Die Memminger Straße ist eine der wichtigsten Verkehrsachsen Neu-Ulms und dementsprechend stark belastet. Künftig dürften sich im Süden der Stadt noch deutlich mehr Autos drängen, denn Neu-Ulm wächst weiterhin kräftig – die Bevölkerungsprognose geht von einer Steigerung um 20 Prozent auf dann 70000 Einwohner im Jahr 2035 aus. Durch das neue Baugebiet „Wohnen am Illerpark“ wird der Verkehr vor allem in Ludwigsfeld zunehmen. Können eine Straßenbahn, eine Seilbahn oder Schnellbusse eine Entlastung bringen?
Stadt entwirft "Strategiekonzept Memminger Straße"
Um das herauszufinden, hat die Stadtverwaltung ein „Strategiekonzept Memminger Straße“ entworfen. Die Frage sei: „Wohin soll die Reise gehen in der Mobilitätsentwicklung der Zukunft?“, erläuterte Stadtbaudirektor Markus Krämer im Planungs- und Umweltausschuss. Soll der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) deutlich gestärkt werden – oder sollen die Busse weiterhin eher „mitschwimmen“ im Strom der Autos?
Zunächst soll die Frage geklärt werden, ob eine separate ÖPNV-Trasse auf der Memminger Straße sinnvoll ist. Die Verwaltung wird in den nächsten Monaten die Rahmenbedingungen klären, sodass der Stadtrat dann eine Grundsatzuntersuchung mit Nutzen-/Kostenbewertung beschließen kann. Sollte herauskommen, dass die Trasse machbar ist, geht es dann um den passenden Verkehrsträger – also Bus, Tram oder Seilbahn.
Neue Finanzierungsmöglichkeit für Straßenbahn zwischen Ulm und Neu-Ulm?
Die Pläne für eine Straßenbahnlinie von Ulm nach Ludwigsfeld hat die Stadt im Jahr 2012 in die Schublade gelegt, weil die Finanzierung eines solchen Millionen-Projekts nicht gesichert war. Inzwischen gebe es jedoch ein neues Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG), sagte Jörg Oberle, stellvertretender Leiter der Hauptabteilung Planen und Hochbau. Nun müsse geklärt werden, wie die Förderbedingungen seien und ob eine Wirtschaftlichkeit gegeben sei.
Zur Seilbahn in Neu-Ulm läuft derzeit eine Machbarkeitsstudie
Zur Seilbahn läuft derzeit im Auftrag der SWU eine Machbarkeitsstudie, deren Ergebnisse bis Ende November dieses Jahres vorliegen sollen. Untersucht werden drei Strecken – von der Ulmer Innenstadt zur Wilhelmsburg, vom Ulmer zum Neu-Ulmer Busbahnhof und vom Neu-Ulmer Bahnhof nach Ludwigsfeld. Es geht zunächst darum, ob die Strecken technisch umsetzbar sind. Danach um die Frage, ob eine Seilbahn ins Verkehrskonzept der Doppelstadt passt.
Auch ein Schnellbussystem könnte für Neu-Ulm infrage kommen
Und die Busse? Eine Untersuchung des Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme habe ergeben, dass Bestandteile eines Schnellbuskonzepts in Neu-Ulm umgesetzt werden können, erläuterte Jörg Oberle. Zu den Empfehlungen der Experten gehören beispielsweise eine konsequente Bevorrechtigung von Bussen an allen Ampel-Knotenpunkten und ein Rückbau von Parkplätzen am Straßenrand in Ludwigsfeld, Offenhausen, Pfuhl, Burlafingen sowie in der Ludwigstraße. Eine Machbarkeitsstudie zu einer ÖPNV-Trasse in der Memminger Straße des Büros Brenner Bernard kommt zu dem Schluss: Die Verkehrsbelastung in der Prognose 2030 ist zu hoch, um eine Autospur zugunsten einer eigenen Busspur umzuwidmen. Das heißt, eine ÖPNV-Trasse ohne bauliche Erweiterung (also eine zusätzliche Fahrspur) ist nicht möglich. Mehrere Knotenpunkte würden sonst erheblich überlastet werden.
Zunächst steht der Umbau der Reuttier Straße an
Der Weg zu einem möglichen Umbau der Memminger Straße – von kleineren Maßnahmen abgesehen – ist in jedem Fall noch lang. Denn zuvor muss eine andere Großbaustelle abgearbeitet sein: Die Umgestaltung der Reuttier Straße, die bis Ende 2023 abgeschlossen sein soll. Erst danach geht es an der Memminger Straße weiter – und am Allgäuer Ring, über dessen
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