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Altenstadt/Vöhringen: Autobrand auf der A7: Plötzlich schlagen Flammen aus dem Motorraum

Altenstadt/Vöhringen

Autobrand auf der A7: Plötzlich schlagen Flammen aus dem Motorraum

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    Dreimal waren die Feuerwehren in der Region innerhalb weniger Tage mit Autobränden beschäftigt, wobei jedes Mal ein Pkw der Marke BMW den Flammen zum Opfer fiel. Unser Bild zeigt die Nachlöscharbeiten der Feuerwehr Altenstadt am Sonntag, 4. Oktober, an der Autobahnausfahrt Altenstadt.
    Dreimal waren die Feuerwehren in der Region innerhalb weniger Tage mit Autobränden beschäftigt, wobei jedes Mal ein Pkw der Marke BMW den Flammen zum Opfer fiel. Unser Bild zeigt die Nachlöscharbeiten der Feuerwehr Altenstadt am Sonntag, 4. Oktober, an der Autobahnausfahrt Altenstadt. Foto: Wilhelm Schmid

    Das Szenario ist ein Albtraum für jeden Autofahrer: Plötzlich reagiert der Wagen nicht mehr, Warnleuchten blinken – und aus der Motorhaube quillt Rauch. In den vergangenen Tagen ist das gleich mehrfach auf den Autobahnen in der Region passiert. Fachleute haben eine Erklärung dafür, wieso sich die Fälle bei einer Marke besonders häufen – und was Fahrer in dieser Situation tun können.

    Dreimal innerhalb von sechs Tagen brannte es auf den Autobahnen A7 und A8: Die eigenartige Serie begann am Donnerstagabend, 1. Oktober, auf der A 8 AugsburgMünchen bei Friedberg. Es folgte ein Brand am Sonntagnachmittag, 4. Oktober, nahe der A7-Autobahnausfahrt Altenstadt. Und zuletzt am Dienstagabend, 6. Oktober, brannte wieder ein Auto, diesmal auf der A7 bei Vöhringen. Jedes Mal fiel ein hochwertiger BMW dem Feuer zum Opfer.

    Autobrände auf der Autobahn: Oft sind es BMW, die Feuer fangen

    Auf der Facebook-Seite unserer Zeitung erinnerten Nutzer daran, dass in den vergangenen zwei Jahren eine ganze Serie von Bränden bei Autos der Marke BMW zu großen Rückrufaktionen geführt hatten. Damals war ein technischer Defekt bei der Abgasrückführung (AGR) von Turbodiesel-Motoren verschiedener Baureihen die Ursache gewesen. Melanie Mikulla, Pressesprecherin des ADAC erklärt das Prinzip so: „AGR sind in der Regel immer gekühlt, um die Abgastemperatur zu senken, bevor die Abgase in den Brennraum geleitet werden. Ziel der AGR ist ja, die Verbrennungstemperatur im Motor und somit die Bildung von NOx (Stickoxiden) zu reduzieren. Das geht natürlich am besten mit sauerstoffarmem und möglichst kühlem Abgas.“

    Auf der A7 bei Vöhringen ist ein Auto in Brand geraten.
    Auf der A7 bei Vöhringen ist ein Auto in Brand geraten. Foto: Thomas Heckmann

    Über die Entstehung eines dadurch verursachten Brandes hatte die Zeitschrift Auto, Motor, Sport im Oktober 2018 so berichtet: „BMW zufolge kann bei Dieselfahrzeugen Glykol aus dem Kühler der Abgasrückführung (AGR) austreten. In Kombination mit typischen Ruß-Ablagerungen sowie unter den üblicherweise hohen Temperaturen im AGR-Modul kann dies zu glühenden Partikeln führen. Dabei kann es zu Anschmelzungen im Ansaugkrümmer kommen, die im Extremfall zu einem Brand führen können.“ Nach Angaben der Fachzeitschrift seien weltweit ungefähr 1,6 Millionen BMW-Diesel betroffen, die zwischen August 2010 und August 2017 produziert wurden. Ob dieser Defekt trotz der Rückrufaktionen der vergangenen Jahre auch bei den drei Brandfällen in unserer Gegend nun wieder auftrat oder ob es sich um Zufälle handelt, die nichts mit dem früheren AGR-Problem zu tun haben, bleibt wohl ungeklärt. Auch von BMW wurde dazu auf Anfrage kein Kommentar abgegeben.

