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Winterrieden: Winterrieden: So funktioniert das neue Nahwärme-Netz

Winterrieden

Winterrieden: So funktioniert das neue Nahwärme-Netz

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    In Winterrieden soll ein Nahwärmenetz entstehen: Die Hälfte der Energie wird aus den örtlichen Biomasseanlagen kommen. Der Bau soll im Frühjahr 2020 starten.
    In Winterrieden soll ein Nahwärmenetz entstehen: Die Hälfte der Energie wird aus den örtlichen Biomasseanlagen kommen. Der Bau soll im Frühjahr 2020 starten.

    Derzeit erzeugt Winterrieden rechnerisch 1,5-mal so viel Strom, wie der Ort benötigt. Weniger positiv sieht es bei der Wärmebilanz aus: 50 Prozent der Haushalte heizen noch mit Öl, neun Prozent mit Flüssiggas und nur in 25 Prozent mit erneuerbaren Energiequellen wie Biomasse, Biogas oder Solarthermie. Das soll sich ändern. Mit dem Projekt Nahwärmeversorgung

    „Der Erfolg dieses wichtigen Projekts hängt unter anderem von der Masse der Hausbesitzer an der derzeit geplanten Trasse ab, die ans Nahwärmenetz anschließen“, sagte Bürgermeister Hans-Peter Mayer, bei einer gut besuchten Informationsveranstaltung. Laut einer ersten Umfrage würden 41 Winterrieder Haushalte sofort an das

    Setzen sich für Nahwärme ein: (von links) Daniel Ruef, Bürgermeister Hans-Peter Mayer, Sebastian Hartmann, Norbert Ruef und Fabian Ruef.
    Setzen sich für Nahwärme ein: (von links) Daniel Ruef, Bürgermeister Hans-Peter Mayer, Sebastian Hartmann, Norbert Ruef und Fabian Ruef.

    Dagegen haben 47 Hausbesitzer kein Interesse, informierte Sebastian Hartmann vom Energiezentrum Allgäu (Eza). Wenn allein die derzeitigen Interessenten ihre Heizungen aus der Nahwärmeversorgung betrieben, bedeute dies eine jährliche Einsparung von rund 300 Tonnen Kohlenstoffdioxid, so der Umweltingenieur. Auf der Grundlage von Berechnungen verdeutlichte er die regionale Wertschöpfung, die die Winterrieder aus einer Nahwärmeversorgung ziehen könnten. Neben dem Schutz von Klima und Grundwasser sowie einer 100-prozentigen Versorgungssicherheit zählte er auch eine Aufwertung der an das Wärmenetz angeschlossenen Immobilien als Vorteile auf. „Nützen Sie die große Chance, die den Zahn der Zeit trifft“, appellierte der Eza-Mitarbeiter an die Versammelten.

    Nahwärme im Winterrieden: Bauherr garantiert sichere Versorgung

    Die Firma E-Con AG Memmingen habe in der Region, zum Beispiel in Boos, Pless, Ungerhausen, Günz, Holzgünz, Woringen und Benningen, Nahwärme-Projekte verwirklicht, die „absolute Versorgungssicherheit“ garantierten, sagte Andreas Müller als Vertreter des Unternehmens. Laut Berechnungen seien sowohl die Investitions- als auch die Wartungskosten für Nahwärme deutlich günstiger als für Heizungen, die mit Öl, Pellets oder Luftwärme betrieben werden.

    Ein Teil der Wärme soll aus Hackschnitzeln gewonnen werden.
    Ein Teil der Wärme soll aus Hackschnitzeln gewonnen werden.

    Mit dem vom Energieteam Winterrieden, unter Leitung des mittlerweile verstorbenen zweiten Bürgermeisters Manfred Kienle schon vor einigen Jahren initiierten Projekts, betrete man kein Neuland, sagte Landwirt Norbert Ruef in der Versammlung. Er hat sich bereit erklärt, die Nahwärmeversorgung gemeinsam mit seinen beiden Söhnen Daniel und Fabian aufzubauen und zu betreiben.

    Seit der ersten Info-Veranstaltung im Januar 2019 erhalte er laufend Nachfragen von Interessenten. Die Nahwärmeversorgung werde zu jeweils 50 Prozent mit Hackschnitzeln aus heimischen Wäldern sowie zu 50 Prozent aus Biogas aus örtlichen Anlagen versorgt, sagte der künftige Betreiber. Die geplante Trasse für die Wärmeleitung solle von der Hauptstraße und Reichauer Straße über Blumen-, Rosen- und Gartenstraße verlaufen und einen Teil des Ahornwegs sowie auch einige Stichstraßen mit einbeziehen. Die Gesamtkosten des 2242 Meter langen Leitungsnetzes inklusive Biomasseheizwerk, Wärmeleitung, Hausanschlüsse, Planung und Löhne bezifferte Ruef auf 1,1 Millionen Euro. „Ohne die Hausbesitzer, die an das Wärmenetz anschließen, geht nichts.“

    Damit der Bau des Nahwärmeversorgungsnetzes in Winterrieden im Jahr Frühjahr 2020 starten und im Herbst abgeschlossen werden könne, müssten die für zehn Jahre geltenden Verträge bis zum 15. Dezember 2019 abgegeben werden, sagte Landwirt Ruef. „Unser Ziel ist es, ein Nahwärmenetz für viele Jahre aufzubauen, das Versorgungssicherheit garantiert und bei Bedarf immer wieder erweitert werden kann.“

    Nahwärme in Winterrieden - um was geht es? Mehr dazu hier:

    In Winterrieden soll ein Nahwärmenetz entstehen: Was geplant ist

    Modellregion zur Energiewende: Wie geht es jetzt weiter?

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