"Ich hatte Leichtathletik in der Schule und war gut, da wollte ich es in der Fußball-Sommerpause einfach mal ausprobieren", sagt der 15-jährige Kevin Günther und lächelt. Ein Glücksfall für Bernd Schindele, Nachwuchstrainer beim TSV Bad Wörishofen.
Schindele erkannte sofort Günthers Talent und meldete ihn sowohl zu den Allgäuer als auch den schwäbischen Meisterschaften an. Vier Goldmedaillen zieren seitdem das Zimmer des Teenagers, ein besonderer Pokal kam nun hinzu.
Aus dem Stand kommt der Bad Wörishofer zu vier Titeln
Lächelnd nimmt Kevin Günther den Pokal des MZ-Sportstars des Monats September entgegen. "Ich freue mich sehr und bedanke mich bei allen, die mich gewählt und unterstützt haben", sagt er. Dass er innerhalb weniger Wochen aus dem Stand vier Meistertitel in der Leichtathletik holen würde, hätte der leidenschaftliche Fußballer nicht zu träumen gewagt. Denn eigentlich wollte der Torschützenkönig der C-Jugend der JFG Wertachtal mit dem Leichtathletiktraining beim TSV Bad Wörishofen nur die Sommer-Trainingspause überbrücken.
"Mein Trainer hat mich sehr unterstützt und mich gleich zu den Allgäuer Meisterschaften in Memmingen angemeldet", erinnert sich der Teenager. Beim ersten Leichtathletik-Wettkampf seines Lebens wurde er sogleich Allgäuer Meister im Weitsprung und im 300-Meter-Lauf. "Weil ich Fußball spiele, habe ich ja eine gute Kondition, deshalb bin ich auf den 300 Metern gut", freut sich das sportliche Naturtalent. Dass die anschließende schwäbische Meisterschaft dann ausgerechnet im Rosenaustadion stattfand, dem ehemaligen Fußballstadion des FC Augsburg, freute das Fußballerherz von Kevin Günther besonders.
Im Hochsprung stellt er den Vereinsrekord ein
Zum ersten Mal überwand er die fünf Meter im Weitsprung und holte mit seiner persönlichen Bestleistung von 5,27 Metern den schwäbischen Meistertitel. Auch im Hochsprung trat er an, obwohl er diese Disziplin erst wenige Wochen zuvor im Training das erste Mal ausprobiert hatte. "Meine Technik ist nicht so gut, aber ich habe eine gute Sprungkraft, deshalb klappt es gut", erzählt er. Mit einer überwundenen Höhe von 1,56 Meter gewann er nicht nur Gold bei den schwäbischen Meisterschaften, sondern stellte zudem den fast 20 Jahre alten Vereinsrekord des TSV Bad Wörishofen aus dem Jahr 1994 ein.
"Ich finde das toll, er ist ein Riesentalent", freut sich Nachwuchstrainer Bernd Schindele, der als nächstes Ziel für seinen Newcomer-Schützling die südbayerischen Hallenmeisterschaften anvisiert. "Wenn er weiter regelmäßig trainiert und seine Technik verbessert, ist im Weitsprung der Endkampf der bayerischen Meisterschaft im nächsten Jahr machbar", prognostiziert er.
Fußball und Leichtathletik - beides ist möglich
Und das ist auch eines der großen Leichtathletik-Ziele von Kevin Günther, wie er verrät. Außerdem möchte er irgendwann im Weitsprung die Sechs-Meter-Marke knacken und im Hochsprung in naher Zukunft die 1,60 Meter überwinden. Trotzdem stehe für ihn fest, auch dem Fußball treu zu bleiben. "Irgendwann möchte ich in der 1. Herrenmannschaft des FC Bad Wörishofen spielen", sagt er und ergänzt: "Ich mag beides, Fußball als Mannschaftssport und Leichtathletik als Einzelsport."
Der stolze Papa Boris Günther steht neben dem Multitalent und lächelt: "Wir versuchen, dass möglichst lange beides geht", sagt er. Alle drei Söhne seien Fußballer, erzählt er, doch der Jüngste blicke bereits begeistert zu den Leichtathletik-Erfolgen seines ältesten Bruders. Und dann nimmt der sechsjährige Timo vorsichtig den Pokal des MZ-Sportstars des Monats in die Hand. "So einen möchte ich auch mal gewinnen", sagt er und lächelt schüchtern.
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