Startseite
Icon Pfeil nach unten
Illertissen
Icon Pfeil nach unten

Babenhausen: Drohendes Hochwasser in Babenhausen: Rund 100 Helfer nachts im Einsatz

Babenhausen

Drohendes Hochwasser in Babenhausen: Rund 100 Helfer nachts im Einsatz

    • |
    Etliche Feuerwehrleute waren in und um Babenhausen im Einsatz.
    Etliche Feuerwehrleute waren in und um Babenhausen im Einsatz. Foto: Wilhelm Schmid

    Etliche Feuerwehrleute haben die Nacht zum Mittwoch damit verbracht, in und um Babenhausen herum Sandsäcke zu schleppen und damit das Wasser der Günz zurückzuhalten. Zwischen der Marktgemeinde und Weinried war der Fluss über die Ufer getreten, Wiesen wurden leicht überflutet. Doch auch Wohngebiete in

    Zunächst zum Einsatz: Am Dienstagabend rückten rund 100 Einsatzkräfte wegen des anhaltenden, starken Regens aus. Laut Alarmierung drohte ein Damm zu brechen. Zwischen Babenhausen und Weinried war die Günz an drei Stellen übers Ufer getreten. Anliegende Wiesen standen unter Wasser, man konnte diese jedoch noch problemlos in Stiefeln überqueren. Die Wehren aus Babenhausen, Klosterbeuren und Winterrieden sowie das Technische Hilfswerk (THW) bauten am östlichen Günzufer Dämme aus Sandsäcken auf. Zur Absicherung war auch die Wasserrettung Memmingen/Unterallgäu vor Ort.

    Warum das Wasser nicht in die Wiesen fließen sollte? Hiller erklärt das so: Das Gebiet gleiche einer leicht geneigten Wanne. Sammelt sich dort viel Wasser, könnte es im Ernstfall in Richtung Babenhausen sprudeln – auf das Wohngebiet Tafelmahd zu. Deshalb habe die Feuerwehr einerseits das Wasser in der Günz gehalten, andererseits in den Mühlbach abgeleitet. In der Fabrikstraße, an welcher beide Gewässer vorbeiführen, habe man die Lage dann weiter austariert. „Wir waren präventiv unterwegs und haben versucht, größeren Schaden zu verhindern“, sagt Hiller.

    An kleineren Straßenabschnitten – im Bereich des Kindergartens Sternschnuppe, am Lindenberg und an der Fabrikstraße – sowie in einzelnen Kellern sammelte sich das Wasser zwar letztlich, jedoch habe man vermeiden können, dass größere Gebiete geflutet wurden. Hauseingänge und Hofeinfahrten wurden mit Sandsäcken abgedichtet, Wasser abgesaugt und in die Kanalisation geleitet.

    Was bei den Feuerwehrlern einen bitteren Beigeschmack hinterlassen hat, war das Verhalten mancher Anwohner. Man habe von mehreren Seiten Ärger abbekommen. „Die Leute haben schon leidliche Erfahrungen mit Hochwasser gemacht – da hat sich Frust angesammelt“, erklärt Hiller die Hintergründe. „Das ist ja auch nachvollziehbar, sie haben einfach Angst um ihr Haus.“

    Die Vorwürfe seien allerdings teils schwerwiegend gewesen: Die Maßnahmen würden zu lange dauern, lautete einer davon. Würden Schäden entstehen, so seien die Einsatzkräfte dafür mitverantwortlich oder sogar schuld daran.

    Ein Anwohner ging laut Hiller zu weit: Er habe nicht nur eigenmächtig begonnen, Sandsäcke aus einem Damm wieder zu entfernen, sondern auch einen Feuerwehrmann geschubst. Besonnene Kollegen griffen schließlich ein, berichtet Hiller. So etwas sei „eine unschöne Sache“ für alle Männer und Frauen, die ehrenamtlich helfen und ihre Familien dafür zu Hause zurücklassen.

    Der Kreisbrandmeister betont, dass er nun nicht kritisieren oder mit dem Finger auf andere zeigen möchte. Er wolle aber dafür sensibilisieren, was Aufgabe der Freiwilligen Feuerwehren ist. Ein gewisses Vertrauen sei wünschenswert, wie Hiller in seinen Aussagen andeutet – zumal ein Sachverständiger des THW das Vorgehen fachmännisch begleitet habe.

    Gegen Mitternacht, bei einer Lagebesprechung im Feuerwehrgerätehaus, stellten die Einsatzkräfte fest, dass der Pegelstand der Günz nicht mehr steigt. Im Fuggermarkt rückten die rund 100 Einsatzkräfte nach und nach ab. Der Pegel in Lauben, der für Babenhausen maßgeblich ist, wurde weiter laufend kontrolliert. Bis weit in den Mittwoch hinein überwachten Feuerwehrler zudem die Sandsack-Dämme und pumpten einzelne Keller aus. Manche Einwohner, so vermutet es Kommandant Reinhard Liedel, kümmerten sich auch selbst darum.

    Lesen Sie außerdem:
    Regen lässt Donau rasend schnell ansteigen
    Pfingsthochwasser 1999: "Ein massiver Ausnahmezustand“

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden