Immer mehr Menschen verbringen ihre Abende zu Hause auf der Couch, eingewickelt in eine Kuscheldecke, anstatt ins Kino oder in die Kneipe wegzugehen. Aber was mit der ganzen freien Zeit Zuhause anfangen? „Sleepmaxxing“. Dieser TikTok Trend dreht sich um die Optimierung von Schlaf. Und ganz ehrlich, wer kennt Schlafprobleme nicht?
Laut Statista leiden rund 43 Prozent der Deutschen unter Schlafproblemen, in Schweden sind es fast die Hälfte aller Bewohner und in den USA, wo der „Sleepmaxxing“ Trend seinen Ursprung hat, immerhin auch noch rund ein Drittel der 18- bis 64-jährigen. Dabei sollen eigentlich auch Erwachsene etwa sieben bis acht Stunden schlafen. Vielen gelingt das nicht. Neben dem Einschlafen bereitet vielen auch das Durchschlafen Probleme.
Damit die Verzweiflung nicht überhandnimmt, haben insbesondere junge Männer ein paar Ideen auf Social Media, um dem Schlafmangel ein Schnippchen zu schlagen. Manches davon ist altbewährt. Beispielsweise im Dunkeln schlafen. Aber wer kennt sie nicht, die Diskussion bei Übernachtungen oder mit kleinen Kindern: Wie wenig Licht ist dunkel? Ein Einstecklicht in der Steckdose? Oder das Licht im Flur anlassen? Das Schöne daran: Junge Menschen sind anpassungsfähig. Also einfach die Schlafmaske aufgesetzt.
Statt Teatime ist jetzt Kuschelzeit
Manch einer greift zu einem Maskenexemplar mit Gewicht, ähnliches wird auch Autisten in Internetforen geraten, die gerne mit einer schweren Überdecke schlafen. Oder von allen Seiten „eingepuckt“, wie eingewickelt, in ihre Decken oder Kissen oder überdimensionalen Kuscheltiere. Beispielsweise schwört ein junger Mann auf TikTok, auf ein zusätzliches Kissen unter den Knien und eine extraweiche Matratze.
Auf jeden Fall setzen junge Menschen nicht mehr auf möglichst hart, am besten gleich auf dem Boden und im Urlaub tut es auch eine Campingliege, sondern eine weiche Kuschelmatratze.
Was komfortabel klingt, kippt allerdings manchmal ins nicht Machbare. Ein anderer junger Mann ist überzeugt davon, dass es besser ist, auf dem Rücken zu schlafen. Für bekennende Seitenschläfer eine alptraumhafte Vorstellung. Seine Begründung: das gäbe weniger Falten im Gesicht. Mh…, okay, das wäre praktisch, wäre da schon jemand früher draufgekommen. Kurzer Blick in den Spiegel sagt, das hilft jetzt auch nicht mehr. Und wer schon Einschlafprobleme hat, probiert es vielleicht lieber nicht auch noch mit einer anderen, ungewohnten Schlaflage. Erinnerungen keimen auf: An Frauen mit riesigen Lockenwicklerrollen in den Haaren, wie auf einem Haarthron schlafend. Was nur bezeugt: Rund die Hälfte der Menschheit hat wohl doch keine Schlafprobleme irgendeiner Art.
Aber woran liegt das? Wer gut schlafen möchte, muss damit schon lange vor dem Schlafen anfangen. Neben altbekannten Tricks wie kein später Kaffee/Grüntee/Red Bull, alles, was wach macht, ist „Digital Detox“ wichtig. Das heißt, kein Blick mehr auf das Handy am Abend, um besser abschalten zu können.
Probleme beim Durchschlafen: Ein Bananen-Smoothie soll helfen
Manche schwören auch auf einen Abendtrunk, quasi ein Betthupferl in flüssig. Nein, nicht was Sie denken, kein Schnaps oder Likör. Lieber ein Bananen-Smoothie, denn er enthält Magnesium und Tryptophan. Stoffe, die wichtig fürs Schlafen sind. Wichtig dabei! Nicht zu kurz vor dem Schlafengehen trinken, sonst droht ein nächtlicher Toilettenmarathon. Schwangere kennen das und auch Leute mit zu weichem Beckenboden oder Prostataproblemen.
Das Gemeine an alledem: Die innere Uhr fängt zu ticken an. Denn natürlich folgt bei jedem ungewollten Aufwachen unweigerlich der Blick auf die Uhr. Und damit der Zugzwang. Schon sooo spät, jetzt aber schnell einschlafen. Und wer kann dabei noch entspannen? Manche raten in solcher Situation dazu zu meditieren oder ein Buch zu lesen, um wieder zur Ruhe zu kommen. Aber wenn die innere Balance gefunden ist, lauert noch eine Hürde. Der Schlafpartner, ein unberechenbares Geschöpf.
Warum ist das Bett nur nie groß genug?
Wer sein Bett schon mal teilen musste, egal ob mit Freundin, Partner oder Kind, der weiß: Hier geht es zur Sache. Da wird geschnarcht, geröchelt und getreten. Bisweilen sogar durchs ganze Bett gekreiselt wie ein Karussell. Gut, nicht jeden stören Füße neben dem Kopf am Morgen, aber mit Knie im Rücken und Schnarchen im Ohr, kann der Mensch auch einfach gleich wach bleiben. Oder dem anderen ein Mundpflaster verpassen, damit er durch die Nase atmen muss. Blöd nur, wenn die Polypen dort auch das Atmen erschweren. Dann wird aus dem Pflaster schon mehr ein Folterwerkzeug aus Shades of Grey.
Kleiner Trost, wenn es in einer Nacht trotz aller Tricks nicht funktioniert, spätestens nach zwei durchwachten Nächten sind Körper und Geist so erschöpft und entziehen sich jeder Kontrolle. Dann wird eingenickt gegen alle Regeln der Kunst, zur Not auch über dem Buch oder vor dem Fernseher. Bisweilen sogar im Gespräch.
Und wer bis dahin nicht mit lästigen Begleiterscheinungen wie Augenringen leben mag, nicht jeden Morgen begrüßt werden will mit „Der Panda kann sprechen“, für den haben die TikTok Jungs Kühlmasken dabei. Wem das zu teuer ist, der kann es dem blöden Baldrian- oder Hopfentee, der weder geschmeckt noch geholfen hat, so richtig heimzahlen. Beutel in den Kühlschrank packen, Schockfrosten und dann rauf auf die Augen damit. Ahh, tut das gut.
Um kommentieren zu können, müssen Sie angemeldet sein.
Registrieren sie sichSie haben ein Konto? Hier anmelden