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Tag der offenen Tür: So funktioniert Leichtathletik

Tag der offenen Tür

So funktioniert Leichtathletik

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    Wolfgang Beck (links) ist der Abteilungsleiter und Stabhochsprungtrainer des SSV Ulm. Hier erklärt er Besuchern in der Ulmer Trainingshalle, wie die Stäbe seiner Sportart funktionieren. Auch sonst wurde den Gästen bei „Förderer trifft Athlet“ erklärt, was die Ulmer Leichtathleten so tun.
    Wolfgang Beck (links) ist der Abteilungsleiter und Stabhochsprungtrainer des SSV Ulm. Hier erklärt er Besuchern in der Ulmer Trainingshalle, wie die Stäbe seiner Sportart funktionieren. Auch sonst wurde den Gästen bei „Förderer trifft Athlet“ erklärt, was die Ulmer Leichtathleten so tun.

    Die Leichtathleten des SSV Ulm 1846 sind spitze, die Zehnkämpfer sogar weltspitze und Läuferin Alina Reh mischt in Europa vorne mit. Von nichts kommt natürlich nichts. Zum einen müssen die Sportler viel trainieren und entbehren, zum anderen brauchen sie exzellente Trainer, ausgezeichnete Bedingungen und großzügige, vor allem finanzielle, Unterstützung. Der Verein alleine kann das nicht leisten, also benötigen die Athleten Sponsoren und sonstige Förderer. Um diesen zu ermöglichen, mit den Leistungssportlern zu reden sowie Einblick in die einzelnen Disziplinen zu bekommen, hatten die Leichtathleten am Mittwoch zu einer Art Tag der offenen Tür in ihre Trainingshalle in der Friedrichsau eingeladen. Der Andrang der Gäste war enorm.

    Abteilungsleiter Wolfgang Beck und Vize Florian Wacker stellten den Gästen die Topathleten von den Zehnkämpfern Arthur Abele (Europameister), Mathias Brugger, Tim Nowak und Manuel Eitel (alle mit einer Bestleistung von über 8000 Punkten) über Stabhochspringerin Stefanie Dauber bis hin zu Lauf-Ass Alina Reh vor. Deren Trainer waren auch dabei, allen voran Christopher Hallmann, der auch Zehnkampf-Bundestrainer ist. Begehrte Gesprächspartnerin war Alina Reh, die nach vielen Titeln und Bestleistungen bei der Heim-Europameisterschaft im vergangenen Jahr in Berlin über 10000 Meter in 32:28,48 Minuten Vierte wurde. Zuerst hatte sie sich damals mächtig gefreut, später kam bei ihr etwas Wut auf, vor allem auf die drittplatzierte Schwedin Meraf Bahta, die eigentlich Eritreerin ist und damals noch dazu unter Dopingverdacht. Einbürgerungen von afrikanischen Läufern nach Europa werden in der Leichtathletik oft kritisch gesehen. Die afrikanischen Spitzenläuferinnen sind meist eine Klasse für sich. Doch die 21-jährige Laichingerin Reh ist jetzt ziemlich frei von all dem und konzentriert sich voll auf dieses Jahr.

    Am Wochenende steht in Leipzig die deutsche Leichtathletik-Hallenmeisterschaft an und Alina Reh setzt dort nur auf die 3000 Meter: „Die 1500 Meter lasse ich sausen, denn da gibt es noch einen Vorlauf, das wäre zu viel.“ Die 3000-Meter-Norm für die Hallen-EM vom 1. bis 3. März im schottischen Glasgow hat sie längst erfüllt. „Nur, wenn in Leipzig drei Konkurrentinnen schneller sind als ich, ist mein Start bei der EM in Gefahr“, erklärt die Topläuferin. Das ist nicht zu befürchten und so sagt Alina Reh: „Das dürfte für mich in trockenen Tüchern sein.“

    Ihren Ermüdungsbruch im rechten Fuß, der ihren Start bei der EM in Berlin infrage gestellt hatte, ist längst auskuriert, wie schon ihr Abschneiden bei der Heim-EM gezeigt hat. Sie trainiert emsig und sagt: „Mir geht es gut, mich plagt keine Verletzung und ich hoffe, das bleibt so.“ Denn Alina Reh hat das eine oder andere vor, redet aber nicht von Titeln. Klar ist: Sie will deutsche Hallenmeisterin über 3000 Meter werden, bei der EM in Glasgow sehr gut abschneiden und, das sagt sie, ihre Bestleistungen über alle Strecken verbessern. Sie spricht nicht über die Konkurrenz, nicht über Vergangenes. Sie richtet ihren Blick nur auf sich selbst und nach vorne. „Ein konkretes Ziel habe ich doch“, gibt sie dann doch zu. „Ich möchte über 10000 Meter eine 31 vorne stehen haben.“ Sprich: Die 21-Jährige will auf der langen Distanz schneller als 32 Minuten sein. Sie trainiert jeden Tag, zwei- bis dreimal pro Woche in der Halle, ansonsten rennt sie an der Donau entlang – alleine, denn sonst rennt niemand mit. Vielleicht aus Sorge, mit Alina Reh nicht mithalten zu können.

    Mit Arthur Abele können auch die meisten Zehnkämpfer nicht mithalten. So wurde er 2018 auch Europameister. Die momentane Hallensaison ist für den 32-Jährigen aber wegen seiner Kapselzerrung im rechten Sprunggelenk kein Thema. „Ich kann rechts nicht voll belasten“, erläutert er seine Situation. „Ich will die kommende Freiluftsaison nicht gefährden.“ Die beginnt für ihn Ende Mai mit dem Weltklasse-Zehnkampfmeeting in Götzis/Vorarlberg und endet mit der Weltmeisterschaft Anfang Oktober in Doha, der Hauptstadt von Katar. Für Arthur Abele ist also noch lange nicht Schluss. Auch mit den Feiern und Fernsehauftritten nicht. Bei der DM in Leipzig erhält er zum Beispiel die Ehrung für die Wahl zum Leichtathleten des Jahres 2018. „Der viele Trubel ist manchmal schon etwas belastend“, gesteht „König“ Arthur.

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