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Ukrainerinnen erzählen
06.04.2024

"Man kann sich an den Krieg nicht gewöhnen"

Flucht und Heimkehr - viele ukrainische Flüchtlinge sind wieder nach Hause zurückgekehrt so wie Nataliya. Andere, wie Irina, sind geblieben.
Foto: Imago

Vor zwei Jahren kamen Nataliya und Irina aus der Ukraine nach Deutschland und erzählten uns von ihrem Leben in der Fremde. Wie geht es ihnen heute?

Nataliya Turko, 49, aus Iwano-Frankiwsk, kam kurz nach Kriegsbeginn mit ihren drei Kindern nach Deutschland. Ein halbes Jahr später kehrte sie in die Ukraine zurück. Sie fragt sich: Wenn alle das Land verlassen, was bleibt dann?

"Wir sind vor zwei Jahren kurz nach Kriegsbeginn nach Deutschland gekommen. Wir sind hier sehr gut aufgenommen worden, ich konnte an einem Gymnasium Deutsch-Unterricht in einer Willkommensklasse geben, wir hatten sogar nach einer Übergangszeit, in der wir im Schlafzimmer einer Freundin übernachten durften, ein eigenes kleines Haus für die ganze Familie. Dennoch sind wir wieder zurückgegangen. 

Meine drei Kinder wollten unbedingt nach Hause. Sie hatten so starkes Heimweh, wir mussten mit ihnen im Grunde fast täglich kämpfen, dass sie aufstehen, in die Schule gehen... Als dann der Vater meines Mannes zu Hause bettlägerig wurde und mein Mann deshalb in die Ukraine zurückkehren musste, haben meine Kinder gestreikt. In den Ferien sind wir nach Hause gefahren, wir leben in Iwano-Frankiwsk im Westen, und dann hier geblieben. Wir haben lange über diese Entscheidung nachgedacht, sie kam nicht von einem Tag auf den anderen: Bleiben wir als Familie zusammen oder nicht? 

Wir kennen mittlerweile viele getrennte Familien, in denen die Frauen mit den Kindern ins Ausland gegangen sind, manche gehen zu Bruch, andere überstehen es. Aber wir haben uns dagegen entschieden, getrennte Leben zu führen. Wenn wir schon eine Familie sind, dann wollen wir das zusammen durchstehen. Viele unserer Freunde und Bekannten haben gesagt, ihr solltet lieber an die jüngere Generation und nicht die ältere denken, aber meine Schwiegereltern in dieser Situation alleine lassen, das können wir nicht. Und so sind wir im September 2022 also hier geblieben, ohne zu wissen, wie die weitere Entwicklung wird. 

Dann kam der schreckliche Winter mit ständigen Stromabschaltungen, sprichwörtlich düstere Zeiten, weil die Russen gezielt unsere Energieversorgung zerstören. Wir hatten am Tag vielleicht drei oder vier Stunden Strom. Ich hätte nie gedacht, wie sehr sich Dunkelheit auf die Psyche der Menschen auswirken kann. Das waren sehr schwierige Monate. Die Dunkelheit, und dann - auch wenn wir in der Westukraine leben - immer wieder Raketenangriffe. Wir haben gelernt, auch mit dieser Situation umzugehen, haben uns schlau gemacht, welche Generatoren braucht man, welche Aufladegeräte. Meine Kolleginnen und Kollegen vom Rudolf-Diesel-Gymnasium in Augsburg haben mir ein Aufladegerät zur Verfügung gestellt, damit ich online arbeiten kann. Dafür bin ich sehr dankbar.

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Nataliya Turko
Foto: privat

Der Krieg ist immer präsent. Aber man kann sich nicht an ihn gewöhnen. Das ist zwar dein Haus, dein Zimmer, dein Hund, du kannst in den Geschäften Lebensmittel kaufen, wenn auch manche doppelt so teuer sind wie früher, aber dennoch ist nichts normal. Vor wenigen Tagen wurde das dreißig Kilometer entfernte Kraftwerk wieder getroffen. Wir können manchmal die Raketen fliegen hören. Aber die Russen setzten seit Kurzem neue Raketen ein, die noch viel schneller fliegen. Sie brauchen zwei Minuten von der Krim nach Kiew. Du kannst gar nicht mehr reagieren.

