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Babenhausen: So beurteilt der Marktrat die Pläne für zwei Solarparks bei Klosterbeuren

Babenhausen

So beurteilt der Marktrat die Pläne für zwei Solarparks bei Klosterbeuren

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    Um Pläne für zwei Solarparks ging es in der jüngsten Sitzung des Babenhauser Marktrats.
    Um Pläne für zwei Solarparks ging es in der jüngsten Sitzung des Babenhauser Marktrats. Foto: Bernhard Weizenegger (Symbolbild)

    So gut besucht wie am Mittwoch ist eine Sitzung des Babenhauser Marktrats nur selten. Etliche Bürger aus dem benachbarten Weinried waren gekommen, um die Diskussion über einen Antrag der Geothermie Allgäu Consulting GmbH mitzuverfolgen. Die Firma hatte Pläne für eine große Fotovoltaik-Anlage im Günztal geschmiedet. Einen Beschluss musste der Marktrat letztlich gar nicht fällen - denn es gab eine unerwartete Wendung. Entschieden hat das Gremium hingegen über einen ähnlichen Antrag, der ebenfalls auf dem Ratstisch lag. Dieser zielte auf einen Solarpark auf einer Fläche zwischen Klosterbeuren und Winterrieden ab.

    Bürgerinitiative hat sich gegen Solarpark im Günztal formiert

    Doch zunächst zu dem Antrag, der Protest in Weinried ausgelöst hat. Wie berichtet, waren Pläne der Geothermie Allgäu Consulting GmbH bekannt geworden, die eine PV-Anlage auf etwa 3,6 Hektar zwischen Klosterbeuren und Weinried vorsahen. Die Firma beantragte die Neuaufstellung eines Bebauungsplans und die Änderung des Flächennutzungsplans. Für die Bewohner von Klosterbeuren ist die Flur nicht einsehbar, auch wenn sie zu dem Babenhauser Ortsteil zählt. Für die Weinrieder hingegen schon.

    Deshalb hat sich in dem Oberschönegger Ortsteil eine Bürgerinitiative gegründet. Sie reichte Anfang der Woche eine Unterschriftenliste im Babenhauser Rathaus ein, um ihren Protest gegen das Vorhaben zum Ausdruck zu bringen. Auch der Oberschönegger Gemeinderat und Landwirte signalisierten, dass sie gegen PV-Anlagen an dieser Stelle sind. Die Argumente, die sie vorbrachten: Im vorgesehenen Bereich ist das Günztal bisher unbebaut und dient der Naherholung. Außerdem gingen für die Landwirtschaft bedeutsame Flächen verloren.

    Bürgermeister Otto Göppel (CSU) überbrachte in der Sitzung am Mittwoch eine Nachricht, die die Weinrieder freuen dürfte: Die Geothermie Allgäu Consulting GmbH hat ihren Antrag zurückgezogen. Ob dies eine Reaktion auf den Bürgerprotest ist, wisse er nicht. Göppel ließ anklingen, dass der Marktrat dem Antrag vermutlich auch nicht zugestimmt hätte, weil es sich beim Günztal um einen sensiblen Bereich handele. Zweiter Bürgermeister Dieter Miller (Freie Wähler) ergänzte: "Die Akzeptanz der Bürger ist ganz wichtig. Ich finde es toll, dass sich in kurzer Zeit eine Initiative gegründet hat."

    In der Sitzung ging es noch um einen weiteren, ähnlichen Antrag - allerdings von der Vensol Neue Energien GmbH. Auch diese Firma will einen Bebauungsplan aufstellen lassen und so den Weg für den Bau eines Solarparks ebnen. Sie hat dafür ein circa 1,5 Hektar großes Gebiet in Hanglage zwischen Klosterbeuren und Winterrieden im Fokus. Anders als bei dem anderen Antrag kann sich der Babenhauser Marktrat an dieser Stelle durchaus eine große PV-Anlage vorstellen. Die Fläche sei von der Straße aus kaum einsehbar, sagte Dritter Bürgermeister Christian Pfeifer (CSU). Er begrüße das Projekt deshalb. Ein Vertreter des Unternehmens, Sebastian Ganser, informierte auf Nachfrage darüber, dass die Module maximal drei Meter hoch sein werden. Es sei außerdem vorgesehen, dass Schafe an ihnen weiden.

    Interkommunales Projekt im Unterallgäu und im Kreis Neu-Ulm ist vom Tisch

    Wie berichtet, hatte die Babenhauser Firma Vensol zuletzt versucht, ein Projekt in interkommunaler Zusammenarbeit auf die Beine zu stellen. Adressaten waren die Gemeinden im nordwestlichen Unterallgäu und im südlichen Kreis Neu-Ulm. Diese Pläne wurden nun offenbar verworfen. Das hat wohl den Hintergrund, dass sich mehrere Gemeinden nach kontroversen Diskussionen gegen eine Teilnahme entschieden haben - Ganser erwähnte Pleß, Boos und Winterrieden. Die "große Lösung" sei damit unwirtschaftlich geworden. Stattdessen würden nun "Einzelprojekte" in einem Teil der Kommunen angestrebt. Das angedachte Betreibermodell bleibe aber dasselbe, sagte Ganser: Die Bürger sollen sich genossenschaftlich an den PV-Anlagen beteiligen können. Das befürworteten die Babenhauser Markträte. "Die Wertschöpfung sollte regional bleiben, wenn man schon Einschnitte in die Landschaft hat", sagte etwa Dieter Miller.

    Um für künftige Anfragen gewappnet zu sein, möchte der Markt Babenhausen nun festlegen, wo er sich grundsätzlich Solarparks vorstellen kann und wo nicht. Die aktuelle Version des Flächennutzungsplans stammt aus dem Jahr 2014 - also noch aus einer Zeit, in der andere rechtliche Rahmenbedingungen für Solarpark-Projekte galten, etwa in Bezug auf Förderungen. Er sieht bisher nur westlich von Unterschönegg und in der Nähe des Fuggerweihers PV-Anlagen vor. "Vielleicht reicht das nicht aus, um der Energiewende gerecht zu werden?", stellte Georg Sailer (Freie Wähler) in den Raum und riet, "Wunschflächen zu definieren".

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