Für 130 Feuerwehrleute aus der Stadt Weißenhorn steht derzeit eine außergewöhnliche Übungsanlage zur Verfügung. Die Atemschutzgeräteträger können zusätzlich zu ihrer Aus- und Fortbildung in der Übungsanlage des Landkreises Neu-Ulm im neuen Illertisser Gerätehaus nun drei Wochen lang in einem Container auf dem Gelände der Weißenhorner Feuerwache realistische Szenarien üben.
Unter schwerem Atemschutz steigen sie in den 20 Quadratmeter großen Brandraum ein, wo sie mit verschiedenen Lagen zurechtkommen müssen. Diese reichen vom gasbefeuerten Zimmer- und Treppenbrand bis zum brennenden Stromverteiler. Neben einem Gasleitungsbrand können die Ausbilder auch große Rauchgas-Durchzündungen, sogenannte Flashover einspielen, gegen die dann fachgerecht, also mit kräftigem Sprühstrahl, vorgegangen werden muss. In der Anlage herrschen reale Einsatzbedingungen, die den Feuerwehrleuten ein ideales Trainingsumfeld bieten.
Die Übungen bieten einerseits erfahrenen Kräften, die ähnliche Lagen schon im richtigen Einsatz erlebt haben, Gelegenheit zur Auffrischung ihres Könnens. Andererseits sind sie gerade für die neu ausgebildeten Atemschutzträger der Stadtteilwehren Attenhofen, Biberachzell und Bubenhausen von besonderer Bedeutung. Diese drei Wehren haben erst Ende 2022 je ein Löschfahrzeug erhalten, in dem erstmals für den Ortsteil neben einem Wassertank auch Atemschutzgeräte zur Verfügung stehen.
Der Übungscontainer wird nur selten in Bayern eingesetzt
Nach ihrer Grundausbildung auf der Landkreisanlage können somit auch die Aktiven dieser drei Wehren ihr frisch gelerntes Können unter realistischen Bedingungen einsetzen. Klaus Butterhof, Fach-Kreisbrandmeister für den Atemschutz im Landkreis Neu-Ulm, freut sich darüber und betont, dass die mobile Trainingsanlage für erfahrene und neue Atemschutzgeräteträger eine sehr wertvolle Übungsgelegenheit darstelle. Der Container wird nur selten in Bayern eingesetzt, da er dem württembergischen Energieversorgungsunternehmen EnBW beziehungsweise dessen Tochterunternehmen Netze BW gehört. Nachdem aber die Weißenhorner EWAG (Elektrizitätswerk Weißenhorn AG) sowie die VNEW (Verteilnetze Energie Weißenhorn) zur EnBW gehören und eine Reihe von Weißenhorner Feuerwehrleuten bei der VNEW beschäftigt sind, heißt es nun drei Wochen lang auf dem Hof des Gerätehauses an der Illerberger Straße jeden Abend mehrfach beispielsweise: „Achtung – Flashover – Wasser marsch!“
Und schon schießt eine Flammenwand über die Feuerwehrleute hinweg, die nicht nur mit den lodernden Gasflammen, sondern auch mit Herausforderungen wie räumliche Enge, Dunkelheit und Hitze von bis zu 600 Grad fertig werden müssen. Beobachter fühlen sich angesichts solcher Szenen an den Spielfilm „Backdraft – Männer, die durchs Feuer gehen“ aus dem Jahr 1991 erinnert.