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Unterallgäu: Modellregion zur Energiewende: Wie geht es jetzt weiter?

Unterallgäu

Modellregion zur Energiewende: Wie geht es jetzt weiter?

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    Zahlreiche Gemeinden beteiligten sich am Modellprojekt „Energiewende Unterallgäu Nordwest“ – auch jene der Verwaltungsgemeinschaft Babenhausen. Im Frühjahr endet die Förderung.
    Zahlreiche Gemeinden beteiligten sich am Modellprojekt „Energiewende Unterallgäu Nordwest“ – auch jene der Verwaltungsgemeinschaft Babenhausen. Im Frühjahr endet die Förderung.

    Im März endet die Förderung für die Modellregion „Energiewende Unterallgäu Nordwest“, in der unter anderem die Verwaltungsgemeinschaft Babenhausen liegt. Deshalb haben die Projektverantwortlichen kürzlich bei ihrer letzten Sitzung Bilanz gezogen. Und auch ein Blick in die Zukunft durfte nicht fehlen. „Auch wenn die Förderung ausläuft – die

    Sebastian Hartmann, der bei Eza arbeitet und das Projekt begleitet, gab einen Überblick, welche Fortschritte erzielt wurden. Seit dem Start im Mai 2016 sei die Energiewende in der Modellregion unter der Federführung von Eza und zusammen mit den Projektpartnern – der Lechwerke AG (LEW) und dem Landkreis Unterallgäu – massiv vorangetrieben worden. Fördergelder aus dem Energie- und Klimafonds der Bundesregierung seien dazu abgerufen worden. Zur Modellregion zählten die Verwaltungsgemeinschaften Babenhausen, Boos, Memmingerberg, Erkheim, Pfaffenhausen und Kirchheim.

    Kirchhaslach ist ein Gewinner des Solarwettbewerbs

    In den Gemeinden wurden zum Beispiel Energieberatungskampagnen organisiert. 600 Haushalte nutzten laut Hartmann die Möglichkeit, sich kostenlos zu Themen wie energetische Sanierung, Heizung und dem Einsatz erneuerbarer Energien beraten zu lassen. Über Fragebögen wurde der Erfolg der Kampagne ermittelt. Und der könne sich sehen lassen – häufig seien in der Folge Heizungsrohre, Dächer oder Obergeschossdecken gedämmt und Fenster erneuert worden. Auch Infoabende zur Solarenergie stießen Hartmann zufolge auf großes Interesse. Von März bis Oktober 2018 wurde in der Modellregion außerdem ein Solarwettbewerb ausgelobt: Gewonnen haben die Gemeinden Kirchhaslach und Heimertingen. Sie erzielten im Wettbewerbszeitraum den höchsten Fotovoltaik-Zubau pro Einwohner.

    Welche Herausforderung Strom aus regenerativen Energien mit sich bringt, erläuterte Norbert Schürmann, Vorstandsmitglied der LEW. So gebe es in der Modellregion Tage, an denen sehr viel Strom aus Solar- und Bioenergie erzeugt wird. Dann könne dieser nicht vor Ort verbraucht werden und fließe in das überregionale Stromnetz. Das belaste wiederum das Netz. An anderen Tagen hingegen sei die Eigenerzeugung sehr gering. Schürmann berichtete von Analysen, die zeigen, dass es durch einen flexiblen Einsatz von Biogasanlagen möglich ist, den Grad der Selbstversorgung in der Modellregion deutlich zu erhöhen und das Netz zu entlasten.

    Ein weiteres Thema der Sitzung waren Wärmenetze, die mehrere Gebäude an eine erneuerbare Wärmequelle vor Ort anschließen. Diese trägen nicht nur zur klimafreundlichen Versorgung mit Wärme bei, sondern rentierten sich auch wirtschaftlich, hieß es. Für alle, die ein solches Netz planen, sei die aktuelle Fördersituation besonders lukrativ.

    Eine innovative Möglichkeit, um regenerative Energien direkt vor Ort zur Wärmeversorgung zu nutzen, seien Nahwärmenetze, informierte Niels Alter vom Verein „C.a.r.m.e.n.“, was für Centrales Agrar-Rohstoff Marketing- und Energie-Netzwerk steht. Er betonte: „Die Förderbedingungen für Wärmenetze waren noch nie so gut wie 2019.“ Es gebe verschiedene Förderprogramme, die laut Alter alle Zielgruppen abdecken – Kommunen, Unternehmen und Privatpersonen. Beispiele sind Initiativen des Bayerischen Wirtschaftsministeriums oder der KfW-Bank. Martin Osterrieder, Bürgermeister von Benningen, berichtete von der Idee eines Wärmenetzes in seinem Ort. Eine Fragebogenaktion habe gezeigt, dass viele Bürger Interesse hätten. Er hoffe nun, die Pläne umsetzen zu können.

    Um die Ideen, die in der Modellregion entstanden sind, bekannt zu machen, findet am 5. und 6. Februar, in Günz eine Abschlussveranstaltung statt. Info-Fahrten und Fachvorträge sind geplant. Die Veranstaltung richtet sich an alle Bürger, Energieunternehmen und Vertreter aus Politik und Verwaltung. (az)

    Info: Näheres online unter www.energiewende-unterallgaeu.de.

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