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Winterrieden: Zehn Haushalte in Winterrieden heizen bereits mit Nahwärme

Winterrieden

Zehn Haushalte in Winterrieden heizen bereits mit Nahwärme

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    Von dieser Heizzentrale auf dem Anwesen der Familie Ruef fließt die Nahwärme ins Leitungsnetz. Unser Bild zeigt (von links): Bürgermeister Hans-Peter Mayer und Norbert Ruef mit seinen Söhnen Fabian und Daniel.
    Von dieser Heizzentrale auf dem Anwesen der Familie Ruef fließt die Nahwärme ins Leitungsnetz. Unser Bild zeigt (von links): Bürgermeister Hans-Peter Mayer und Norbert Ruef mit seinen Söhnen Fabian und Daniel. Foto: Claudia Bader

    In Bezug auf Klimaschutz ist die Gemeinde Winterrieden vielen anderen Kommunen ein gutes Stück voraus. Rein rechnerisch wird im Ort derzeit mit Fotovoltaik- und Biogasanlagen eineinhalbmal so viel Strom erzeugt wie das Dorf benötigt. Auch in Sachen Wärmeerzeugung ist mittlerweile viel erreicht worden. Das sind die Erfahrungen der Bürger.

    Zehn Haushalte in Winterrieden heizen mit erneuerbaren Energien

    Rund fünf Monate nach Beginn der Leitungsverlegung sind 63 Grundstücke an das Netz der Ruef Nahwärme GmbH angeschlossen. Zehn Haushalte heizen bereits mit erneuerbaren Energien, die anderen werden nach und nach auf die Nahwärme umstellen. Gespeist wird das Netz mit Biogas-Abwärme sowie mit Wärme, die durch das Verheizen von Holzhackschnitzeln aus dem Gemeindewald entsteht.

    „Unser Ziel ist es, in Winterrieden ein Nahwärmenetz für viele Jahre aufzubauen, das den Bewohnern Versorgungssicherheit garantiert und bei Bedarf immer wieder erweitert werden kann“, sagt Norbert Ruef. Gemeinsam mit seinen Söhnen Daniel und Fabian hat der Landwirt vor rund einem Jahr die Ruef Nahwärme GmbH gegründet. Das von der Firma E-Con AG Memmingen geplante Projekt bildet die erste Nahwärmeversorgung in der Verwaltungsgemeinschaft Babenhausen.

    Die Kosten von Nahwärmenetzen sind deutlich niedriger

    Sowohl die Investitions- als auch die Wartungskosten von Nahwärmenetzen seien deutlich niedriger als diejenigen von Heizungen, die mit Öl, Pellets oder Luftwärme betrieben werden, verdeutlicht Norbert Ruef: „Die Hausbesitzer, die an unser Wärmenetz anschließen, können sich die Kosten für eine eigene Heizung und deren Wartung sparen. Gleichzeitig dürfen sie sich auf eine 100-prozentige Versorgungssicherheit verlassen.“

    Garant dafür ist die auf dem Anwesen der Familie Ruef untergebrachte Hightech-Heizzentrale. Sie wird rund um die Uhr mit Abwärme aus der Biogasanlage beziehungsweise dem Verheizen von Hackschnitzeln versorgt. Dieses zerkleinerte Holz stammt aus dem Winterrieder Gemeindewald und wird mit Biogas-Abwärme getrocknet, erklärt Ruef. Von der Heizzentrale fließe 80 Grad heißes Wasser durch das gut isolierte Leitungsnetz zu den angeschlossenen Anliegern in der Haupt-, Garten-, Blumen-, Rosen- und Reichauer Straße, im Nelken-, Ahorn- , Schul- und Kerkerweg sowie am Merzenberg.

    Der Anschluss von weiteren Wohngebäuden in Winterrieden ist machbar

    Eine Erweiterung des insgesamt 3,6 Kilometer langen Leitungsnetzes sowie der Anschluss von bis zu 200 Wohngebäuden seien machbar. Und wenn die einzelnen Häuser nach und nach energetisch saniert werden, sinke deren Wärmeverbrauch. Dies mache die Versorgung weiterer Haushalte möglich. In der Steuerungszentrale können Norbert Ruef und seine Söhne alle Anschlüsse genau am Bildschirm überwachen.

    „Wenn irgendetwas an der Wärmeversorgung eines Hauses nicht stimmen sollte, können wir es feststellen und beheben, ehe die Bewohner es überhaupt bemerken“, erklärt Daniel Ruef: „Bei jeglicher Störung werden wir über Handy alarmiert und können sofort reagieren.“ Falls die gesamte Heizzentrale aus irgendwelchen Gründen einmal ausfallen sollte, schalte der mit Öl betriebene Spitzenlastkessel sofort ein und garantiere weiterhin für eine ununterbrochene Wärmeversorgung.

    Die Turn- und Festhalle ist bereits an das Nahwärmenetz angeschlossen

    Laut Bürgermeister Hans-Peter Mayer unterstütze die Gemeinde Winterrieden das Projekt Nahwärme nach Kräften. Auch im kommunalen Bereich werde man die Erzeugung von Wärme aus erneuerbaren Energien fördern, zur Vermeidung von CO² beitragen und eine regionale Wertschöpfung erzielen. Die Turn- und Festhalle sei bereits an das Nahwärmenetz angeschlossen.

    Bei der im Frühjahr 2021 startenden Sanierung des Gebäudes werde die bisherige Ölheizung ausgebaut. In dem dann frei werdenden Raum könne man dann die für die Nahwärmeversorgung benötigte Technik installieren. Laut Bürgermeister werde man auch den gemeindlichen Kindergarten Haus der kleinen Strolche so bald wie möglich an die absolut CO²-neutrale Wärmeversorgung anschließen.

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