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Notenbank-Präsident Mario Draghi: Der Anti-Berlusconi

Notenbank-Präsident Mario Draghi

Der Anti-Berlusconi

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    Der Anti-Berlusconi
    Der Anti-Berlusconi

    Wo der Regierungs-Chef durch Auftreten und Äußerungen oft an einen enthemmten Komiker und nicht an einen Staatsmann erinnert, führt Draghi sein Amt als Währungshüter tadellos aus. Doch ist er auch der richtige Mann für die Spitze der Europäischen Zentralbank? Unverhohlen wird gefragt, ob ein Italiener überhaupt Chef einer Einrichtung werden dürfe, die Inflation bekämpfen muss. Schließlich sei das Land eher für Hartweizennudeln als Hartwährungspolitik bekannt.

    Doch diese hierzulande bestehenden Vorurteile haben wenig Substanz. Draghi empfiehlt Europa die deutsche Wirtschaftspolitik als Vorbild. Er fordert die Euroländer auf, Reformen wie die Einführung der Rente mit 67 anzupacken und ihre Haushalte zu konsolidieren. Der Mann aus Berlusconien mit jesuitischer Erziehung und fast preußischem Geist wirkt auf wundersame Weise wie ein Spross aus der Bundesbank-Denkerschule.

    Von den verbliebenen Kandidaten für den EZB-Posten ist Draghi die beste Wahl. Der deutsche Bewerber Axel Weber hat früh erkannt, dass es auf den Italiener hinausläuft, und sich mit dem Rücktritt als Bundesbank-Chef aus dem Rennen genommen. Dabei warten auf den künftigen Mister Euro große Aufgaben. Durch den Kauf von Staatsanleihen eines Landes wie Griechenland hat die Zentralbank enorm an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Erst wenn Draghi diese Politik stoppt, erbringt er den Beweis, das Bundesbank-Gen zu besitzen.

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