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Kommentar: Eurokrise: Geld als Droge für Schuldenländer

Kommentar

Eurokrise: Geld als Droge für Schuldenländer

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    Eurokrise: Geld als Droge für Schuldenländer
    Eurokrise: Geld als Droge für Schuldenländer

    Mario Draghi wird wohl zu einer tragischen Figur. Als Italiener lobte der Präsident der Europäischen Zentralbank einst die Tugenden der Bundesbank, eben den Kampf für Geldwert- und Preisstabilität. Dennoch wird er bald alle moralischen Bedenken verdrängen und – in welcher Form auch immer – die Schuldenstaaten stützen.

    Ob Draghi Staatsanleihen kauft und/oder eine Zins-Obergrenze bekannt gibt, ab der die Euro-Notenbank Papiere notleidender Länder erwirbt, der erneute Sündenfall ist nur eine Frage der Zeit.

    Schon am Donnerstag könnte bei der EZB-Ratssitzung der Weg für die fragwürdige Politik geebnet werden. Man darf nicht so weit gehen wie der enthemmte CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt und Draghi einen „Falschmünzer“ nennen, aber man muss klar den falschen Weg anprangern, auf dem sich die Währungsgemeinschaft befindet. Bundesbank-Präsident Jens Weidmann tut das. Er hat sich für die Prinzipien der Euro-Verträge und gegen die Vergemeinschaftung der Schulden ausgesprochen. Der Deutsche erkennt, dass es Pleiteländer süchtig macht, wenn sie durch die Notenbank finanziert werden. Nichts anderes wäre ein Aufkauf von Staatsanleihen seitens der EZB. Dadurch würden die hohen Zinsen der Krisen-Nationen zwar sinken, aber nur für eine Weile, bis zum nächsten Misstrauensvotum der Finanzmärkte.

    Vorübergehend sind diese Staaten in der Lage, sich günstiger zu refinanzieren, also zu verschulden. Wenn das nicht abhängig macht... Die Zentralbank ist in dem Spiel eine Art Dealer. Auch wenn das nach Dobrindt klingt, stimmt es doch. Geld ist gefährlich wie eine Droge. Mit einer ähnlichen Niedrigzinspolitik hat die US-Notenbank Finanzinstitute und Staat beschädigt. Obama bekommt das im Wahlkampf schmerzlich zu spüren.

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