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Neu-Ulm: Wer erschoss den Kickboxer aus Ludwigsfeld?

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Wer erschoss den Kickboxer aus Ludwigsfeld?

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    Vor einem Hochhaus in Ludwigsfeld wurde vor einem Jahr ein 37-jähriger Mann erschossen.
    Vor einem Hochhaus in Ludwigsfeld wurde vor einem Jahr ein 37-jähriger Mann erschossen. Foto: Alexander Kaya (Archivbild)

    Der Killer lauerte vor dem Hauseingang. Im Schutz der Dunkelheit hatte er offenbar auf sein Opfer gewartet. Als der frühere Kickbox-Weltmeister Musa Musalaev aus dem Hochhaus in der Breslauer Straße in Ludwigsfeld ins Freie trat, schoss der Unbekannte auf ihn, stieg als Beifahrer in ein dunkles Fahrzeug unbestimmten Typs und flüchtete zusammen mit einem mutmaßlichen Komplizen. Zeugen beschrieben ihn als hageren, schwarz gekleideten Mann, der maskiert gewesen sei. Die Fahndung der Polizei mit einem Großaufgebot an Kräften, mit Spürhunden und Hubschrauber, blieb erfolglos. Der 37–jährige Musalaev wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er kurz darauf seinen schweren Verletzungen erlag.

    Der Mord geschah vor einem Jahr, am 18. November 2016. Bis heute ist der Fall nicht gelöst. Die Soko „Schüsse“, die monatelang mit 32 Beamten an der Aufklärung der Bluttat arbeitete, wurde inzwischen auf eine Ermittlungsgruppe reduziert. Die ist jedoch nach wie vor dran an dem Fall. Die Kripo Neu-Ulm arbeitet dabei eng mit den Ulmer Kollegen zusammen. Dutzende Hinweise und Hunderte Spurenkomplexe wurden ausgewertet, doch der Durchbruch ist den Beamten noch nicht gelungen. „Die Ermittlungen dauern an“, sagte Thomas Hörmann, Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Memmingen, auf Anfrage. Zu Einzelheiten wollte er sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern, auch nicht zu der Frage, in welche Richtung die Ermittlungen gehen. Vor einem halben Jahr hatte die Polizei noch berichtet, dass es Spuren ins Drogenmilieu gebe. Es hieß, „dass das Verhalten des Opfers vor der Tat zu einer ganzen Reihe von denkbaren Mordmotiven führte“. Vormachtkämpfe im Betäubungsmittelmilieu seien nur einer dieser Gründe, so die Polizei damals.

    Musa Musalaev war gebürtiger Kasache und in Russland ein erfolgreicher Kampfsportler. Er war mehrfacher Weltmeister im Kickboxen und Mixed Martial Arts. Der Kämpfer hatte jedoch auch eine poetische Ader und schrieb Liebesgedichte. In einer Sendung im russischen Fernsehen, die auf Youtube zu sehen ist, sagte Musalaev über sich: „Ich bin ein Poet, der Sport betreibt.“ Die Sprecherin in einem anderen Video beschrieb den Mann, der sich „Prince of Tatarstan“ nannte und auch unter dem Namen Heinrich von Mirbach auftrat, als offenen, freundlichen und politischen Menschen. Seit 2013 lebte er mit seiner Familie in Deutschland. Er hinterließ seine Frau und drei Kinder.

    Die Bluttat von Ludwigsfeld ist eines von zwei Tötungsdelikten im Bereich der Kripo Neu-Ulm, die derzeit ungeklärt sind – das andere ist der Mord an der „Schwalbe“-Wirtin in Burgau im Januar 2006.

    Um das Verbrechen an Musa Musalaev aufzuklären, ist die Polizei nach wie vor auf Zeugen angewiesen. Die Staatsanwaltschaft hat für sachdienliche Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, eine Belohnung in Höhe von 10000 Euro ausgesetzt. Die Polizei fragt: Wer hat am 18. November 2016 oder am Vortag im Bereich Neu-Ulm oder in Ludwigsfeld auffällige Beobachtungen (Personen, Fahrzeuge) gemacht? Das Opfer hielt sich am Nachmittag des Tattags in mehreren Geschäften in der Berliner Straße in Senden auf. Wurde Musalaev dabei gesehen? Hatte er Kontakt zu anderen Personen oder wurden sonstige auffällige Beobachtungen gemacht? Jeder Hinweis zur Tat und alle Auskünfte zu den genannten Fragen werden rund um die Uhr von der Polizei Neu-Ulm unter Telefon 0731/8013-0 oder jeder anderen Polizeidienststelle entgegengenommen. Auf der Homepage polizei.bayern.de gibt es außerdem ein Kontaktformular.

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