Manuela Schwesig ist nicht nur Sozialministerin in Mecklenburg-Vorpommern und heiß gehandelte Anwärterin auf einen Ministerposten in Berlin, sondern auch stellvertretende SPD-Vorsitzende. Und in diesem Amt möchte die 39-Jährige gerne auf dem übermorgen beginnenden SPD-Parteitag in Leipzig bestätigt werden. Deswegen ist es alles andere als ein Zufall, dass Schwesig in den Koalitionsverhandlungen einen Streit mit der Union angezettelt hat.
In dieser Situation macht sich solch ein Konflikt gut, für die ehrgeizige Schwesig ebenso wie ihren Parteichef Sigmar Gabriel, der ebenfalls wiedergewählt werden will und nach den Koalitionsverhandlungen auch noch eine Mitgliederbefragung bestehen muss. An der Basis hält sich die Begeisterung für die Große Koalition in Grenzen, viele Genossinnen und Genossen können den raschen Schwenk ihrer Parteispitze nicht nachvollziehen und lehnen es ab, Angela Merkel im Amt zu bestätigen.
Nun aber können Gabriel und Schwesig zeigen, wie hart sie verhandeln und wie viel sie der Union abgetrotzt haben, wie zäh sie gekämpft haben und wie schwer ihnen die Kompromisse gefallen sind. Doch an einem Nebenthema wie der Homo-Ehe wird die Große Koalition garantiert nicht scheitern.