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Löw peilt EM-Titel 2012 an: "Motivation extrem hoch"

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Löw peilt EM-Titel 2012 an: "Motivation extrem hoch"

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    Löw peilt EM-Titel 2012 an: «Motivation extrem hoch»
    Löw peilt EM-Titel 2012 an: «Motivation extrem hoch» Foto: DPA

    "Es ist kein Selbstläufer", mahnte jedoch prompt Oliver Bierhoff. Auch der 42 Jahre alte Teammanager setzte unmittelbar vor einer Pressekonferenz in der Frankfurter DFB-Zentrale seine Unterschrift unter den neuen Zweijahres-Kontrakt. Die gesamte sportliche Leitung, die durch Co-Trainer Hans-Dieter Flick und Bundestorwarttrainer Andreas Köpke komplettiert wird, bleibt bis zum Turnier in Polen und der Ukraine zusammen. "Man hat gespürt, dass alle mit großer Freude auf die nächsten beiden Jahre schauen", erklärte Löw zufrieden.

    Beim öffentlich demonstrierten Schmusekurs stellten sowohl DFB- Präsident Theo Zwanziger als auch Löw die "sehr unkomplizierten Gespräche" nach der noch zu Jahresbeginn unter lautstarkem Getöse geplatzten vorzeitigen Verlängerung heraus. "Wir haben den Bundestrainer, der zu dieser Mannschaft passt", schwärmte Zwanziger.

    "Lieber Joachim Löw, lieber Oliver Bierhoff, ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit", verkündete Zwanziger feierlich bei der von mehreren TV-Sendern live übertragenen PK. Die Weiterverpflichtung von Löw könne auch "Einfluss" darauf haben, ob er sich auf dem Verbandstag am 21./22. Oktober in Essen als Präsident zur Wiederwahl stelle, erklärte der 65 Jahre alte Funktionär: "Aber es ist nicht entscheidend. Ich beginne jetzt mit dem Nachdenken."

    Zwanziger sprach von einer Verlängerung zu "moderaten Bedingungen" - die Gehälter von Löw & Co. wurden angehoben. Mit der Schnelligkeit der über das Wochenende festgezurrten Vertragsverlängerung wollten beide Seiten auch beweisen, dass ihr Verhältnis inzwischen wieder intakt ist. "So schnell geht es, wenn man Vertrauen zueinander hat", betonte DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach. Am Samstagmittag hatte Löw sein grundsätzliches Ja-Wort an den DFB übermittelt.

    Beide Seiten sind bei ihrem erstaunlich zügigen Verhandlungserfolg aufeinander zugegangen. Ein großer Konfliktpunkt wurde in der bislang schwierigen Zusammenarbeit mit DFB-Sportdirektor Matthias Sammer beseitigt. Bierhoff gibt die Verantwortung für den administrativen Bereich der U 21-Auswahl an den Ex-Nationalspieler ab. Zwanziger nannte das "eine große Geste" von Bierhoff. Er machte zugleich Sammer klar, dass die letzte sportliche Verantwortung bei Löw liegt. "Der Chef unter den sportlichen Führern ist immer der Bundestrainer." Löw betonte: "Die Arbeitsbedingungen beim DFB sind optimal für uns."

    Bereits am 11. August, neun Tage vor dem Start der Bundesliga, steht das nächste Länderspiel in Kopenhagen gegen Dänemark auf dem Programm. Ob dann wieder Michael Ballack (33) als Kapitän die DFB-Elf anführen wird oder der Münchner Philipp Lahm (26) die Position über die WM hinaus behalten darf, ließ Löw offen. "Heute ist nicht der Zeitpunkt, über diese Frage zu sprechen", sagte er. Erst einmal müsse man abwarten, ob es bei Ballack nach dessen Fußverletzung "für

    Löw hatte nach der Rückkehr aus Südafrika einige Tage Ruhe gebraucht. "Unmittelbar nach der WM war der Akku bei mir leer." Von allen Seiten war er zum Weitermachen gedrängt worden, entsprechend positiv fielen die Reaktionen nach Löws Zusage aus. "Ich freue mich, dass das gesamte Team weitermacht. Es hat gemeinsam hervorragende Arbeit geleistet. Die Mannschaft vertraut Joachim Löw", sagte Ballack, der sich weiterhin als Kapitän des Teams betrachtet.

    Bundesliga-Verantwortliche begrüßten vor allem die "Kontinuität" an der Spitze der Nationalelf. Für den deutschen Fußball sei Löws Weitermachen "das Beste", sagte Schalke-Coach Felix Magath. "Deutschland kann über die Entscheidung froh sein", erklärte der Wolfsburger Manager Dieter Hoeneß. Sein Bremer Kollege Klaus Allofs, der einige WM-Spiele am Kap miterlebt hatte, sprach von der "besten Lösung". Nur bei Bierhoffs Verlängerung "war ich mir zuerst nicht ganz sicher", ergänzte der Ex-Nationalspieler. "Es gab schon sehr gute Gespräche während der WM", verriet der Manager im Nachhinein.

    Löw & Co. wollten unbedingt noch vor dem Start in den Urlaub Nägel mit Köpfen machen, um "den Kopf frei zu haben". Denn abschalten kann die sportliche Leitung nur kurz. Nur 23 Tage nach dem Testspiel in Dänemark startet die DFB-Auswahl am 3. September in Belgien in die EM-Qualifikation. Weitere Gruppengegner auf dem Weg zum Turnier in Polen und der Ukraine sind die Türkei, Österreich, Aserbaidschan und Kasachstan. "Wir haben eine schwierige Qualifikation", warnte Löw, für den eine Verlängerung bis zur WM 2014 in Brasilien nicht infrage kam: "Ich mache nicht gerne längerfristige Verträge über vier Jahre."

    Löw arbeitet wie Bierhoff seit 2004 für den DFB. Sein aktuelles Team mit zahlreichen Jungstars wie WM-Torjäger Thomas Müller (20) oder Spielmacher Mesut Özil (21) bietet ihm tolle Perspektiven. Löw selbst sprach von "einer Mannschaft, der die Zukunft gehört". Schon in Südafrika bezeichnete er seine Spieler trotz des Scheiterns am späteren Weltmeister Spanien im Halbfinale als "Champions". Am Dienstag informierte er die urlaubenden Bastian Schweinsteiger & Co. per SMS über sein Weitermachen. "Herzlichen Glückwunsch" kam zurück.

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