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Neuer Damm in Eldern im Unterallgäu hat Hochwasser-Test bestanden
![Südlich von Frechenrieden ist das Drosselbauwerk bereits fertiggestellt und der Damm auf der Westseite bereits teilweise aufgebaut. Nach der Einleitung der Schwelk durch das neue Bauwerk erfolgt in zwei Monaten die Aufschüttung des Dammes auf der Ostseite. Südlich von Frechenrieden ist das Drosselbauwerk bereits fertiggestellt und der Damm auf der Westseite bereits teilweise aufgebaut. Nach der Einleitung der Schwelk durch das neue Bauwerk erfolgt in zwei Monaten die Aufschüttung des Dammes auf der Ostseite.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674144167-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Das Rückhaltebecken habe planmäßig den starken Regen aufgenommen, sagen Experten. Wie der Stand bei den weiteren Anlagen im Unterallgäuer Günztal ist.
"Der Damm hat zu 100 Prozent das getan, für was er konzipiert wurde." - Mit dieser Aussage verdeutlichte der Ottobeurer Bürgermeister und Vorsitzende des Zweckverbands Hochwasserschutz Günztal, German Fries, in der jüngsten Sitzung die Zufriedenheit über den ersten großen Einsatz des Hochwasser-Rückhaltebeckens (HRB) bei Eldern Anfang Juni.
Das Bauwerk hat seine Bewährungsprobe offensichtlich bravourös bestanden: Binnen 24 Stunden fielen im Bereich Ottobeuren 140 Liter Regen pro Quadratmeter, der das Becken (nach dem Beginn des Einstaus am 31. Mai ab 20 Uhr) mit rund 1,5 Millionen Kubikmetern Wasser flutete. Für einen Vollstau, wonach die Überlaufklappen automatisch öffnen, fehlten nur noch 16 Zentimeter.
Beim HRB Eldern seien 95 Prozent des zur Verfügung stehenden Retentionsraumes genutzt worden, sagte Betriebsleiter David Weber. Während hier das HRB bereits am 3. Juni wieder vollständig entleert werden konnte, dauerte dies beim "noch nicht abgenommenen Becken" in Engetried fast eine Woche.
Hochwasserschutz im Unterallgäu: Becken in Eldern kostete 16,6 Millionen Euro
Laut Stefanie Kienle vom zuständigen Wasserwirtschaftsamt erreichte dort – im Gegensatz zum Becken bei Eldern – das Hochwasser zwar nicht ganz den sogenannten "HQ-100", doch weise das Gelände im Einzugsbereich der östlichen Günz einen viel länger andauernden Wasserabfluss auf. Im Bereich Babenhausen müsse man aufgrund der vielen kleinen Zuflüsse sogar von einem "HQ-extrem" sprechen.
Der Hochwasserschutz hat laut Kienle seine Grenzen: "Auch mit allen fünf HRB wären Überschwemmungen an der Günz entstanden, aber nicht in dem Ausmaß." Während in Eldern der Durchfluss auf 26 Kubikmeter Wasser pro Sekunde gedrosselt wird, seien dies in Engetried zehn Kubikmeter. Angekommen seien in Eldern während der Hochphase bis zu 63 Kubikmeter, was als "HQ-100" einzustufen sei.
Laut Kienle ist beim HRB Eldern mit Gesamtkosten in Höhe von rund 16,6 Millionen Euro ein Schadenspotenzial von 39,2 Millionen Euro verhindert worden. "Trotz der gestiegenen Projektkosten ist der Hochwasserschutz an der Günz wirtschaftlich," so die Expertin. Ohne das Becken in Eldern wären große Teile von Ottobeuren 50 bis 120 Zentimeter hoch überschwemmt worden. Hochwasserschutz sei aber nur bis "HQ-100" möglich.
Günz im Unterallgäu: Weitere Becken zum Hochwasserschutz im Günztal geplant
Beim HRB Engetried wurde der Rückhalteraum zu rund drei Vierteln ausgenutzt. Mit 1,3 Metern unter Vollstau seien an der östlichen Günz rund eine Million Kubikmeter Wasser zurückgehalten worden. Wie Betriebsleiter David Weber berichtete, könne das Hochwasser beim HRB Eldern als "Probestau" gewertet werden. Beim Becken Engetried sei dies nicht der Fall, weil das Becken noch nicht "abgenommen" sei. Während das HRB Eldern "planmäßig funktionierte" und keine "Anpassungen" erforderlich sind, müsse in Engetried die sogenannte Schlüsselkurve des Abflusspegels nochmals angepasst werden: Dort sei der Drosselabfluss zu gering eingestellt gewesen. Zudem führte die Radar-Abflussmessung im Unterwasser zu einer sehr unruhigen Steuerung des Betriebsauslasses und kurzen "Aussetzern".
Während für die Entschädigung der betroffenen Grundstücksbesitzer beim HRB Eldern nun der Zweckverband zuständig ist, regelt dies beim HRB Engetried diesmal noch das Wasserwirtschaftsamt. Ziel ist jedoch eine einheitliche Schadensbewertung und ein zügiger Ausgleich seitens der Landwirtschaft in enger Abstimmung zwischen Zweckverband und Wasserwirtschaftsamt.
Fünf große Rückhaltebecken sollen es am Ende im Günztal sein
Derweil schreitet der Ausbau der geplanten weiteren Becken planmäßig voran: Beim HRB Frechenrieden ist das Drosselbauwerk (inklusive Stahlwasserbau) bereits fertiggestellt. Derzeit werden Flussbausteine und Messgerinne eingebaut sowie die Fundamente für den Messsteg errichtet. Nach der Umleitung der Schwelk Ende August wird der Ostteil des Dammes aufgeschüttet. Beim HRB Sontheim wird der Planfeststellungsbescheid zeitnah erwartet. Dann kann die Ausführungsplanung beginnen.
Beim HRB Westerheim ist der Vorentwurf weitgehend fertig; die Entwurfsplanung kann nun beginnen. Nachdem bereits zwei temporäre Abflusspegel an der Westlichen Günz errichtet wurden, können nun auch die Messgeräte für die Grundwasser-Messstellen eingebaut werden. Die Trassierung der für Damm und Drosselbauwerk notwendigen Baustellenzufahrt erfolgt in enger Abstimmung mit den Grundstücksbesitzern.
Beim HRB Eldern steht nun der letzte Akt an: die Installation einer Photovoltaik-Anlage auf dem Betriebsgebäude.
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