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Neu-Ulm: Querspange bei Ludwigsfeld: Anwohner trauen Tunnellösung nicht so recht

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Querspange bei Ludwigsfeld: Anwohner trauen Tunnellösung nicht so recht

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    Die Querspange könnte in einigen Jahren von der B28, zwischen Ludwigsfeld und Wiley (links) hindurch, vorbei am Gewerbegebiet Schwaighofen (rechts) zur B10 führen. Die Freihaltetrasse dafür will die Stadt weiter Richtung Süden verlegen.
    Die Querspange könnte in einigen Jahren von der B28, zwischen Ludwigsfeld und Wiley (links) hindurch, vorbei am Gewerbegebiet Schwaighofen (rechts) zur B10 führen. Die Freihaltetrasse dafür will die Stadt weiter Richtung Süden verlegen. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    Seit Jahren leben Anwohnerinnen und Anwohner in Ludwigsfeld mit der Befürchtung, dass irgendwann eine Schnellstraße vor ihrer Haustür gebaut wird – die Querspange von der B28/B30 zur B10. Jetzt kocht das Thema wieder hoch, weil die Stadt die Freihaltefläche für die mögliche Trasse Richtung Südosten verschieben will. So lässt sich das Gewerbegebiet Schwaighofen-Süd besser entwickeln, aber die Spange rückt näher an den Ortsrand von Ludwigsfeld. Zwar geht es bislang nur um eine Änderung im Flächennutzungsplan. Doch die Anlieger haben massive Bedenken. Sie befürchten: "Es wird nicht mehr lange dauern, bis die Straße gebaut wird." 

    Das sagt Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger zur Querspange

    Wie sehr das Thema den Bürgern auf den Nägeln brennt, zeigte sich bei einer Informationsveranstaltung, zu der die Stadt Neu-Ulm in die Hochschule geladen hatte. Der Hörsaal war voll besetzt. Vertreter der Stadtverwaltung erläuterten, warum die Freihaltefläche verschoben werden soll und wie die Stadt zu der Querspange steht. Oberbürgermeisterin Katrin Albsteiger (CSU) versicherte: "Es gibt keinen Vorstoß der Stadt, diese Straße zu bauen." Auch die Mehrheit der Stadträtinnen und Stadträte wolle die Trasse nicht. Im Bundesverkehrswegeplan sei die Querspange zwar enthalten, aber ganz weit hinten, "auf dem letzten oder vorletzten Platz." Es sei daher völlig utopisch, dass sie in den nächsten Jahren gebaut werde. 

    "Warum diskutieren wir überhaupt darüber?", wollte ein Anwohner wissen. Schließlich habe es bereits vor Jahren geheißen, dass sich das Thema mit dem Ausbau der Europastraße erledigt habe. "Wir wollen es den künftigen Generationen überlassen, darüber zu entscheiden", sagte OB Albsteiger. Deshalb wolle man die Trasse nicht ganz aus den Plänen streichen, wie es die FWG-Fraktion gefordert hatte. 

    Die Stadt Neu-Ulm fordert, die mögliche Trasse im Tunnel zu bauen

    Die Verschiebung sehen dennoch viele Bürger skeptisch. "Die Trasse sollte dort belassen werden, wo sie ist", sagte ein Teilnehmer der Veranstaltung. Die Umplanung sei nicht verhältnismäßig. "Ich sehe die Gefahr einer Gettoisierung." Eine Anliegerin befürchtete, dass die Lebensqualität der Menschen unter dem Bau einer Schnellstraße erheblich leiden würde. Die Schneise durch die Landschaft werde beispielsweise Radfahrer und Besucherinnen des Ludwigsfelder Baggersees treffen. "Man braucht auch Natur und Naherholung", gab sie zu bedenken. 

    Um die Bewohner vor Lärm zu schützen, wenn die Straße doch einmal gebaut wird, soll ein Tunnel her, lautet die Forderung der Stadt an den Bund – und zwar mit Deckel, nicht nur ein Trog, wie Stadtentwickler Jörg Oberle auf Nachfrage erläuterte. Doch die Teilnehmer der Diskussion trauten dem nicht so recht: "Wer garantiert uns, dass wirklich ein Tunnel gebaut wird?", wollte ein Mann wissen. Daraufhin räumte Oberle ein: "Es gibt keine Garantie." 

    Trotz aller Beteuerungen, dass derzeit niemand eine Querspange bauen wolle, zeigten sich viele Bürger skeptisch. Vor allem angesichts des zunehmenden Verkehrs, etwa durch die neue Tangente bei Erbach. Eine Anwohnerin sagte voraus: "Diese Straße wird irgendwann kommen." Ein Mann wollte wissen, ob die Stadt bei den Planungen berücksichtigt habe, "was für eine Verkehrslawine da auf uns zu donnert?" Ein anderer fragte: "Können wir uns wehren, etwa durch ein Bürgerbegehren?" Jörg Oberles Antwort: "Natürlich." Wenn irgendwann eine Entscheidung über einen Bau anstehe, sei dies möglich und dann sei es sicherlich sinnvoll, sich einzubringen. 

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