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Winterrieden: Ernst Pfeiffer wacht über Wald und Wiesen

Winterrieden

Ernst Pfeiffer wacht über Wald und Wiesen

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    Ist dieses Schild noch standfest? Wurde unerlaubt Bauschutt abgeladen? Das prüft Ernst Pfeiffer bei seinen Streifzügen durch die Natur. Der 65-Jährige aus Winterrieden ist einer von sechs Naturschutzwächtern im Unterallgäu.
    Ist dieses Schild noch standfest? Wurde unerlaubt Bauschutt abgeladen? Das prüft Ernst Pfeiffer bei seinen Streifzügen durch die Natur. Der 65-Jährige aus Winterrieden ist einer von sechs Naturschutzwächtern im Unterallgäu. Foto: Sylvia Rustler/Landratsamt

    Alle zwei, drei Tage fährt Ernst Pfeiffer Streife. An diesem Tag führt seine Tour durch die Riedlandschaft rund um Winterrieden, Pleß und Boos – vorbei an Vogelschutzflächen und Biotopen. Hat dort jemand seinen Müll illegal entsorgt? Haben Hundebesitzer ihre Vierbeiner in sensiblen Bereichen an der Leine? Wurde unerlaubt Grünland umgebrochen oder eine Hecke gerodet? Der 65-Jährige ist unterwegs im Einsatz für die Natur. Er ist einer von sechs Naturschutzwächtern im Unterallgäu.

    Naturschutzwächter unterstützen die Untere Naturschutzbehörde am Landratsamt bei ihrer Arbeit und achten auf die Einhaltung der Gesetze. Ernst Pfeiffer ist für das nordwestliche Unterallgäu zuständig, also auch für den Raum Babenhausen. „Die Natur war schon immer mein ein und alles“, sagt der gelernte Gärtner, welcher seit 1994 ehrenamtlich als Naturschutzwächter arbeitet und in Winterrieden wohnt.

    Pfeiffer biegt mit seinem Auto in einen kleinen Weg ein – eine Plakette an der Windschutzscheibe weist ihn als Naturschutzwächter aus. Es geht zu seinem Lieblingsgebiet, dem „Leberblümchenhang“ zwischen Kettershausen und Mohrenhausen. „Hier geht mir das Herz auf“, schwärmt der Rentner beim Anblick der blauvioletten Leberblümchen. Unweit davon blühen Buschwindröschen, Lerchensporn und Pestwurz. Ausgerechnet hier würden immer wieder Gartenabfälle entsorgt, berichtet Pfeiffer und fährt ein Stückchen weiter. Und tatsächlich: zwischen den Bäumen abgeladenes Schnittgut und Sägemehl decken die teilweise unter Naturschutz stehenden Pflanzen zu. Stellt der Wächter so etwas fest, sucht er das Gespräch mit den Verursachern oder meldet den Vorfall der Gemeinde oder der Naturschutzbehörde.

    Auch Führungen bietet er an

    Das Unterallgäu ist in sechs Gebiete unterteilt, die von je einem Naturschutzwächter betreut werden. Diese geben bei der Naturschutzbehörde monatlich Berichte über ihre Beobachtungen ab und registrieren Verstöße, zum Beispiel in Natur- und Landschaftsschutzgebieten. „Vieles kann ich aber selbst regeln“, sagt Pfeiffer. Wenn jemand zum Beispiel alte Fahrzeuge und Maschinen in der Natur stehen lasse, weise er den Besitzer daraufhin, dass Schadstoffe austreten könnten – und meist verschwinden die ausgedienten Autos und Gerätschaften dann. Und wenn Jugendliche ausgerechnet dort feiern, wo sie Tiere stören, helfe er dabei, nach einem anderen Platz zu suchen.

    „Ich gehe nicht mit dem Zeigefinger auf jemanden zu“, betont der Naturliebhaber. „Ich versuche immer, Mensch zu sein und zu vermitteln.“ Die meisten seien ohnehin einsichtig, wenn er sie auf die Belange der Natur hinweise. Mit Menschen umzugehen, macht Pfeiffer an seiner Arbeit besonders viel Spaß. Freude bereitet es ihm deswegen auch, Führungen für Kinder und Vereine anzubieten oder die Bürger in Naturschutzfragen zu beraten – auch das gehört zu seinen Aufgaben.

    Rund zwei Stunden ist Pfeiffer, der auch als Biberberater tätig ist, pro Streifendienst unterwegs. Begleitet wird er dabei von Jagdhündin Cora. „Man muss schon mit Herzblut dabei sein, braucht einen gewissen Idealismus“, sagt er.

    Ernst Pfeiffer füllt sein Ehrenamt mit vollem Einsatz aus: Im Jahr 2009 wurde er für seinen herausragenden Einsatz als bayerischer Naturschutzwächter des Jahres ausgezeichnet. (az)

    Info: Mehr über die Arbeit der Unterallgäuer Naturschutzwächter ist unter www.unterallgaeu.de/naturschutzwacht zu erfahren. Dort steht auch, welcher Wächter für welche Gemeinden zuständig ist.

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