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Weißenhorn: Fernwärmenetz in Weißenhorn übertrifft alle Erwartungen

Weißenhorn

Fernwärmenetz in Weißenhorn übertrifft alle Erwartungen

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    Zur Abwärmeauskoppelung sind am Müllheizkraftwerk in Weißenhorn unter anderem große Fernwärmeleitungen  über die ehemalige Schlackebrücke gelegt worden.
    Zur Abwärmeauskoppelung sind am Müllheizkraftwerk in Weißenhorn unter anderem große Fernwärmeleitungen über die ehemalige Schlackebrücke gelegt worden. Foto: Kreisabfallwirtschaftsbetrieb AWB

    Es ist das größte und erfolgreichste Klimaschutzprojekt des Landkreises Neu-Ulm mit seinen 175.000 Einwohnern. Zugleich ist die Nutzung der Abwärme des Müllheizkraftwerks (MHKW) in Weißenhorn (13.700 Einwohner) wirtschaftlich früher rentabel als erwartet. "Das Fernwärmenetz in Weißenhorn übertrifft alle unsere Erwartungen", sagt Landrat Thorsten Freudenberger, der sich darüber sehr erfreut.

    196 Gebäude von Privatleuten, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen waren Ende 2020 an das bis dato 20,4 Kilometer lange Fernwärmenetz angeschlossen, das der Landkreis und die Stadt Weißenhorn gemeinsam betreiben. Im laufenden Jahr 2021 sind weitere 80 Anschlüsse geplant. Dafür ist vorgesehen, die Fernwärmetrasse um weitere 4,3 Kilometer zu verlängern.

    Die eingespeiste Wärmemenge betrug im Jahr 2020 exakt 15.666 Megawattstunden. Seit der Inbetriebnahme des Fernwärmenetzes Ende 2017 wurden den Hauseigentümern vom MHKW 35.840 Megawattstunden Heizenergie zur Verfügung gestellt.

    Alle diese Zahlen gehen aus dem Bericht hervor, den der Geschäftsführer der Fernwärme-GmbH Weißenhorn (FWW), Markus Hertel, im Kreistagsausschuss für Umwelt, Klima und Natur vorlegte. Die FWW ist ein Gemeinschaftsunternehmen des Landkreises Neu-Ulm mit der Stadt Weißenhorn, beide halten daran 50 Prozent. Die Investition lohnt sich für beide Partner nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich. Bereits in ihrem dritten Jahr nach Inbetriebnahme, also 2019, erzielte die FWW ihren ersten Überschuss. Auch für 2020 zeichnet sich ein positives Ergebnis ab. Im Jahr 2021 wird mit einer weiteren Steigerung des Gewinns gerechnet.

    Investiert haben der Landkreis Neu-Ulm und die Stadt Weißenhorn laut Pressemitteilung bislang 22,35 Millionen Euro. Damit wurden die jeweiligen Baukostenschätzungen in jedem der bisher vier Bauabschnitte mit den Abrechnungssummen unterschritten. Zusammengerechnet benötigte man 4,25 Millionen Euro weniger, als in den Finanzierungsplänen angesetzt war. Diese Zahlen sind umso bemerkenswerter, da Fernwärmenetze für gewöhnlich auf viele Jahrzehnte ausgelegt sind und nicht auf kurzfristige Gewinne. "Üblicherweise erwirtschaften Wärmenetze in dieser Größenordnung erst nach zehn bis 15 Jahren Gewinne", sagt Hertel.

    Durch das Fernwärmenetz in Weißenhorn wurden rechnerisch bislang knapp drei Millionen Liter Heizöl eingespart

    Auch die Ökobilanz des Fernwärmenetzes ist eindrucksvoll. Seit dem Anschluss der ersten Gebäude im Herbst 2017 wurde der Ausstoß von etwa 8200 Tonnen Kohlendioxid (CO2) vermieden. Das entspricht einem Verbrauch von knapp drei Millionen Liter Heizöl. Im gesamten Jahr 2021 werden voraussichtlich weitere 4500 Tonnen CO2 oder 1,6 Millionen Liter Heizöl eingespart.

    Darüber hinaus trägt die Nutzung der Kraftwerksabwärme zur Verbesserung der Luftqualität in der Stadt Weißenhorn und im Landkreis bei. Wer auf Fernwärme setzt, der verabschiedet sich von Heizanlagen, die fossile Energieträger verbrennen. "Neben dem Klimaschutz wird die Luft in der Stadt durch weniger Stickoxide und insbesondere Reduktion des Feinstaubs aus den Einzelfeuerungen in den Gebäuden verbessert", sagt Hertel.

    Alles in allem sind die Zukunftsaussichten dem FWW-Geschäftsführer zufolge rosig: "Durch die bisherige Kundenzufriedenheit mit der ökologischen, serviceorientierten und preisstabilen regionalen Wärmeversorgung und die weiter steigende Nachfrage nach Fernwärme in Weißenhorn ist die weitere Entwicklung vielversprechend", fasst Hertel zusammen. (AZ)

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