Fast jeder spendet: für ein Reha-Zentrum, für Flugabwehrsysteme, für Drohnen

In den letzten Tagen gab es fast jeden Tag Raketenbeschüsse. Dann liegt der öffentliche Nahverkehr still, der Unterricht in den Schulen wird unterbrochen und die Kinder in die Schutzkeller gebracht. An den Schulen stehen nun Gedenktafeln mit den Namen junger Männer, die dort zur Schule gegangen sind, und jetzt sind sie tot. Das waren keine Soldaten. Das waren Schriftsteller, Handwerker, Musiker.... In der Klasse meiner Tochter versuchen alle Jungs ins Ausland zu gehen, bevor sie 18 Jahre alt sind und es als junge Männer nicht mehr können. Meine Stadt mit ihren 250.000 Einwohnern zählt zwei Jahre nach Kriegsbeginn ungefähr 100 Vermisste, 360 Tote und viele, viele Verletzte. Und wir sind weit von der Front entfernt. Aber auch hier ist der Krieg allgegenwärtig. Jeder ist auf irgendeine Art und Weise betroffen und versucht die Soldaten zu unterstützen. In Privatinitiativen werden Trockensuppen oder Tarnnetze hergestellt, fast jeder spendet: für ein Reha-Zentrum für Kriegsverletzte, für Luftabwehrsysteme oder für Drohnen. Ein ehemaliger Absolvent der Schule meines Sohnes hat den Schülern erklärt, was man alles für eine Drohne braucht, und nun sammeln die Kinder. 

Was meine Arbeit betrifft, in meiner Sprachschule unterrichte ich nur noch eine Gruppe Jugendlicher in Präsenz und ansonsten online. Meine Schüler sind jetzt auf der ganzen Welt zerstreut. Ich gehe mit ihnen den Weg der Flüchtlinge, die jetzt in einer sicheren Welt leben, aber dennoch nicht zu beneiden sind. Einige meiner Schüler aus den besetzten Gebieten machen sich sehr große Sorgen um ihre Angehörigen, die dort geblieben sind. Manchmal haben sie gar keine Verbindung zu ihren Verwandten. Man kann das auch online am Bildschirm nachvollziehen, wie viele Sorgen sie haben. Aber ich höre auch von Erfolgen, sehe, wie schnell manche in der fremden Sprache Fortschritte machen. Aber bei vielen ist die Verzweiflung groß. Auch bei uns. Man hat seine Hoffnungen, dass alles bald vorbei ist, aber es geht nicht vorbei. Was Russland angeht, habe ich keine Hoffnung, dass sich etwas ändert. 

"Dann gibt es unsere Nation nicht mehr"

In dir selbst ist immer ein inneres Ringen, bist du nun ein Individuum oder ein Teil der Gesellschaft? Sollst du die Entscheidung zu deinen Gunsten treffen und ausreisen oder bleiben? Was nämlich passiert, wenn alle weggehen, dann gibt es unsere Nation nicht mehr. Nächstes Jahr wird meine Tochter 18 Jahre alt, dann gelten wir nicht mehr als kinderreiche Familie. Bislang ist mein Mann deswegen vom Wehrdienst befreit. Dann beginnt für ihn und uns ein Countdown. Also doch gehen? Mein Mann sagt, sein Gewissen würde ihn nicht in Ruhe lassen. 

Ich hadere. Der Gedanke, nach Deutschland zu gehen, ist immer wieder da. Ich bin schon durch mein Studium gut in Deutschland integriert, wir haben hier Freunde. Dann lese ich die Zahlen, 1,6 Millionen ukrainische Flüchtlinge, und denke, Deutschland platzt irgendwann aus allen Nähten... Aber die Uhr tickt. Meine Tochter will nach ihrem Abschluss studieren, Politikwissenschaft oder internationale Beziehungen, in Kyjiw oder in Lwiw. Auch sie sagt: Wenn alle gehen, was bleibt? Mein ältester Sohn wird im September sechzehn Jahre alt. Er lernt jetzt Deutsch, obwohl er es eigentlich nicht wollte. Aber vielleicht ist es irgendwann nötig. Von dem Freundeskreis meines Sohnes ist bereits jetzt die Hälfte ins Ausland gegangen, in die USA, nach Spanien... Ich habe zu meinem Sohn gesagt, es kann sein, dass du hier alleine bleibst. 

