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Dobermann beißt Chihuahua tot: Ermittlungen eingestellt

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Tödliche Hundeattacke in Ludwigsfeld: Warum die Ermittlungen eingestellt wurden

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    Ein brauner Dobermann mit kupierten Ohren hat den Chihuahua bei Ludwigsfeld totgebissen.
    Ein brauner Dobermann mit kupierten Ohren hat den Chihuahua bei Ludwigsfeld totgebissen. Foto: Oliver Stratmann, dpa (Symbolbild)

    Etwas mehr als zwei Monate ist der brutale Angriff nun her. Auf einem Feldweg bei Ludwigsfeld ist Mitte Juli ein Chihuahua von einem herrenlosen Dobermann totgebissen worden. Die Besitzerin musste den Angriff mit ansehen. Sie versuche es zwar so gut es eben geht zu verdrängen. Doch die Erinnerungen daran „kommen immer wieder hoch“, sagt sie am Mittwoch im Gespräch mit unserer Redaktion. Vor allem dann, wenn sie das Schwester-Hündchen sieht, das überlebt hat. Polizei und Staatsanwaltschaft haben derweil die Ermittlungen in dem Fall eingestellt. Der Besitzer des Dobermanns kommt ungestraft davon.

    Zugetragen hat sich alles am 19. Juli. An jenem Freitag war die Frau, die weiterhin anonym bleiben möchte, gegen 14.45 Uhr mit ihren beiden kleinen Hunden, Happy und Candy, auf einem Feldweg bei Ludwigsfeld, parallel zur Bahnstrecke, in südlicher Richtung unterwegs. An der Abzweigung zum Baggersee kam plötzlich der Dobermann auf sie zugesprungen. Der packte einen der beiden Chihuahuas und ließ nicht mehr los. Auch weil sie Angst um sich selbst hatte, konnte die Besitzerin nur einen ihrer Vierbeiner retten. „Man ist einfach hilflos. Man kann nichts machen“, sagte die Frau kurz nach dem Vorfall.

    Besitzerin legt toten Chihuahua in einen Kühlraum: Happy liegt noch immer dort

    Sie informierte unmittelbar die Polizei. Die Beamten eilten herbei. Vom Dobermann mit seinen kupierten Ohren oder einem Herrchen war keine Spur. Auch die Besitzerin kehrte mit ihrem Auto zum Tatort zurück. Ihrer Happy aber war nicht mehr zu helfen. Sie nahm das totgebissene Tier mit und legte es in einen Kühlraum. Noch immer liegt die Hündin dort, wie die Frau jetzt unserer Redaktion erzählt.

    Ermittler der Kriminalpolizei haben zwischenzeitlich eine DNA-Probe an den an Happy hinterlassenen Bisswunden genommen, um so den Dobermann und damit auch dessen Herrchen ausfindig machen zu können. Allerdings ohne Erfolg. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Memmingen teilt am Mittwoch auf Nachfrage unserer Redaktion mit, dass das entsprechende Verfahren eingestellt wurde, „weil ein Tatnachweis nicht zu führen war“.

    Polizei war wohl schon eine halbe Stunde nach dem Todesbiss beim verdächtigen Hundehalter

    Dabei haben die Ermittler offenbar schon kurz nach der Tat einen Verdächtigen ausmachen können. Bereits eine halbe Stunde danach seien Polizisten bei einem Hundehalter gewesen, der im näheren Umkreis des Tatortes lebt und einen Dobermann besitzt, auf den die Beschreibung passt, erzählt die Besitzerin des getöteten Chihuahuas. Die Beamten aber hätten „kein Blut, keinen Speichel“ am Dobermann feststellen können, der mit einer solchen Tat in Verbindung gebracht hätte werden können.

    Der Sprecher der Anklagebehörde bestätigt, dass sich der Verdacht gegen den Besitzer eines bestimmten Dobermanns richtete. Allerdings habe nicht gesichert festgestellt werden können, dass eben jener Dobermann für den Tod des Chihuahuas verantwortlich war. „Dies hätte zwar möglicherweise durch eine DNA-Analyse geklärt werden können, allerdings hätte dem Besitzer trotzdem nicht nachgewiesen werden können, dass er seine Überwachungspflicht in Bezug auf den Hund vorsätzlich verletzt hat. Diese wäre jedoch Voraussetzung für eine Strafbarkeit“, so der Sprecher weiter. Jener Mann war den Behörden aber wohl schon vorher bekannt: Gegen ihn wurden zwei weitere Anzeigen im Zusammenhang mit seinem Dobermann gestellt. Beide Verfahren aber wurden ebenfalls eingestellt.

    Gerüchte zum Dobermann: Hund soll zwischenzeitlich ins Ausland verkauft worden sein

    Laut der Besitzerin sollen jedoch Polizei und Staatsanwaltschaft ihre Erkenntnisse an das Ordnungsamt der Stadt Neu-Ulm weitergeleitet haben. Ordnungsamtleiter Thomas Nägele habe sich demnach stark dafür eingesetzt, dass der Eigentümer ausfindig gemacht wird, sagt die Besitzerin der Chihuahuas. Gerüchten zufolge soll der besagte Mann seinen Dobermann zwischenzeitlich ins Ausland verkauft haben. Der Staatsanwaltschaft ist dazu nichts bekannt, so der Sprecher. Aus dem Neu-Ulmer Rathaus heißt es: Das Ordnungsamt sei mit der Sache noch befasst. Und weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt, könnten keine weiteren Details genannt werden. „Auch nicht, ob der Hund noch da ist oder nicht“, so die Sprecherin der Stadt Neu-Ulm.

    Für die Chihuahua-Besitzerin ist der Fall damit aber „mehr oder weniger durch“, sagt sie. Ihre Happy bekomme sie so oder so nicht mehr zurück. Einzig Schadensersatz könne sie noch einfordern. Es sei schließlich ein reinrassiger Hund gewesen. „Aber das wiegt nicht auf“, sagt sie. Einen Vorsatz will sie niemandem unterstellen. „Das kann immer passieren.“ Was sie aber „traurig“ stimmt: Dass man sich, wenn es offensichtlich ein Problem gibt, nicht helfen lässt.

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