Sie wird nicht größer als neun Millimeter, und doch kann sie für den Menschen sehr gefährlich werden. Die Asiatische Tigermücke ist in Europa zunehmend auf dem Vormarsch - auch in Teilen Deutschland breitet sich die Tigermücke aus. Wie gefährlich ist das Insekt? Alle wichtigen Fragen und Antworten im Überblick.
Wie erkenne ich die Asiatische Tigermücke?
Die Asiatische Tigermücke gehört zur Familie der Stechmücken. Sie ist relativ klein - nur selten erreicht sie die maximale Körpergröße von etwa neun Millimetern. Auffällig macht sie ihre weiß-schwarze Färbung, die vor allem am Hinterleib und den Hinterbeinen stark ausgeprägt ist. Ein weiteres typisches Merkmal ist eine weiße Linie, die am Hinterkopf ansetzt und sich bis zum Flügelansatz zieht.
Das Umweltbundesamt rät zu Achtsamkeit: Trotz ihres recht auffälligen Äußeren wird die Asiatische Tigermücke manchmal mit einheimischen Stechmückenarten verwechselt.
Auffällig ist auch das Stechverhalten der Tigermücke: Sie sticht tagsüber vor allem im Freien, manchmal auch in der Wohnung, dabei ist sie sehr hartnäckig.
Wie gefährlich ist die Asiatische Tigermücke?
Das Umweltbundesamt teilt mit, dass die Asiatische Tigermücke Überträger verschiedener Krankheitserreger sein kann, darunter Fadenwürmer (Dirofilarien) und zahlreiche Viren. Experten gehen von einem sogenannten Übertragungspotenzial aus, das mehr als 20 Viren umfasst. Folgende Viren kann die Tigermücke laut dem Umweltbundesamt zum Beispiel übertragen:
- West-Nil-Viren
- Dengue-Viren
- Chikungunya-Viren
- Zika-Viren
Das Chikungunya-Virus ist laut Experten vermutlich das gefährlichste für Deutschland. Das liegt an der Tatsache, dass es sich auch bei gemäßigten Temperaturen gut in den Mücken vermehren kann. Wer von einer Tigermücke infiziert wird, kann von langanhaltenden Gelenkbeschwerden etwa in der Hand betroffen sein. Allerdings zeigen neuere Untersuchungen, dass auch einheimische Stechmückenspezies das Chikungunya-Virus potentiell weitergeben könnten, so das Umweltbundesamt.
In Deutschland schätzt das Umweltbundesamt das Risiko einer Übertragung von Viren durch Tigermücken derzeit als gering ein, da "die Anzahl von Virusträgern gering und das Vorkommen der Stechmücken begrenzt" sei. Allerdings wiesen zunehmende Nachweise der Asiatischen Tigermücke in Deutschland darauf hin, dass sich die Stechmücke auch hierzulande etablieren und ausbreiten könne.
Nun mahnt auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zur Vorsicht in Bezug auf das Dengue-Virus, das sich aktuell in Europa verbreite. Die Organisation geht von 100 bis 400 Millionen Neuinfektionen pro Jahr aus. Zwar würde ein Großteil asymptomatisch bleiben, aber wer Symptome entwickelt, dürfte mit hohem Fieber, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen, Übelkeit und Ausschlägen zu kämpfen haben. In extremen Fällen kann das Dengue-Fieber, auch Knochenbrecher-Fieber genannt, laut der WHO tödlich verlaufen. Da auch die Asiatische Tigermücke das Virus überträgt, ist Vorsicht geboten. Die WHO rät etwa zu langer Kleidung, Mückensprays, Mückennetzen und mehr.
Was den Experten besondere Sorgen macht: Die Zahl der autochtonen Dengue-Infektionen nimmt laut der WHO zu. Darunter versteht man Ansteckungen, die nicht in Urlaubsländern passiert sind und durch erkrankte Reisende eingeschleppt wurde, sondern in dem Land, in dem der Erreger eigentlich nicht vorkommt. Laut der WHO sind solche Fälle in Europa unter anderem in Kroatien, Frankreich, Italien, Portugal und Spanien dokumentiert.
Auch der Krisenfrühwarndienst A3M warnte in einer Mitteilung: "Die Situation in Südeuropa ist durchaus besorgniserregend", so Analyst Marcel Conrad. "Das Zusammentreffen der Überträgermücke, ausreichender Virusträger in der Bevölkerung und geeigneter klimatischer Bedingungen schafft ein ideales Umfeld für die Verbreitung von Dengue-Fieber."
Wo und wie stark ist die Asiatische Tigermücke in Deutschland verbreitet?
An einer Autobahnraststätte bei Weil am Rhein (Baden-Württemberg) wurde die Asiatische Tigermücke erstmals in Deutschland nachgewiesen. Das war im Jahr 2007. Mittlerweile ist die Asiatische Tigermücke auch in anderen Gegenden Deutschlands, vor allem im Süden, aufgetaucht, etwa in Frankfurt am Main, Jena, München und Fürth. Aufgrund der klimatischen Bedingungen rechnen Experten wie die des Gesundheitsministeriums Baden-Württemberg mit "einer weiteren Ausbreitung der Mücke in Deutschland". Derzeit analysiert beispielsweise das Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg, inwieweit sich die neue Mücke in Deutschlands kleinstem Bundesland etabliert hat. Dafür sammeln die Experten mithilfe der Bevölkerung Asiatische Tigermücken und untersuchen anschließend auch, ob die Tiere unterschiedliche Krankheitserreger in sich tragen.
Wie kann man sich gegen die Tigermücke schützen?
Vor allem altbewährte Mittel schützen Experten zufolge vor Stichen durch die Tigermücke: Lange, dichte Kleidung, auch Insektenspray und Schutznetze helfen effektiv gegen die Asiatische Tigermücke.
Wer in seinem Haus oder Garten Kontakt zu einer Stechmücke hat, dem wird geraten, Brutstätten abzudecken und auszutrocknen. Beliebte Brutstätten sind etwa Regentonnen, Tränken oder feuchte Blumentöpfe.
Bislang gibt es keinen vorbeugenden Schutz durch Medikamente gegen die asiatische Stechmücke und die durch sie übertragbaren Krankheiten.
Was hilft gegen den Juckreiz nach einem Mückenstich?
Experten raten, die betroffene Stichwunde mit einer alkoholischen Lösung zu desinfizieren. Es hilft auch, die Stichwunde zu kühlen oder punktuell zu erhitzen. Allgemein gilt: Nicht kratzen! Das verlängert den Heilungsprozess und kann dazu führen, dass Bakterien in die Wunde gelangen.
Übrigens: Auch im Winter können Mücken stechen. Es kommt dabei auch darauf an, welches Geschlecht sie haben.