"Wir wurden unserer Zukunft beraubt"

Wir haben also immer noch keinen Plan. Wir wurden unserer Zukunft beraubt und wir können gar nichts mehr planen. Wenn du hier lebst, kannst du dir nicht einmal vorstellen, wie deine Zukunft in einem halben Jahr aussehen wird. Vor dem Krieg hätten wir jetzt um diese Zeit uns vielleicht überlegt, was wir im Sommer machen, zum Beispiel ans Meer fahren. Wir könnten das sogar, weil wir die Grenze überqueren können. Aber wenn mein Cousin in der Armee ist, mein Nachbar in der Armee ist, die Kinder der Lehrerin in der Armee sind, wie kann ich da in der Sonne liegen? Ich kann es nicht. " 


Irina, 28. aus Sumy, lebt mit ihrer Familie und der ihres Bruders in Schmähingen. Sie arbeitet als Hilfsköchin, ihr Mann als Tischler und schwärmt von der Hilfsbereitschaft der Menschen. Die Haltung mancher Geflüchteter kann sie nicht verstehen.

"Unser Start in Deutschland war nicht einfach. Ich habe viel mit meinem Mann darüber gesprochen, wie wir unser neues Leben in Deutschland meistern. Wir standen da, konnten die Sprache nicht, mussten Arbeit finden, ein Haus und Ärzte für unsere Tochter Barbara. Aber mittlerweile ist bei uns alles in Ordnung. Wir haben jetzt Arbeit, mein Mann und ich, und Barbara kann in den Kindergarten gehen. Zusammen mit meinem Bruder wohnen wir in einem großen Haus in Schmähingen im Ries. Er hat schon vor dem Krieg in Deutschland gelebt und damals in der Nähe von Berlin gearbeitet. Jetzt ist er zu uns gekommen. 

So viele Familien haben uns geholfen beim Umzug, beim Kisten schleppen. Das war ein schönes Gefühl. An der Hilfsbereitschaft der Menschen hat sich seit unserer Ankunft in Deutschland nichts verändert. Auch wenn wir Probleme mit Papieren oder unserem Haus haben, können wir hier immer jemanden um Hilfe bitten. Das hat sich, seit wir hierhergekommen sind, nicht verändert. Wenn ich etwas nicht verstehe, kommen die Leute zu mir und helfen mir. Es schickt mich wirklich niemand weg, und sagt, er habe keine Zeit, oder dass es nicht sein Problem sei. Im Gegenteil: Bei der Suche nach guten Ärzten für unsere Tochter haben uns viele Menschen ihre Hilfe angeboten. Barbara hat noch immer Probleme mit Herz und Lunge, aber sie ist mittlerweile bestens versorgt, weil uns so viele Leute unterstützt haben. 

"Einen Platz im Deutschkurs zu erhalten, ist leider wahnsinnig schwierig"

Die Sprache zu lernen ist noch immer nicht ganz einfach für mich. An einen Platz in einem Deutschkurs zu kommen, ist leider wahnsinnig schwierig. Denn zu viele ukrainische und auch nicht-ukrainische Menschen wollen zurzeit einen Deutschkurs machen. Es gibt einfach keinen Platz, keine Chance. Aber durch meinen Bruder habe ich eine Ukrainisch-Lehrerin kennengelernt, die mir jetzt einen Einzel-Deutschkurs gibt. Das hilft mir sehr. Mein Mann lernt die Sprache seit eineinhalb Jahren nur auf der Arbeit und ist wirklich gut geworden! In der Ukraine war er Tischler und kann jetzt auch hier als Tischler arbeiten, sogar in einer großen Firma. Und nebenher lernt er mit Kollegen die Sprache. 

Ich lerne auch viel Deutsch auf der Arbeit. Vor dem Krieg war ich Englischlehrerin, aber mein Diplom muss ich erst auch im Deutschen ablegen. Dass ich gut Englisch spreche, hilft mir oft, wenn ich auf Deutsch einmal nicht weiterkomme. Aber auch sonst finde ich immer einen Weg. Ich bin inzwischen Hilfsköchin in Reimlingen. Da arbeite ich mit guten Menschen zusammen. Mein Chef sagte zu mir: „Irina, du musst immer ein bisschen lernen“. Und ich lerne! Wenn ich einmal etwas nicht verstehe, lasse ich mir die Wörter aufschreiben und lerne sie dann später immer wieder.

