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St. Ottilien: Was ist eigentlich aus dem Schulneubau in St. Ottilien geworden?

St. Ottilien

Was ist eigentlich aus dem Schulneubau in St. Ottilien geworden?

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    So schnell wie zunächst gedacht wird das Rhabanus-Maurus-Gymnasium nun doch nicht abgerissen und neu gebaut.
    So schnell wie zunächst gedacht wird das Rhabanus-Maurus-Gymnasium nun doch nicht abgerissen und neu gebaut. Foto: Thorsten Jordan (Archiv)

    Eigentlich waren für diesen Winter schon Kräne und anderes Arbeitsgerät auf dem Gelände des Rhabanus-Maurus-Gymnasiums in St. Ottilien angekündigt gewesen. Doch das Neubauprojekt des Schulwerks der Diözese Augsburg ist ins Stocken geraten. Seitdem die Pläne im Eresinger Gemeinderat im Oktober 2023 präsentiert worden sind, herrscht nach außen hin Funkstille. Nicht mit einer Silbe wurde etwa im Jahresbericht der Schule im Sommer auf den Stand der Dinge eingegangen. Tatsächlich gibt es derzeit auch wenig gesicherte Fakten, wie den Worten des Direktors des Schulwerks der Diözese Augsburg, Peter Kosak, und Erzabt Wolfgang Öxler zu entnehmen ist. Das Schulwerk ist seit 1975 Träger des Gymnasiums. Eigentümerin des Schulgeländes ist die Erzabtei, die mit dem Schulwerk darüber einen Erbbaurechtsvertrag geschlossen hat.

    Als der Neubauplan im Herbst 2023 im Eresinger Gemeinderat vorlag, waren dazu plötzlich nicht mehr nur positive Töne wie in den Jahren zuvor zu hören. Auch vonseiten des klösterlichen Gemeinderatsmitglieds Pater Tassilo Lengger wurde das Neubaukonzept und die damit verbundene Kommunikation kritisch gesehen. Zwar wollte der Gemeinderat dem Schulneubau letztlich keine Steine in den Weg legen, beschlussmäßig wurde aber auch festgehalten: „Seitens der Gemeinde Eresing besteht die Erwartung, dass für ein einheitliches Erscheinungsbild der näheren Umgebung die Dachneigung und Fassadengestaltung überdacht werden müssen.“

    Der 2023 präsentierte Entwurf für einen Neubau des Rhabanus-Maurus-Gymnasiums in St. Ottilien stieß auch auf Bedenken.
    Der 2023 präsentierte Entwurf für einen Neubau des Rhabanus-Maurus-Gymnasiums in St. Ottilien stieß auch auf Bedenken. Foto: Ash Sander.hofrichter Architekten

    Vor allem aber ließ der Denkmalschutz das damalige Neubaukonzept kippen. Dieses setzte unter anderem voraus, dass der sogenannte Katharinenbau abgerissen wird. Dabei handelt es sich um ein Gebäude aus der Gründungszeit von St. Ottilien, in dem bis zum Umzug 1904 nach Tutzing ein Frauenkloster untergebracht war. Im Jahr 2023 habe es zur Frage einer möglichen Denkmaleigenschaft acht Termine in St. Ottilien gegeben. Zwar ist das Gebäude bislang nicht formal in die Denkmalliste eingetragen, aber ein Abbruch stehe nicht mehr zur Diskussion, bestätigt Bruder Odilo Rahm.

    Es wird umgeplant, und dabei geht es auch um die Gestaltung der neuen Schule

    Entsprechend plant jetzt das Schulwerk um, bestätigt dessen Leiter Peter Kosak. Die beiden geplanten würfelförmigen Gebäude (eines als eigentliche Schule, das andere als Sport- und Veranstaltungsbau) müssten nun anders situiert werden. Es werde auch über eine andere Gestaltung dieser Gebäude diskutiert. Die trägerinterne Abklärung soll in den nächsten Monaten abgeschlossen sein. Dann könne erneut ein Bauantrag gestellt werden, zugleich müsse auch der staatliche Zuschuss neu beantragt werden. Neben der Diözese, dem Landkreis (zugesagt sind neun Millionen Euro) und der Erzabtei (4,5 Millionen Euro) stellt das staatliche Geld eine wesentliche Säule für die Finanzierung des Schulneubaus dar. Dessen Kosten waren zuletzt auf rund 47 Millionen Euro beziffert worden. Absehbar ist, dass der Schulneubau in weitere Ferne gerückt ist, vor 2026 wird von keiner Seite mit einem Baubeginn gerechnet. Noch 2023 war das Schulwerk davon ausgegangen, dass ab diesem Winter gebaut wird und die neue Schule im Frühjahr 2027 bezugsfertig sein könnte, das Sport- und Veranstaltungsgebäude zwei Jahre später.

    Details zu den Planänderungen nennt Kosak nicht. In der Vergangenheit hatte über die Gestaltung auch nicht immer Konsens geherrscht. Erzabt Wolfgang betont zwar, wie wichtig dem Kloster die Schule ist. Andererseits sagt er aber auch: „Eigentlich bin ich ganz froh, dass der Schulneubau nicht so wie geplant verwirklicht werden konnte.“ Ein Neubau nach dem Prinzip „Quadratisch, praktisch, gut“ hätte nicht gepasst, meint der Erzabt.

    Die Standortfrage gestaltet sich in St. Ottilien nicht so einfach

    Eine Alternative zum ursprünglichen Konzept zu finden, gestaltet sich aber offenbar nicht so einfach: Das Schulwerk schlug nach dem Veto der Denkmalpflege gegen den Abriss des historischen Katharinenbaus laut Erzabt Wolfgang eine Verlagerung der Neubauten Richtung Süden gegenüber der Gärtnerei vor. Das habe jedoch dem Landesamt für Denkmalpflege missfallen, denn es hätte die Sicht auf Kirche und Kloster verstellt. Eine vor diesem Hintergrund ins Spiel gebrachte Ostvariante würde jedoch höhere Kosten verursachen, von denen unklar sei, wer sie aufbringen könnte.

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