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Ammersee-Region: Warum diese Schnepfe viele Freunde hat

Ammersee-Region

Warum diese Schnepfe viele Freunde hat

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    Der Große Brachvogel gilt als vom Aussterben bedroht.
    Der Große Brachvogel gilt als vom Aussterben bedroht. Foto: Gerhard Mayer, Landesbund für Vogelschutz

    Seit einigen Jahren ist „die Märzflöte“ im Ampermoos wieder zu hören. Und es besteht die Chance, dass der Große Brachvogel auch weiter seinen Hochzeitsgesang, der ihm im Volksmund diesen Namen gab, zwischen Eching, Kottgeisering und Grafrath erklingen lässt. Mitte der 1950er Jahre brüteten alleine im südlichen Teil noch 15 Paare, in den 1970er- und 1980er Jahren war der melancholische Triller der

    Basis für alle Lebewesen ist der geeignete Lebensraum und die Pflegemaßnahmen in den Streuwiesen, die zu verbuschen drohten, haben diesen Lebensraum für den Großen Brachvogel wieder geschaffen. Werner Steinbach von der Unteren Naturschutzbehörde in Landsberg leitete die Pflege in die Wege. Auch der Freistaat und die EU zählen laut Steinbach zu den Helfern, sie stellen Fördergelder zur Verfügung, die Landschaftspflegemaßnahmen erlauben. Im Jahre 2016 wurden laut

    Denn einst nutzten die Landwirte beispielsweise im Moos die „Strahwiesen“ (oberbaierisch) oder Schdree-Wiesen (lechrainisch) im Ampermoos, um dort Einstreu für ihre Viehställe zu ernten. Diese Nutzung verschwand, die feuchten Mooswiesen begannen zu verbuschen. Der große Brachvogel, ein Wiesenbrüter, braucht jedoch offene Wiesenlandschaften, um dort am Boden sein Nest zu bauen und später auch die Jungen zu führen.

    Für die geförderte Streuwiesenmahd braucht es Bauern, die die Moosflächen bewirtschaften, aber auch welche, die das Einstreu nutzen: Vor 20 Jahren bauten die Landwirte Paul Roming und sein Vater

    Auch der Maschinenpark ist für die Moormahd speziell gerüstet. „Der Schlepper hat eine Doppelbereifung und die Ballenpresse ist achtfach bereift.“ So soll auf dem weichen Untergrund eine zu starke Bodenverdichtung durch die schweren Maschinen vermieden werden. Mahdzeitpunkt ist ab 1. September, doch wenn Ende August ein Tief kommt, könne es sein, dass die Streuwiesen erst im Januar gemäht werden, erzählt Roming. Das heißt, wer Streuwiesen bewirtschaftet, muss flexibel sein. Da jedoch hinter dem Hof gleich das Moos beginnt, weiß Paul Roming, wann er reinfahren kann und wann nicht.

    Das Ampermoos ist nicht Heimat nur für den Großen Brachvogel, er bietet vielen schützenswerten Tier- und Pflanzenarten einen Lebensraum. Einer der das rund 600 Hektar große, zu den wichtigsten Niedermooren Deutschlands zählenden Gebiet besonders gut kennt ist Christian Niederbichler. Der Geograf mit Fachrichtung Geobotanik wurde vor 20 Jahren zum Gebietsbetreuer für das Ramsargebiet Ammersee ernannt. Niederbichler war der erste, mittlerweile wurden weitere Stellen dieser Art geschaffen. Niederbichler kennt den

    Ein Gebietsbetreuer ist auch Netzwerker, beispielsweise sucht er das Gespräch mit Jägern und Landwirten. Und er unterstützt ganz spezielle Schutzmaßnahmen, wie beispielsweise beim Großen Brachvogel. Denn der würde seine Jungen nicht hochbringen, wenn die Nester nicht mit einem elektrischen Zaun versehen würden. Zu viele Füchse streifen durch das Gebiet, die sich gerne an dem Gelege vergreifen. Die Naturschützer vermuten, dass dadurch, dass das Moos bis zur Wiedervernässung immer trockener wurde, mehr Mäuse dort leben, was es für den Fuchs wiederum attraktiver macht.

    Eine, die immer ein scharfest Auge auf Märzflöte, Himmelsziege (Bekassine) und Co im Ampermoos hat, ist die Naturfilmerin Susanne Hoffmann aus Kottgeisering. Sie entdeckte 2004 das erste Brutpaar bei Kottgeisering. Wie Niederbichler sagt, wäre es ohne den Einsatz von Ehrenamtlichen nicht möglich, wichtige Arten zu fördern. Und für den Großen Brachvogel im Ampermoos ist dies

    Nördlich von Eching am Rande einer Wirtschaftswiese, die ans Moos angrenzt, haben Hofmann und Niederbichler in Stadel eines befreundeten Landwirt Position bezogen. Hofmann erspäht durchs Spektiv sechs Regenbrachvögel, doch die werden weiterziehen. Und da ist er dann, der Großer Brachvogel, an einem Graben emsig nach Futter suchend. Sechs Paare ht Hoffmann heuer schon gezählt und wenn die Entwicklung so weiter geht, dann werden irgendwann nicht mehr alle Nester des Großen Brachvogels im Ampermoos eingezäunt werden müssen.

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