Eine proppenvolle Seminarkirche St. Michael an zwei Abenden hintereinander: Die Weihnachtskonzerte des Rhabanus-Maurus-Gymnasiums (RMG) St. Ottilien waren heuer gefühlt besonders beliebt und gefragt. Nach einem ersten kurzen Instrumentalstück des Vororchesters (Leitung Simone Komann) und einführenden Worten von Schulleiter Andreas Walch begannen zwei Stunden, mit denen die große Vielfalt musikalischer Erziehung am RMG aufgezeigt wurde.
Deutlich gemacht haben diese auch das Engagement der Pädagogen bei der Einstudierung der alters- und könnensgerecht ausgewählten Musikstücke. Ansprechend gelang der Konzertaufbau. So blieb das Vororchester an seinen Plätzen, der Unterstufenchor gesellte sich dazu. Hier präsentierte sich Johannes Gruber zum ersten Mal. Der Musikerzieher ist seit September Nachfolger von Christian Schumertl. Es wurde ein fließender Übergang. Kleinere Unterschiede gibt es natürlich, so wirken die von Gruber einstudierten Stücke etwas bedächtiger. Die hohe Qualität aller Chöre allerdings blieb nicht nur erhalten, sondern wurde vom Neuen am Dirigentenpult mit ebenso hoher, engagierter Leidenschaft gepflegt.
Die kleinen Ensembles machen Eindruck beim Weihnachtskonzert
Sehr schön war, dass die Strophen beim zweiten Programmpunkt wie ein Wechselgesang wirkten. Mal spielte nur das Orchester, mal sang der Chor, mal wirkten alle zusammen. Simone Komann und Johannes Gruber wechselten sich zudem am Pult ab, demonstrierten Gemeinschaft. Die sich auszahlt, beziehungsweise in der Folge mehrfach zum Tragen kommt: Beispiel ist der Unterstufenchor, der teilweise von Klavier-Kammermusik unterstützt wurde. Klasse, qualitätvoll präsentierten sich die kleinen Ensembles, die ihre Stücke teilweise selbst erarbeitet hatten. Die Bandbreite reichte vom Duo Cello-Klavier über ein hervorragendes Cello-Quartett bis zu den sieben Bläsern aus den Reihen des Schülerblasorchesters, die ihre musikalischen Weihnachtsgrüße von der Empore ausschickten. Dazwischen jubilierte die erste Trompete von „Ohio Brass“ einer Bläserriege, die sich nicht nur an das Händel-Hallelujah, sondern auch an Puccinis „O mio babbino caro“ wagte.
Ruhig, meditativ wurde es kurz beim Auftritt des Lobpreis-Ensembles (Cello, Gitarre, Gesang). Mit den „Fireworks“ aus Harry Potter machte das Percussion-Ensemble (Leitung Christopher Fellinger) hingegen ordentlich Stimmung.
Die "Salsa Bells" lassen das Publikum mitwippen
„Maria durch ein Dornwald ging“, gesungen vom Vocalensemble der Q12, begleitet von einem Streichquartett – anrührender hätte dieses Lied nicht geboten werden können.
Flaggschiffe der Musikabteilung am RMG sind Streichorchester und Großer Chor. Festmusik von Händel, Schubert Menuett – Simone Komann führte die Jugendlichen unterschiedlichen Alters energiegeladen und gleichzeitig gefühlvoll. Besonderer Hit waren die „Salsa Bells“: Die Jingle Bells klingelten dabei im Stil unterschiedlicher Komponisten und ließen etliche im Publikum mitwippen. Der Große Chor sang stets geschlossen, sauber, klar, rein, im Einklang mit dem Dirigenten, was besonders bei den „Sounds of Silence“ deutlich wurde und für Begeisterungsstürme sorgte.
Ein Bach-Choral setzt den Schlusspunkt beim Weihnachtskonzert in St. Ottilien
„Brich an o schönes Morgenlicht“: Die Eingangszeile eines Bach-Chorals aus dessen Weihnachtsoratorium könnte auch ein schöner Wunsch in der heutigen Zeit sein. Großer Chor und Großes Orchester markierten damit das Ende eines Weihnachtskonzerts am RMG, bei dem der große Publikumszuspruch die Wichtigkeit solcher Veranstaltungen aufzeigte.