"Obst und Gemüse, in der Ukraine kann man sich das fast nicht mehr leisten"

Man wird einfach immer besser. Bei unserem ersten Arzttermin in der Kardiologie in Ulm mit unserer Tochter habe ich noch immer einen Übersetzer gebraucht. Jetzt kann ich alles allein! Und wenn wir zum Arzt gehen, müssen wir uns nicht überlegen, woher wir das Geld für die Behandlung nehmen. Ganz ehrlich: Eine Krankenversicherung ist etwas Unglaubliches für uns. Das war in der Ukraine ganz anders. Bevor man einen Termin beim Augenarzt ausgemacht hat, musste man überlegen, ob man sich das gerade leisten kann. Mittlerweile ist das Leben in der Ukraine noch teurer geworden. Obst und Gemüse zum Beispiel kann man sich fast nicht mehr leisten. Hier geht das, oder man bekommt das Gemüse aus dem eigenen Garten. Das Leben in unserem neuen Haus ist so besonders für uns. Unsere Tochter hat ein eigenes Zimmer, wir können frisch kochen und leben mit tollen Menschen zusammen.

In der Ukraine sind die Menschen voller Angst und Wut. Uns war klar, dass wir in Deutschland bleiben würden. Unsere Tochter ist krank, hier ist es für sie am besten. Es tut ihr gut, hier zu sein, und die Ärzte sind gut. Wir probierten von Anfang an alles, um uns hier ein Leben aufzubauen. Wir wollten es unbedingt. Für unsere Tochter Barbara. Wir konnten nicht bleiben, und wir wollen nicht zurück.

"In der Ukraine bleiben, das ging für unsere Familie nicht"

Für mich ist es unverständlich, wie manche Ukrainerinnen und Ukrainer nicht nach einer Arbeit suchen können, kein Deutsch lernen möchten, weil sie sagen, dass sie irgendwann zurückwollen. Das kann ich einfach nicht verstehen. Natürlich ist es schwer, ich bin selbst 28 Jahre alt. Ich habe ein komplett neues Leben angefangen. Aber ich musste es auch einfach tun. Ich habe ein kleines Kind.

Die Situation in der Ukraine ist schlecht. Wir haben damals in Sumy gelebt. Jeden einzelnen Tag fallen mittlerweile Bomben auf meine Heimatstadt. Meine Mutter lebt noch in der Nähe. Jeden Tag wird die Stadt bombardiert. Eine Freundin lebt in der Nähe von Charkiw. Auch dort fallen immer noch Bomben. Jeden Tag. Und jeden Tag ruft sie an, um zu sagen, dass es ihr gut geht. Der Krieg macht mich wütend und macht mir Angst.

Irina D. flüchtete 2022 mit ihrer Familie nach Deutschland.
Foto: Irina D.

Wenn man keine Kinder hat, kann ich irgendwo verstehen, dass man in der Heimat bleiben wollte. Aber für unsere Familie ging das nicht. Deshalb arbeiten wir, um Deutschland auch etwas zurückzugeben. Für Deutsche ist es auch nicht einfach, wenn viele der Ukrainer nicht arbeiten. Ich kann das verstehen. Viele ihrer Steuern gehen auch in unsere Heimat. Deshalb war uns so wichtig, gleich nach Arbeit zu suchen. Wir wollen helfen, uns beteiligen und auch Steuern zahlen, die am Ende vielleicht auch unserem Land helfen. 

Für Leute in unserem Alter ist auch wirklich nicht schwierig, sich hier einzubringen. Jeder war mir gegenüber offen und hilfsbereit. Schwierig war es, in einem Keller zu sitzen, während um dich herum die Bomben fallen.

"Bis heute bekomme ich Herzrasen, wenn in Deutschland eine Sirene geht"

Ich lese noch immer die Nachrichten, was in Sumy und Charkiw passiert. Ich telefoniere mit meiner Familie. Alles, was dort passiert, macht mich unglaublich wütend und traurig. Bis heute bekomme ich Herzrasen, wenn in Deutschland eine Sirene geht. Ich brauche immer einen Moment, bis ich merke, dass alles in Ordnung ist, dass meine Familie und ich in Sicherheit sind. Wir können in Deutschland gut schlafen. Was wir vor zwei Jahren erleben mussten, das bleibt wahrscheinlich für immer in unseren Köpfen. Aber wir sind hier, und hier müssen wir keine Angst haben. Es ist alles okay."

Lesen Sie hier die Protokolle aus dem Jahr 2022

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Die Diskussion ist geschlossen.

10.04.2024

Die wirklich Kriegsgeschädigten sind die in der Ostukraine lebenden Menschen, hauptsächlich Russen, die nicht raus dürfen/können.

11.04.2024

In der Ostukraine lebten nicht hauptsächlich Russen. Das behauptet nur die Kremlpropaganda.
In der Ostukraine gab es viele russischsprachige Ukrainer. Die auch viel Sympathie für Russland hatten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ukraine#Ethnien
https://de.wikipedia.org/wiki/Ukraine#/media/Datei:Ukraine_ethnic_2001_by_regions_and_rayons.PNG

Der dortige Aufstand war aber vom Kreml gesteuert und begonnen. Das haben selbst die sogenannten Separatistenführer zugegeben.

