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Landsberg/St. Ottilien: Unterstützung aus dem Landkreis Landsberg für ein Krankenhaus in Tansania

Landsberg/St. Ottilien

Unterstützung aus dem Landkreis Landsberg für ein Krankenhaus in Tansania

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    Bruder Dr. Jesaja Sienz hielt bei der Benefizveranstaltung einen Vortrag. Er lebt seit zehn Jahren in Tansania.
    Bruder Dr. Jesaja Sienz hielt bei der Benefizveranstaltung einen Vortrag. Er lebt seit zehn Jahren in Tansania. Foto: Christian Rudnik

    Über 100 Jahre ist es her, dass Missionare vom Kloster St. Ottilien aus nach Afrika geschickt wurden und dort auch medizinische Hilfe leisteten. Aus den ersten ärmlichen Hütten entstanden ein Kloster mit Wohnräumen, Werkstätten, das St. Benedict’s Hospital Ndanda sowie eine Krankenpflegeschule im Süden von Tansania. Unter dem Titel „Moderne Medizin im Buschkrankenhaus?“ stellten Beteiligte das Projekt nun im Rahmen einer von Kreishandwerksmeister Markus Wasserle begleiteten Benefizveranstaltung im Historischen Rathaus in Landsberg rund 50 Interessierten vor.

    Bruder Dr. Jesaja Sienz, Facharzt für Innere Medizin, der seit zehn Jahren in Tansania lebt, und Dr. Soeren Gatz, Internist und Kardiologe (ehemals Arzt im Klinikum Landsberg), hatten jede Menge positiver Botschaften aus dem immer moderner werdenden Buschkrankenhaus im Süden von Tansania dabei. Inzwischen ist es so gut ausgestattet, dass es im Umkreis von 500 Kilometern kein vergleichbares Angebot gibt. Für zwei Millionen Menschen ist es Anlaufstelle bei schwereren Erkrankungen. 300 Patienten werden pro Tag versorgt, 180 Schülerinnen und Schüler werden in der Krankenpflegeschule ausgebildet. Die Menschen leben einfach im Süden von Tansania, sie bauen etwas Gemüse an, leben vom Verkauf von Cashewkernen. Abwasserkanäle oder Strom gibt es nicht, Wassermangel sorgt für Probleme, jedoch herrscht Frieden. Bluthochdruck und Nierenversagen gehören zu den häufigsten Krankheitsbildern, die vorgestellt werden. 

    Seit drei Jahren gibt es eine Dialyse mit acht Maschinen

    Umso wichtiger ist es, dass vor drei Jahren eine Dialyse mit acht Maschinen eingerichtet werden konnte. „Unzählige Menschenleben konnten dadurch gerettet werden“, freute sich Bruder Jesaja. Seit der Zeit besteht eine Intensivstation. Dort sind die Ärzte auch mit ungewöhnlichen Verletzungen konfrontiert, wie sie Angriffe durch Elefanten, Krokodile oder Schlangenbisse hinterlassen, wie Bruder Jesaija mit Bildern belegte. In der Augenklinik wird der „Star“ operiert. „Die Menschen kommen meist sehr spät, können nach der OP aber wieder sehen“, sagte Bruder Jesaja. Häufig müssen auch Kinder mit Klumpfüßen operiert werden. 

    Unser Bild zeigt: (von links) Architekt Henning Lensch, Markus Wasserle, Dr. Soeren Gatz, Dr. Thomas Goppel und Bruder Dr. Jesaja Sienz.
    Unser Bild zeigt: (von links) Architekt Henning Lensch, Markus Wasserle, Dr. Soeren Gatz, Dr. Thomas Goppel und Bruder Dr. Jesaja Sienz. Foto: Dagmar Kübler

    2022 wurden einige der Stationen renoviert: Wo früher bis zu 35 Patienten in einem Raum lagen, sorgen kleine Einheiten nun für mehr Privatsphäre. Eine große Errungenschaft ist die Sauerstoffproduktionsanlage, die durch den Verkauf von Sauerstoff an andere Hospitäler auch Einnahmen bringt. Auch eine gute Versorgung von Frühgeborenen ist inzwischen gewährleistet. Bruder Jesaja ging auf anstehende Projekte ein, für die noch Spendengelder und Sponsoren gesucht werden. So sollen weitere Stationen renoviert und ein Chemotherapie- sowie ein Mutter-Kind-Zentrum aufgebaut werden. Geplant ist auch eine Solaranlage, da der Strombedarf mit dem Krankenhaus, das inzwischen 320 Mitarbeitende beschäftigt, gewachsen ist und der Staats-Strom nicht verlässlich zur Verfügung steht. 

    Auch der Landsberger Verein Humanitäre Hilfe engagiert sich

    Große Unterstützung erfuhr das St. Benedict’s Hospital Ndanda vom Landsberger Verein Humanitäre Hilfe. Dessen Vorsitzender Dr. Soeren Gatz berichtete von der hohen Leistungs- und Lernbereitschaft der afrikanischen Ärzte und des Pflegepersonals. Die Mediziner vor Ort zu Fachärzten in unterschiedlichen Disziplinen zu qualifizieren, ist neben der Ausstattung des Krankenhauses eines der großen Anliegen des Vereins. Dazu konnte jetzt erreicht werden, dass einer der Ärzte zur Weiterbildung am Krankenhaus in Buchloe arbeitet. Einen besonderen Dank sprach Gatz dem langjährigen und inzwischen leider verstorbenen Unterstützer, dem Mindelheimer Unternehmer Ludwig Kleiner, aus, dessen Frau Brigitte zur Veranstaltung gekommen war. 

    Architekt Henning Lensch berichtete über die Krankenhausplanung, derzeit sind vor allem Verbesserungen bei der Hygiene und im OP angestrebt. Die Kosten dafür seien mit 300 bis 450 Euro pro Quadratmeter ungleich niedriger als in Deutschland, weshalb mit den Spendengeldern viel erreicht werden könne. Das Schlusswort sprach Dr. Thomas Goppel: „Ich wünsche mir, dass wir uns öfters der Sorgen anderer annehmen. Zupacken ist wichtiger als abwarten.“ Wie Miriam Anton, Koordinatorin der kommunalen Entwicklungspolitik am Landratsamt Landsberg, sagte, sei eine Landkreispartnerschaft mit Newala in Tansania angestrebt. Ein erster Austausch vor Ort habe im April bereits stattgefunden, ein weiterer Besuch stehe im August an. 

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