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Neu-Ulm: Autohaus mit Tradition in Ludwigsfeld gibt auf: Das sind die Gründe

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Autohaus mit Tradition in Ludwigsfeld gibt auf: Das sind die Gründe

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    Eine 1957 begonnene Tradition endet: Opel Krämmer in Ludwigsfeld schließt.
    Eine 1957 begonnene Tradition endet: Opel Krämmer in Ludwigsfeld schließt. Foto: Alexander Kaya

    Seit 1957 gibt es das Autohaus Kämmer in Neu-Ulm Ludwigsfeld. Und seit mehr als 60 Jahren war und ist Familie Kämmer der Ansprechpartner für Opel in Neu-Ulm und der Region. Damit ist nun bald Schluss. 

    Mit dem September des Jahres endet diese Ära, wie Geschäftsführerin Ruth Müller schriftlich bekannt gibt: „Gemeinsam mit unseren Mitarbeitenden war es immer unser höchster Anspruch, ein familiär geführtes, persönliches Autohaus zu bleiben“, erzählt Müller. 

    Leider sei es uns aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen nicht mehr möglich, diese Tradition fortzuführen. Grund seien mitunter die sich drastisch verändernden Rahmenbedingungen in der Automobilbranche: Beispielsweise seien die Auflagen durch den Hersteller mittlerweile so hoch, dass sich ein Autohaus in der Größe wie Opel Kämmer nicht mehr wirtschaftlich betreiben ließe, ohne in der Qualität nachlassen zu müssen. Ein Beispiel: 

    Autohaus Kämmer schließt: Zentralisierung im Autohandel - von Opel bis Mercedes

    Die Verlagerung traditioneller Autohausprozesse in die digitale Welt ist in vollem Gange, wie das Institut für Automobilwirtschaft (Ifa) in einer Studie beschreibt. Die Folge unumgänglicher Investitionen sei eine Zentralisierung im Autohandel. Größere Handelsgruppen gewännen in den kommenden Jahren so weiter an Bedeutung. Ein Beispiel aus der Region: Das Ulmer Mercedes-Autohaus Fricker gehört längst zum weit größeren Unternehmen Wackenhut. 

    Erschwerend sei hinzugekommen, dass auch die Modell-Palette in den vergangenen Jahren immer mehr geschrumpft sei. Und zu guter Letzt kamen personelle Gründe hinzu: Bis zum Jahresende scheiden drei Teammitglieder – aus gesundheitlichen und familiären Gründen – aus dem laufenden Betrieb aus. „Und damit fehlen uns diese qualifizierten und hoch motivierten Mitarbeitenden schlichtweg im Service, dem Kerngeschäft eines jeden Autohauses“, so Ruth Müller.

    Autohaus Kämmer in Neu-Ulm-Ludwigsfeld macht zu

    Eine zunächst geplante Fortführung des Autohauses durch einen Kollegen scheiterte, hinzu komme der diesjährige 70. Geburtstag der Eigentümerin. „Nach 52 Jahren im Betrieb blicke ich auf mein Lebenswerk zurück und die Entscheidung den Betrieb aufzugeben, fiel mir sehr schwer“, erzählt sie. Letztlich sei es aber die richtige Entscheidung. „Denn lieber gehen wir jetzt diesen Schritt kontrolliert, als vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt mit viel schlechteren Bedingungen“, erklärt Müller. Alle Kunden seien bereits informiert worden und auch die Belegschaft wusste rechtzeitig über die Geschäftsaufgabe zum 30. September 2023 Bescheid.

    Opel Kämmer in Neu-Ulm-Ludwigsfeld.
    Opel Kämmer in Neu-Ulm-Ludwigsfeld. Foto: Alexander Kaya

    „Wir danken allen Kunden, Dienstleistern und allen voran unseren langjährigen Mitarbeitenden für ihre Treue, Loyalität und alle wunderschönen Erinnerungen“, teilt Ruth Müller mit. Unzufrieden ist sie nicht: Denn auch wenn das Autohaus Kämmer seine Türen schließt – für Ruth Müller öffnet sich jetzt eine neue Tür - der Ruhestand. 

    So ging es nach der Gründung 1957 weiter: Anfangs als Tankstelle mit kleiner Werkstatt von Richard Kämmer und der Mutter der heutigen Geschäftsführerin Ruth Müller betrieben, wurde daraus im Laufe der Jahre ein Autohaus mit Verkauf und Service. Seit dem Jahr 1980 besteht das Autohaus an der bekannten Adresse in der Memminger Straße. Im Jahr 1997 erwarb die heutige Eigentümerin Ruth Müller den Betrieb von ihrem Vater und entwickelte daraus einen modernen Kfz-Betrieb, der sämtliche Bereiche über den Verkauf abdeckt. (mit AZ)

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