    Wenn das Auto brennt: Das rät die Polizei

    Ganz allgemein geben sowohl der ADAC als auch Feuerwehr und Polizei Ratschläge für den Fall, dass man die Entstehung eines Motor- oder Fahrzeugbrandes bemerken sollte. Hauptkommissar Dominic Geißler, Pressesprecher des für den Landkreis Neu-Ulm zuständigen Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, empfiehlt, das Auto so schnell wie möglich am Fahrbahnrand abzustellen. Besonders auf der Autobahn sollten Fahrer und Mitfahrer das Fahrzeug sofort verlassen und dabei eine Warnweste anlegen. Danach ist es wichtig, eine Absicherung mithilfe eines Warndreiecks zu erstellen und sich dann möglichst hinter der Leitplanke in Sicherheit zu bringen. Gleichzeitig sollte ein Notruf unter die 112 abgesetzt werden.

    Rettungstipps - So helfen Sie bei einem Fahrzeugbrand

    Wenn Sie ein rauchendes oder brennendes Fahrzeug sehen oder selbst wegen Brandgefahr anhalten müssen, vergessen Sie nie: Brennende Autos explodieren nicht. Das Feuer braucht vom Motorraum bis ins Fahrzeuginnere zwischen fünf und zehn Minuten. Es bleibt also genug Zeit, folgende Dinge zu beachten:

    Suchen Sie einen sicheren Ort, um Ihr Fahrzeug abzustellen und schalten Sie den Warnblinker ein. Warndreieck aufstellen nicht vergessen!

    Schalten Sie die Zündung aus. Das verhindert Schmorbrände an Kabeln in der Elektrik.

    Verständigen Sie Polizei (110) und Feuerwehr (112) oder lassen Sie die Einsatzkräfte verständigen.

    Retten Sie Insassen aus dem Auto, sofern es das Feuer zulässt - Sie sollten sich nie selbst in Gefahr bringen.

    Leisten Sie Erste Hilfe. Wenn ein Feuerlöscher zur Hand ist: Ersticken Sie die Flammen mit den Pulverwolken von oben her im Abstand von ein bis zwei Metern. Achtung: Richten Sie den Pulverstrahl nicht gegen den Wind und nicht gegen Personen.

    Zielen Sie bei Motorbränden durch eine möglichst schmale Öffnung, zum Beispiel den Spalt der entriegelten Motorhaube. Denn Sauerstoff im Motorraum entfacht das Feuer erst richtig.

    Notrufe über die Nummer 112 sind übrigens in ganz Europa kostenlos und überall möglich, egal in welchem Telefonnetz. Damit die Hilfe möglichst schnell kommen kann, ist dabei besonders auf eine möglichst genaue Ortsangabe zu achten. Dies gilt insbesondere für die Autobahn: Hier muss unbedingt die Fahrtrichtung, aber auch die Position der zuletzt passierten Anschlussstelle und – soweit an den blauen Tafeln am Fahrbahnrand erkennbar – der Streckenkilometer angegeben werden. Sollte das nicht oder nur undeutlich möglich sein, so gilt der Grundsatz, dass man das Notruf-Telefongespräch erst dann beendet, wenn der annehmende Disponent in der Leitstelle keine Fragen mehr hat und das auch bestätigt.

    Abschließend beruhigt die ADAC-Pressesprecherin mit der Feststellung: „Fahrzeugbrände zählen zu den seltensten Unfall- oder Pannenarten. Das Risiko für einen Fahrzeugbrand liegt, bezogen auf die Gesamtzahl aller Unfälle, bei unter einem Prozent.“

    Mehr dazu lesen Sie hier:

    70.000 Euro Schaden durch Autobrand auf A8 bei Burgau

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