Das die Menschen dort schon (seit) 2014 Frieden wollten, ist nichts Neues. Seit 2014 herrscht in der Ostukraine nicht nur Krieg sondern auch ein Terrorregime.
https://www.bpb.de/themen/europa/ukraine-analysen/327232/menschenrechte/
https://www.amnesty.de/informieren/amnesty-report/ukraine-2021#section-23289245
https://www.deutschlandfunk.de/folter-in-der-ostukraine-menschenrechts-verletzungen-auf-102.html

11.04.2024

In der Ukraine hat es schon vor dem Jahre 2014 Unruhen, Umbrüche gegeben.. es sind Menschen umgebracht worden, eingesperrt , verschwunden, Organhandel usw.. es war wirklich schlimm. Die ukrainischen und russischen Bürger mussten viel Unterdrückung und Unrecht erleben, dem Volk sind schlimme Dinge passiert. Die EU schickte Personal in die Ukraine um diese Zustände zu untersuchen..
Wen wir die Dinge mal so sehen wie sie waren und auch heute noch sind und nicht eine Diktatur in eine Demokratie uns wünschen, nur weil man es so haben will.. hilft man niemanden. Wir können unseren Planeten, Kriege, Unruhen nur retten, vor allen die Menschen mit Wahrheit und Offenheit überzeugen und damit das Böse zum Guten ändern..

11.04.2024

Frau B.
Das massenhafte verschwinden von Personen in der Ostukraine hat 2014 angefangen.Organhandel legal und illegal gibt es überall auf der Welt.
Die Ukraine hat Gesetze Mitte der 2000er erlassen, um diesen besser einschränken zu können.

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/kinder-fur-organhandel-missbraucht-und-getotet-europarat-besorgt-uber-babyhandel-in-der-ukraine-1255240.html

Das Verschwindenlassen und Morde gab es auch in der Ukraine. Genauso wie es die in Russland und auch in Deutschland gibt. Oft steckt dahinter die organisierte Kriminalität. In Russland und den besetzten gebieten in der Ukraine sind die Zahlen hierzu seit 2014 regelrecht explodiert.
Im Gegensatz zu den "Separatisten" hat die Ukraine Zustände versucht zu verbessern und internationalen Organisationen Zugänge zu Haftanstalten usw. ermöglicht. Es gab sogar vereinzelt Anklagen gegen Verbrecher. Wenn auch es dort viel Luft nach oben gibt, gab es ähnliches nicht mal ansatzweise bei den Separatisten oder den russischen Streitkräften.

Es ändert auch nichts daran, dass Russen in der Ostukraine bis auf zwei ganz kleine Regionen nie die Mehrheit der Bevölkerung gestellt haben. Im Gegenteil.

11.04.2024

Harald V. @ Dass sie in unserem Land von organisierten Morden reden, wie in Russland und der Ukraine ist ein Unding.. Dass bei uns in Deutschland nicht alles zu unserer aller Zufriedenheit läuft, könnte man bei so vielen Menschen sagen ist normal.. Aber ein wirklich demokratisches und rechtsstaatliches Land, mit der Priorität auf Frieden und Menschenrechte mit diktatorischen , korrupten Ländern gleich zusetzen, das ist eine böse Ohrfeige für uns alle..
Wenn sie jemanden gefallen wollen dann überlegen sie vorher was sie sagen.. denn zu uns kommen Millionen Menschen die Sicherheit bei uns suchen und auch finden.

11.04.2024

Frau.
Auch in Deutschland gibt es geplante Tötungen. Auch durch die organisierte Kriminalität. Auch der russische Geheimdienst hat hier töten lassen. Das ist leider Fakt. Sicherheit finden leider hier auch nicht alle. Fragen Sie mal bekannte Erdogan-Kritiker.
Die Ukraine auf einer Stufe mit Russland zu stellen ist schlicht falsch. Im Gegensatz zu Russland gibt es Demokratie in der Ukraine. Die Morde sowie die Korruption kam aus Russland (Gas/Mafia).

Wo bitte wurden in der Ukraine staatlich systematisch Menschen getötet? Abgesehen von den "Separatisten".
Aktuell werden Menschen in der Ukraine systematisch verschleppt, gefoltert, vergewaltigt und getötet. Kinder verschleppt und zwangsrussifiziert. Ukrainisch ist dort verboten.