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Landkreis Günzburg: Corona-Dämpfer für den Fasching im Landkreis Günzburg

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Corona-Dämpfer für den Fasching im Landkreis Günzburg

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    Ein Bild, das es so voraussichtlich 2021 nicht geben wird: Eine Szene aus dem Hofball der Burgavia, die im nächsten Jahr seit 70 Jahren besteht und das eigentlich groß feiern wollte. Rechts der Faschingsumzug in Jettingen in diesem Jahr.
    Ein Bild, das es so voraussichtlich 2021 nicht geben wird: Eine Szene aus dem Hofball der Burgavia, die im nächsten Jahr seit 70 Jahren besteht und das eigentlich groß feiern wollte. Rechts der Faschingsumzug in Jettingen in diesem Jahr. Foto: Peter Wieser (Archivbild)

    „Ich kann mir Karneval in diesem Winter, mitten in der Pandemie, schlicht nicht vorstellen.“ So lautete die Äußerung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn am Dienstag in einer Telefonschaltkonferenz des Gesundheitsausschusses, wie es aus Teilnehmerkreisen heißt. Eine frühe, aber doch sehr eindeutige Aussage angesichts der gestiegenen Infektionszahlen.

    Wie sehen das Faschingsgesellschaften im Landkreis Günzburg? Bereits im Juni herrschte Unsicherheit, in welcher Form und vor allem ob der Fasching 2020/2021 mit seinen Veranstaltungen überhaupt stattfinden kann. Wie in einigen Nachbarlandkreisen bereits geschehen, hat der Leipheimer Haufen entschieden, den Fasching ausfallen zu lassen. „Aus Verantwortung gegenüber den Vereinsmitgliedern sowie den Gästen, aber auch, weil es schwierig wäre, die derzeit bestehenden Regeln umzusetzen“, begründete Präsident Wolfgang Brosa.

    Zwangspause in Balzhausen

    Der KC Ballustika Balzhausen hat im Juli ebenso entschieden. Präsidentin Steffi Schütz haben wir nicht erreicht, aber auf der Facebook-Seite heißt es: „Die Gesundheit aller Aktiven, Trainer, Betreuer und auch Gästen liegt uns am Herzen und hat uns dazu bewegt, diese Zwangspause einzulegen. Diese Pause beinhaltet auch die Absage unseres traditionellen Faschingsumzuges.“

    Für Kerstin Rauner, Präsidentin der Haldenwanger Gaudi, kommt die Äußerung des Bundesgesundheitsministers früh. „Fasching ist Brauchtum. Wir sind ein kleiner Verein und hätten auch das entsprechende Konzept, um unsere Mitglieder und Gäste nicht zu gefährden. Beim Kötzer Narren-Club (KNC) ist man sich inzwischen einig, dass Veranstaltungen, auch der Faschingsumzug, in der gewohnten Weise wohl nicht stattfinden werden. Man habe bisher auf ein Signal aus der Politik gewartet. Und die Äußerung des Gesundheitsministers sei eigentlich berechtigt, so sieht es KNC-Präsident Jürgen Laub.

    Keine größeren Veranstaltungen in Unterknöringen

    So bewertet das auch Monika Riß, Präsidentin der Knoronia aus Unterknöringen: „Die Vorstandschaft ist sich einig, dass keine größeren Veranstaltungen stattfinden werden. Es ist, wie überall, ein Risiko vorhanden.“ Sie hoffe auf kleine, interne Veranstaltungen und anstatt des großen Umzugs auf einen ebenfalls kleinen und internen durch den Ort, um zumindest präsent zu bleiben und den Verein zu erhalten.

    „Es wird eng, wenn der Bundesgesundheitsminister sich auf diese Weise äußert. Aber man muss das Ganze realistisch sehen“, meint Robert Imminger, Präsident der Lustigen Carnevals-Vereinigung (LCV) Waldstetten, der inzwischen davon ausgeht, dass der Fasching ins Wasser fällt. Man werde in jedem Fall weitertrainieren, allein schon wegen des Zusammenhalts. „Wir haben geplant und vorbereitet, die Wagenbauer haben sich Gedanken gemacht, wie man den Faschingsumzug stattfinden lassen könnte“, sagt Heike Reitsam, Schriftführerin beim Fasnachtsverein Burkhardia aus Jettingen. Wenn aber die Veranstaltungen verboten würden, müsse man sich daran halten. Für die Burkhardia sei das dann allerdings besonders bitter, nachdem es bereits 2019 keinen Fasching gegeben habe. „Dann käme nun die nächste Nullrunde.“

    "Eine ganz schwierige Situation"

    Es ist eine ganz schwierige Situation“, so Mike Tögel, Vizepräsident des Regionalverbands Bayerisch-Schwäbischer Fastnachtsvereine (BSF). Man sollte zunächst im Auge behalten, wie sich die Situation mit den Reiserückkehrern und mit dem Schulbeginn entwickle. Dass keine Veranstaltungen mit 5000 und 6000 Besuchern stattfinden könnten, das sei nachvollziehbar. Hinsichtlich kleinerer Veranstaltungen könnte man die Entwicklung vielleicht noch abwarten.

    Der Faschingsumzug in Jettingen in diesem Jahr. 2019 war keiner. 2021 wird voraussichtlich wieder keiner sein.
    Der Faschingsumzug in Jettingen in diesem Jahr. 2019 war keiner. 2021 wird voraussichtlich wieder keiner sein. Foto: Peter Wieser (Archivbild)

    Es werde schwierig sein, überhaupt etwas durchführen zu können, ein Umzug werde voraussichtlich gar nicht machbar sein, sagt Hans Wörner, Hofmarschall der Offonia aus Offingen. „Man weiß nicht, was kommt.“ Bei der Burgavia aus Burgau war geplant, im September eine finale Entscheidung zu treffen. In der kommenden Saison würde die Faschingsgesellschaft ihr 70-jähriges Bestehen feiern. „Das Herz der Burgavia schlägt für den Fasching, da ist das besonders bitter“, erklärt Präsident Ludwig Strehle.

    Das Machtwort der Regierung

    Elke Böck, Präsidentin der Faschingsgesellschaft Dürrlaria aus Dürrlauingen, bringt es auf den Punkt: Man habe gehofft, habe abwarten wollen und geplant, sich im September zusammenzusetzen. Die Äußerung von Minister Spahn treffe einen schon. „Wenn aber die Regierung sagt, es gibt keinen Fasching, dann ist das so.“

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