Nein, mit einem Heiligen wird er sich nicht vergleichen, wenn auch Landrat Thomas Eichinger die Konsequenz einer Heiligsprechung aus dem beherzten militärischen eingreifen des Augsburger Bischofs Ulrich gegen die Ungarn zum Einstiegsthema seiner Grußworte beim Jahresempfang des Standortältesten in den Raum stellte. Zum einen ereignete sich die Schlacht auf dem Lechfeld im Jahr 955, zum anderen ist eine Bedrohung durch die Ungarn inzwischen längst nicht mehr von militärischer Natur.
Was Landrat Eichinger zum Ausdruck brachte, war vielmehr die Wertschätzung und die Nähe, die die Bundeswehr nach wie vor im Alltag des Landkreises Landsberg genieße. Gleichzeitig vermitteln die Soldaten ganz allgemein durch ihren Einsatz für die Bevölkerung ein Gefühl der Sicherheit, das auch heute, bald sieben Jahrzehnte nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, keine Selbstverständlichkeit sein dürfe.
Dieses besondere Verhältnis zwischen Militärs und Landkreisbevölkerung, das in hohem Maße auf Akzeptanz und Vertrauen basiere, erstaunt und erfreut gleichermaßen den Kommandeur des Landeskommandos Bayern, Brigadegeneral Helmut Dotzler: „Das ist nicht überall in der Republik so.“ Die Verankerung der Bundeswehr in der Gesellschaft stelle aber den Sockel dar, um den die Soldaten wissen müssen, und auf den sie sich auch verlassen wollen. General Dotzler: „Ohne dieses Wissen darum sollte kein Soldat in den Einsatz gehen müssen.“
Kommodore Oberst Markus Bestgen berichtete in seiner Rede natürlich vom Wandel, in dem sich die Bundeswehr im Zuge der Strukturreform derzeit befinde, und von dem auch sein Geschwader besonders betroffen sei. Markus Bestgen: „Derzeit gültige Tatsache ist, dass im Fliegerhorst 2018 Schluss sein dürfte.“ Noch vor zwei Jahren gab es über 3000 Bundeswehrangehörige am Standort Landsberg, aktueller Stand im Juli 2014: 1975 Personen – davon sind 1460 Soldatinnen und Soldaten sowie 515 Zivilangestellte an zwei Standorten (Fliegerhorst und Welfenkaserne Landsberg).
LTG-Transall kehrten vom Einsatz aus Afrika zurück
„Wir werden aber deswegen nicht den Kopf in den Sand stecken.“ Diesen Satz verstand Oberst Bestgen wohl als Versprechen und gleichzeitig Aufforderung an seine Soldaten, die stolz auf ihre Leistungsfähigkeit seien und diese auch weiterhin unter Beweis stellen wollen. Als sichtbares Zeichen dafür kündigte er die Rückkehr der beiden Penzinger Transalls gestern Nachmittag (15 Uhr) aus dem afrikanischen Darfur an, wo die Mission für die Luftwaffe mittlerweile beendet wurde.
Er selbst werde in Kürze in München ein Coaching für Führungskräfte mitmachen, im Rahmen dessen die Philosophie der neuen Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen vermittelt werde: Der Mensch rückt noch mehr in den Vordergrund und wird in den Mittelpunkt gestellt.