Ein wenig Zähneknirschen war schon dabei, als es im Eresinger Gemeinderat darum ging, dem Abbruch und Neubau des Rhabanus-Maurus-Gymnasiums St. Ottilien das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen. Neun der zwölf anwesenden Stimmberechtigten stimmten beim Gebäude 1 (Schulhaus) nach einem Zusatz zu Fassade und Dach letztlich zu, beim Gebäude 2 (Veranstaltungshaus) waren es zehn Gemeinderatsmitglieder. Zuvor war in der jüngsten Sitzung noch einmal intensiv über das Vorhaben gesprochen worden.
Die Planungen hatte Werner Kapfer vom Ulrichswerk der Diözese Augsburg bereits in der vorangegangenen Sitzung vorgestellt. Damit löste er eine heftige zweistündige Debatte aus. Nicht einverstanden war das Gremium mit Dachform und Fassadengestaltung, weshalb eine Entscheidung damals zurückgestellt wurde. Zur aktuellen Sitzung lag ein Schreiben von Kapfer vor. Darin erklärt der Vertreter des Ulrichswerks, dass „nach intensiven Besprechungen zwischen dem Architekturbüro und dem Schulwerk“ entschieden wurde, dass die Bauherrschaft die Bauanträge nicht zurückziehe und den Gemeinderat um Abstimmung bitte.
Neubau des Gymnasiums St. Ottilien: Schulwerk warnt vor Verzögerung
Als Grund nennt Kapfer, dass im Zuge des Genehmigungsverfahrens seitens des Denkmalschutzes Forderungen zur Gebäudegestaltung erwartet werden – parallel zum Beschluss der Gemeinde Eresing. Etwaige Änderungen können dann im Paket als Tektur nachgeführt werden. Als weiteren Grund führt Kapfer eine drohende Verzögerung des Vorhabens an, wenn alternative Gestaltungskonzepte entworfen werden sollen. Diese sowie die anschließenden Entscheidungsprozesse würden das Projekt „um Monate verzögern“, schreibt Kapfer. Das Schulwerk sei jedoch nach wie vor bereit, die Fassadengestaltung auf weitere Varianten zu prüfen. Das Schulwerk will mit dem Neubau Ende des nächsten Jahres beginnen.
Gemeinderat Egmont Wolff betonte, dass er zwar die Innengestaltung mit neuem Lehr- und Lernkonzept „cool“ finde, aber: „Die äußere Gestaltung der Gebäude ist nicht in Ordnung. Ich werde daher nicht zustimmen.“ Bürgermeister Michael Klotz warnte davor, bei Änderungsforderungen möglicherweise einen Bebauungsplan aufstellen zu müssen. Im Übrigen stehe die Aussage vom Denkmalschutz noch aus. Pater Tassilo Lengger übte Kritik an der Art, wie dieser Bauantrag zustande kam. Im Vorfeld habe es zu wenig bis gar keine Kommunikation gegeben, es seien kaum Informationen geflossen zwischen Bauherrn und Kloster. „Die Gemeinde wurde ignoriert“, so der Gemeinderat aus St. Ottilien. Ärgerlich war für ihn auch „das nicht angebrachte Verhalten des Herrn Kapfer“ in der vergangenen Sitzung den Gemeinderäten gegenüber.
Der Eresinger Gemeinderat fordert, die Gestaltung zu verbessern
Die Kritik entzündet sich laut Klotz an der Fassade mit den flächig geplanten, eher außen liegenden Fenstern und am Dach. Geplant ist ein begrüntes Flachdach mit einer umlaufenden Attika, die ein Satteldach andeutet. Da – Klotz vermutet aus Kostengründen – auf eine Unterkellerung verzichtet wurde, befinden sich auf dem Dach Lüftungskamine und weitere Technik. Um der Forderung des Gemeinderats nach Änderungen in der Gestaltung Nachdruck zu verleihen, wurde in den Beschluss zu Gebäude 1 ein Zusatz aufgenommen. Dieser lautet: „Seitens der Gemeinde Eresing besteht die Erwartung, dass für ein einheitliches Erscheinungsbild der näheren Umgebung die Dachneigung und Fassadengestaltung überdacht werden müssen.“