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Versammlung: Viele Informationen, aber wenig Bürger in Geltendorf
![Der fünfeckige Acker am Guggenberg nordöstlich des Geltendorfer Bahnhofs wird wohl Bauland. Der fünfeckige Acker am Guggenberg nordöstlich des Geltendorfer Bahnhofs wird wohl Bauland.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Bei der Bürgerversammlung hat Bürgermeister Robert Sedlmayr in Geltendorf viel zu berichten. Unter anderem deutet er ein neues Wohngebiet an. Doch ins Bürgerhaus kommen nicht einmal 40 Besucher.
![Versammlung: Viele Informationen, aber wenig Bürger in Geltendorf](https://www.augsburger-allgemeine.de/img/incoming/crop50009511/1343058570-cv1_1-w40-owebp/Modlinger?t=.jpg)
Als im April der Haushalt beschlossen war, der insgesamt 3,8 Millionen Euro für den Kauf von Grundstücken bereitstellte, reagierte der Geltendorfer Bürgermeister Robert Sedlmayr (ÖDP) auf Nachfragen, um welche Flächen es gehen könnte, noch schmallippig. Bei der Bürgerversammlung am Montagabend im Bürgerhaus wurde nun deutlich, was aufgrund einer langen Vorgeschichte zu vermuten war: Die Erschließung eines neuen Wohngebiets auf dem Guggenbergacker der Erzabtei St. Ottilien nordöstlich des Bahnhofs wird wohl konkret.
Viel teilte Sedlmayr dazu auch dieses Mal nicht mit. Er erinnerte nur daran, dass im vergangenen Jahr archäologische Untersuchungen durchgeführt worden seien, da sich in diesem Bereich ein Gräberfeld aus dem frühen Mittelalter befinden könnte. Der Acker ist rund 1,8 Hektar groß. Über eine mögliche Bebauung wird zwischen Gemeinde und Erzabtei seit über zehn Jahren gesprochen. Jahrelang ruhte die Angelegenheit, weil man sich über die Konditionen nicht einig wurde. Die Frage war, ob auch in diesem Fall das künftige Bauland zu je 50 Prozent von Gemeinde und bisherigem Eigentümer vermarktet werden soll oder ob davon abgewichen werden könnte. Aktuell bietet die Gemeinde übrigens am Hausener Feld in Geltendorf zwei und am Grübelanger in Walleshausen vier Parzellen zum Bau von Doppelhäusern an.
Bei der ehemaligen Zaunfabrik wartet die Gemeinde Geltendorf ab
Nach dem 50:50-Muster soll auch das Gewerbegebiet am Schönauer Ring erweitert werden, informierte Sedlmayr die knapp 40 Zuhörerinnen und Zuhörer weiter. Eine südliche Teilfläche davon bleibe jedoch erst einmal außen vor. Die Nachfrage habe zuletzt nachgelassen, daneben seien in diesem Bereich auch Grundstücksfragen "noch nicht ganz geklärt".
Abwarten ist dagegen die Prämisse bei der ehemaligen Zaunfabrik in Kaltenberg. Es werde sich zeigen, ob nach der Pleite des dort tätig gewesenen Immobilienentwicklers das Gelände verkauft oder zwangsversteigert werde, berichtete Sedlmayr.
Die Riedgasse soll nicht die Glentleiten von Geltendorf sein
Zusätzlich gebaut werden könnte bald auch im Altort von Geltendorf. Der gut 30 Jahre alte Bebauungsplan "Riedgasse" soll geändert werden. Dieser zieht die Baugrenzen im Prinzip um den von der früheren landwirtschaftlichen Nutzung geprägten Gebäudebestand, sagte Sedlmayr. Die heutigen Bauwünsche ließen sich mit dem alten Plan nicht erfüllen, "und wir können da auch nicht die Glentleiten von der Gemeinde erhalten".
