Was für ein Jahr für die Mitwirkenden der Area 61. Der vormalige Luftwaffenstandort der Bundeswehr erfindet sich gerade neu. Das Gesicht des Wandels ist wohl Peter Hammer. Der ehemalige Kasernenkommandant ist Bürgermeister der Gemeinde und Zweckverbandsvorsitzender der Area 61. Zusammen mit ihm blickt die Redaktion auf ein bewegtes Jahr auf dem ehemaligen Fliegerhorst zurück.
Das Gelände, das auf Penzinger und Landsberger Flur liegt, entwickelt sich zu einem bedeutenden Standort für Filmproduktionen und innovative Technologien. Das moderne Filmstudio Penzing Studios hat sich mittlerweile als internationaler Drehort etabliert. Neben Cliffhanger 2 soll auch die zweite Staffel von „Nine Perfect Strangers“ mit Nicole Kidman hier produziert werden. Parallel werden nebenan auf dem ADAC-Testgelände unter anderem autonome Lastwagen getestet.
Penzings Bürgermeister hat eine besonderes Beziehung zur Area 61
Zudem rückt die Area 61 als Gesamtentwicklungsprojekt mehr in den Fokus. Sie umfasst Wohngebiete, Arbeitsplätze, Sportanlagen und ein Konferenzzentrum, wobei auf nachhaltige Entwicklung und umfangreiche Begrünung gesetzt wird. Allein die Verkehrsplanung für dieses Projekt stellt eine Herausforderung dar, insbesondere da prognostiziert wird, dass bis zu 13.950 zusätzliche Fahrzeuge täglich die Straßen belasten könnten. Die Entwicklung der Infrastruktur, wie ein möglicher Gleisanschluss und Umgehungsstraßen, wird derzeit untersucht.
Ein Blick auf Peter Hammers beruflichen Lebenslauf zeigt, dass er seit etwa einem Vierteljahrhundert in ständiger Verbindung zu diesem Areal steht, wenn auch in wechselnden Rollen. „Es war und ist ein Wechselbad der Gefühle“, sagt der CSU-Politiker. „Schwer verdaulich“ sei es gewesen, die Aufgabe der militärischen Nutzung zur Kenntnis zu nehmen. Doch heutzutage überwiege die Gestaltungsmöglichkeit deutlich: „Hin zu einer Erfolgsgeschichte 2.0 mit all den negativen und positiven Begleiterscheinungen dieses Riesenprojekts“, berichtet Hammer.
Seinen Besuch Anfang November in den Penzing Studios beschreibt Hammer folgendermaßen: „Surreal, aufregend und Wahnsinn. Unter der Decke von Studio 6 – ehemals Halle 6 – ‚fliegt‘ ein Hubschrauber, mehrere Kräne halten Leuchten, Kamera-Equipment, Windmaschinen und LED-Wände. Am Boden geht es zu wie in einem Ameisenhaufen. In Studio 5 steht auf halber Hallenbreite bis knapp unter die Decke ein Felsmassiv, das kaum von einer echten Steilwand zu unterscheiden ist. Noch mehr Gewusel, noch mehr Kameras und Studioausstattung. In der anderen Hallenhälfte thront ein gewaltiges Blockhaus, nebst riesiger Veranda, auf der man täuschend echt in eine Berglandschaft blickt. Mittendrin: Der irische Schauspieler Pierce Brosnan – viermaliger James Bond zwischen 1995 und 2002. Nur der Vollständigkeit halber: In Studio 7 trieb nebenbei der „Pumuckl“ seinen Schabernack und sorgte für allerhand Schmarrn, Spaß und gute Laune.“ Hammer ist augenscheinlich von der innovativen Kulisse begeistert – Ministerpräsident Söder, als bekannter Filmfan auch: „Nicht ohne Grund war dies innerhalb kürzester Zeit schon sein zweiter Besuch bei uns vor Ort“, merkt sein Parteikollege an.
Das große Ziel für 2025: der Kauf der Liegenschaft
Doch auch weniger glamouröse Aspekte gehören zum Alltag dazu. Etwa, wenn nach den ersten bewältigten Schritten plötzlich die Bundeswehr wieder anklopft und die Stationierung eines Radarsystems in Penzing in Erwägung zieht. „Ja, meine Erleichterung war groß, als mich Ende Juli die Nachricht erreicht hat, die Luftwaffe betrachte den Standort Penzing nicht weiter für die Stationierung des Radarsystems Arrow 3“, teilt Hammer mit. Eine zusätzliche Herausforderung für die Gemeinde sei auch weiterhin die Asylunterbringung von rund 600 Personen auf dem Gelände. „Positiv ist anzumerken, dass die Anzahl der Menschen stagniert, tendenziell sogar abnimmt“, so der CSU-Bürgermeister.
Grundsätzlich sei er aber mit der Entwicklung zufrieden, schildert Hammer: „Der manchmal als langwieriger Verlauf wahrgenommene Prozess darf keinesfalls darüber hinwegtäuschen, wie weit wir schon gekommen sind, das gilt in erster Linie für die erfolgreiche Zusammenarbeit mit unseren Partnern, dem ADAC und den Penzing Studios, aber vor allem auch dem interkommunalen Miteinander mit der Stadt Landsberg.“ So lägen fast alle relevanten Gutachten vor, der Rahmenplan sei kurz vor Fertigstellung, das Erschießungskonzept sei beauftragt „und im Erwerbsprozess sehe ich uns auf der Zielgeraden“. Der wichtigste Meilenstein für 2025 ist der Kauf der Liegenschaft, die aktuell noch im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben ist.
Laut Hammer soll sich das Gelände in den kommenden Jahren äußerlich nicht stark verändern. „Die Intention des Zweckverbandes ist es, die Bestandsgebäude einer Nutzung zuzuführen, die sich dabei an der Funktionalität der Gebäude in der Vergangenheit orientieren soll. Nachverdichtung ist nur im Ausnahmefall vorgesehen, mindestens die ersten beiden Jahrzehnte. Wohl die größte Veränderung soll die Öffnung des Geländes – zumindest im nördlichen Teil – für die Bürgerinnen und Bürger bedeuten. Damit soll das Areal greifbarer werden und vielfältige Angebote in den Bereichen Sport, Kultur und Gastronomie geschaffen werden.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden