unmittelbar zu übernehmen. Jene Mittel (600.000 Euro), die ohnehin für eine Ertüchtigung des Donaustadions eingeplant waren, werden aber bei Weitem nicht reichen. 

    Das heißt: In Summe sieht der SSV Fußball vor, sich für die kommende Saison mit rund 500.000 Euro an den Kosten zu beteiligen. Die Betriebskosten der Rasenheizung sollen ebenso vom SSV Fußball getragen werden.

    SSV Ulm in der Zweiten Bundesliga: Kosten in Millionenhöhe für das Donaustadion

    Wie die DFL Verein und Stadt mitgeteilt habe, würden für das Donaustadion keine "Pauschalausnahmen" erteilt. Die DFL zeige sich aber verhandlungsbereit, wenn die Kommune in Abstimmung mit dem SSV Fußball einen belastbaren "Masterplan" auflegt, in dem die weiteren – ligaerfüllenden – Maßnahmen glaubhaft, also per Beschluss, dargestellt werden. 

    Die DFL fordert über die kurzfristigen Maßnahmen hinaus die Überdachung der kompletten Stehränge. Für diese Maßnahmen hat der SSV Fußball allerdings für die Saison 24/25 eine Ausnahmegenehmigung erhalten. 

    Die Verwaltung rechnet mit Kosten in Höhe von rund 4,5 Millionen Euro. Auch der Deutsche Leichtathletikverband fordert über eine Überdachung hinaus auch mindestens 8000 Sitzplätze und geht also weiter als die DFL. Der Masterplan soll "ganzheitlich vorangetrieben" werden, um die Bedarfe auch im Lichte der Leichtathletik und des Schulsports zu beleuchten. Es müssen dabei die Themenstellungen wie etwa die alte Substanz der bestehenden Anlage, die Anforderungen der Einsatzkräfte, die defizitären Strukturen (wie sanitäre Anlagen und Versorgungseinrichtungen) und die nicht vorhandenen Bewegungsräume betrachtet werden.

    Je nach Ausbaustufe und Ertüchtigungsmöglichkeit könnten perspektivisch Beträge in Höhe von bis zu 80 Millionen Euro in das Donaustadion samt umliegenden Anlagen investiert werden. Das dürfte auch in Zukunft im Zusammenhang mit dem möglichen Neubau einer Fußballarena im Ulmer Norden diskutiert werden. 

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