![In der Riedgasse in Geltendorf sollen die Bauvorschriften liberalisiert werden. In der Riedgasse in Geltendorf sollen die Bauvorschriften liberalisiert werden.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Viel zu tun gibt es für die Infrastruktur. Mit Blick auf die praktische Verdopplung der Abwassergebühren wies Sedlmayr auf den Sanierungsbedarf bei den Kanälen und den Modernisierungsbedarf bei der Kläranlage hin. Ähnlich sei es bei der Wasserversorgung. Ein neuer Brunnen müsse gebohrt und die Wasseraufbereitung erneuert werden. Die ältesten Wasserleitungen befinden sich in der Dorf- und Unteren Dorfstraße in Geltendorf. Über die Instandsetzung dieser Straßen wird schon Jahre gesprochen. Daran dürfte sich vorerst auch nichts ändern. Zwar seien zwei Planungsbüros am Arbeiten, so Sedlmayr, die Gemeinde dränge aber nicht auf eine schnelle Ausführung. "Die Straßen sind ja noch befahrbar und wir können nicht alles miteinander machen."
Die Kinderbetreuung zu erweitern, ist in Geltendorf vordringlich
Eine langwierige Angelegenheit ist auch die Ortsdurchfahrt in Walleshausen in Richtung Kaltenberg. Zwar konnte Sedlmayr die aktuelle Planung des Landkreises für die Einmündungssituation am Kirchplatz vorzeigen. Ob und wann der Ausbau der Kaltenberger Straße mit Gehweg folgen kann, hänge davon ab, ob die nötigen Flächen erworben werden können. "Ich hoffe, dass wir in diesem Jahr vorankommen, damit 2026 gebaut werden kann." Am Laufen ist der Radwegbau von Geltendorf nach Walleshausen in vier Abschnitten, noch im Sommer könnte Radweg fertig sein.
![An der Infrastruktur von Geltendorf ist viel zu tun, unter anderem bei der Abwasserbeseitigung. Das Foto zeigt einen symbolischen Spatenstich in der Kläranlage Walleshausen im Oktober 2023. An der Infrastruktur von Geltendorf ist viel zu tun, unter anderem bei der Abwasserbeseitigung. Das Foto zeigt einen symbolischen Spatenstich in der Kläranlage Walleshausen im Oktober 2023.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Vordringlicher, so war Sedlmayrs mehr als einstündigem Bericht zu entnehmen, sind beispielsweise der Bau einer weiteren Kindertagesstätte. Die Standortsuche laufe, der meiste Betreuungsbedarf bestehe in Geltendorf selbst. Denkbar wäre auch, den kirchlichen Kindergarten in Walleshausen um eine Gruppe zu erweitern. Unterdessen könne ab Herbst die ehemalige Schule in Walleshausen vorübergehend für die Kinderbetreuung genutzt werden. Mit Blick auf den ab 2026 geltenden Rechtsanspruch auf Nachmittagsbetreuung müsse auch die Grundschule umgebaut werden. Die Betreuungsquote wird sich nach Sedlmayrs Einschätzung von derzeit 40 auf 70 bis 80 Prozent erhöhen.
Bürgermeister Sedlmayr geht auch auf den Nahverkehr und die Kreisumlage ein
Schlechter sieht es beim Glasfaserausbau und Busverkehr aus. Vor Corona habe die Telekom einen eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbau geplant, diesen dann wegen der stark gestiegenen Tiefbaupreise auf 2026/27 verschoben und zuletzt angekündigt, darauf zu verzichten. Nun werde geprüft, welche Möglichkeiten es gibt, mithilfe staatlicher Förderung selbst tätig zu werden, so Sedlmayr.
Nachdem die Buslinien 60/61 vor dem Aus stehen, stellte Sedlmayr auch das Finanzierungsmodell für den Busverkehr im Landkreis infrage, nachdem sich entstehende Defizite Landkreis und die von einer Linie berührten Gemeinden teilen: "Es muss darauf hingehen, dass der Landkreis das Defizit ganz trägt", sagte Sedlmayr, und verwies auf die Kreisumlage. Diese tue den Gemeinden weh: "Der Neubau des Landratsamts und andere Ausgaben bringen den Landkreis in die Lage, dass er viel Kreisumlage abschöpfen muss. Der Landkreis sollte aber maßhalten und den Gemeinden noch finanzielle Spielräume ermöglichen."
Dem Bericht folgte eine umfangreiche Aussprache. Unter anderem wurde die Situation am Bahnhof angesprochen (Bericht folgt). Eine weitere Bürgerversammlung folgt am Donnerstag, 20. Juni, ab 19 Uhr in der Paartalhalle in Walleshausen.
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