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Aktion: Einen Tag auf das Auto verzichten

Aktion

Einen Tag auf das Auto verzichten

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    Einen Tag auf das Auto verzichten
    Einen Tag auf das Auto verzichten

    Früher, in den 1950er- und 1970er-Jahren, war es ein Engpass in der Erdölversorgung, der die Regierung veranlasste, autofreie Tage zu verordnen. Heute ruft nicht die Regierung dazu auf, sondern Energieverbände wie Lena (Landsberger Energieagentur), Ziel 21 in Fürstenfeldbruck und Energiewende Landkreis Starnberg. Mit ins Boot geholt haben sie sich das Kloster St. Ottilien, Vorreiter in Sachen CO2-Einsparung, sowie den ADFC aus den Landkreisen Starnberg, Landsberg,

    „Wir wollen erreichen, dass freiwillig an diesem Tag auf das Auto verzichtet wird“, sagte Berthold Lesch, Vorsitzender von Lena, bei einem Pressegespräch im Garten des Emminger Hofes in St. Ottilien und verwies darauf, dass es sich um keine Demonstration gegen die IAA (Internationale

    So sei man beispielsweise sowohl mit den Kirchen als auch mit der Volkshochschule in gutem Kontakt, erwähnte Max Keil von Ziel 21. Gottfried Obermair, ebenfalls Ziel 21, hat sich zum Ziel gesetzt, dass an diesem Tag, der auch Tag des offenen Denkmals ist, viele Museen geöffnet haben. So sollen im Jexhof in Schöngeising alte Fahrräder ausgestellt werden, die seinerzeit noch ohne „E“ und Gangschaltung ausgekommen sind. Auch familientaugliche Aktionen wie Solarbasteln für Kinder seien geplant oder Gutscheine von Gastronomen für Besucher, die ohne Auto angereist sind.

    Sternfahrten aus den umliegenden Landkreisen auf landschaftlich schönen und fahrradtauglichen Strecken, geführt von den ADFC-Verbänden, werden zum Kloster St. Ottilien führen. Dort soll die Veranstaltung gegen 12 Uhr beginnen, die Begrüßung der Gäste werden Erzabt Wolfgang Öxler und Landrat Thomas Eichinger übernehmen, informierte Lesch. Es wird geführte Rundgänge auf dem Klostergelände geben, Museen und Kuhstall werden geöffnet sein. Um 14.30 Uhr sollen vor der Kirche ein ökonomischer Gottesdienst sowie eine Fahrradsegnung stattfinden. Gegen 15 Uhr werden die Radler dann ihre Heimfahrt antreten. Wie Martin Baumeister vom ADFC Landsberg erklärte, sei man bezüglich schöner Haltestellen auf dem Weg nach St. Ottilien auch im Gespräch mit der Kreisfachberatung.

    „Wir wollen zeigen, dass sich die Energiewende ökologisch und ökonomisch rentiert“, sagte Oliver Berger von Energiewende Landkreis Starnberg. In den nächsten 15 Jahren verbrauche der Landkreis Starnberg, berücksichtigt sind kommunale Einrichtungen ebenso wie Unternehmen und Privathaushalte, sieben Milliarden Euro für Energie, also für Heizen, Strom und Tanken, rechne man den bisherigen Verbrauch weiter. „Durch die Energiewende könnte die Summe auf 3,5 Milliarden gesenkt werden“, hat Berger ausgerechnet. Durch Energieerzeugung vor Ort würden ortsnahe Investitionen angekurbelt. „Das Geld geht nicht über Grenzen und wird nicht investiert, um Kriege zu führen.“ Ziel sei es auch, die Bürger beispielsweise in Form von Bürgergenossenschaften zu beteiligen. Dass das funktioniere, habe sich an dem Windpark in Berg mit vier Windrädern gezeigt, so Berger.

    Dass das Kloster St. Ottilien als Mittelpunkt des autofreien Sonntags gewählt wurde, ist kein Zufall – das Kloster wurde bereits mehrfach für sein modernes Energiekonzept ausgezeichnet. Wie Bruder Josef Götz erklärte, wurden bis zum Jahr 2008 jährlich 700000 Liter Heizöl verbraucht. Aus Verantwortung für die Umwelt und aufgrund der gestiegenen Energiepreise wird heute Energie zum größten Teil vom eigenen Grund gewonnen, so durch Holz, Gras, Silo-Mais und Rindergülle. Eine Hackschnitzelheizung deckt den Wärmebedarf, die Biogasanlage liefert Elektroenergie und Wärme.

    Auch in Wärmedämmung wurde in St. Ottilien investiert. „Wir können durch die Maßnahmen nun jährlich etwa 2 500 Tonnen CO2 einsparen“, so Bruder Josef. „Vorher wurde die Energie in die Luft geblasen, jetzt können wir sie ernten.“ Mit Blick auf die Krisen dieser Welt warnte Bruder Josef davor, die Energiewende auf die leichte Schulter zu nehmen: „Die Umweltkrise ist größer als die Corona- oder eine Wirtschaftskrise.“

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