Gute Nachrichten von der Zapfsäule für Autofahrer: Die Preise für Benzin und Diesel fielen in den vergangenen Monaten. Laut des ADAC (Automobilclub Deutschland) erreichte Super E10 im August sogar ein Jahrestief. Auch der Preis für Diesel bewege sich auf einem niedrigeren Niveau, sei aber noch zu hoch, teilt ein Sprecher des ADAC mit. Weitaus günstigere Preise kennt man normalerweise aus dem Nachbarland Österreich.
Der „Tank-Tourismus“ hat sich dabei etabliert. Gemeint sind damit Allgäuer, die für das Tanken einen Umweg über die Grenze in Kauf nehmen, um dort günstiger das Auto zu befüllen. Überrascht dürften diese Autofahrerinnen und Autofahrer nun bei einem Blick auf die österreichischen Anzeigen-Tafeln sein. Sowohl an der Grenze in Lindau also auch in Füssen liegen die Preise auf ähnlichem Niveau wie an den deutschen Tankstellen.
„Für einen Liter Super E10 müssen die Autofahrerinnen und Autofahrer derzeit in Deutschland durchschnittlich 1,715 Euro bezahlen“, schreibt der ADAC. Günstiger als jetzt war Benzin zuletzt am 31. Dezember vergangenen Jahres.
Wieso sind die Spritpreise in Deutschland aktuell niedrig?
Woran liegt das? Der Automobilclub führt das auf zwei Punkte zurück: Auf die aktuell vergleichsweise günstigen Ölpreise und einen im Vergleich zum Dollar starken Euro. Egal durch welchen Kraftstoff angetrieben: Der Weg nach Österreich zum Tanken rentiert sich für Grenzfahrer aktuell also nicht.
Ein paar Kilometer weiter am Bodensee entlang zeigt die Jet Tankstelle in Lindau: 1,599 Euro je Liter Diesel. Der Unterschied ist also gering im Vergleich zu Jahren, in denen es zweistellige Cent-Beträge Unterschied in den beiden Ländern gab.
Tank-Tourismus: Was sagen Tankstellenbetreiber?
Spüren das die heimischen Tankstellenbetreiber? Nachgefragt bei den V-Markt-Tankstellen, die an mehreren Grenzorten, beispielsweise im Ostallgäu, Standorte haben.
„Aus welchen Regionen die Tankkunden kommen, können wir bei unseren Automatentankstellen nicht seriös belegen“, sagt Assistent der Geschäftsleitung der Georg Kaes Gmbh, Martin Glöckner.
An den Grenzort-Tankstellen, etwa in Nesselwang, seien ganzjährig viele Touristen beim Tanken. Und an diesen Tankstellen sei laut Glöckner auch der Absatz von Benzin-Stoffen höher als im Vorjahr gewesen. „Etwas auffälliger als in unserem gesamten Tankstellennetz.“
Stark schwankende Preise: Wird sich der Tank-Tourismus wieder lohnen?
Wird sich der Tank-Tourismus zukünftig wieder lohnen? Antworten findet man bei der Tiroler Fachgruppe Energiehandel, die bei der Wirtschaftskammer des Landes angesiedelt ist. Vieles sei unvorhersehbar auf diesem Markt. Die Preise schwanken stark, sagt Obmann Alexander Gutmann.
In diesem Jahr sei der Diesel-Preis sogar einmal nah an den Benzinpreis herangerückt, weil die Nachfrage danach stark gestiegen war. Dazu komme, dass hinter den Preisen ein komplexes System stecke, das etwa mit den am Markt gehandelten Rohölpreisen zusammenhängt.
Aktuelle Spritpreise: Fallen sie wieder?
Zwar wurde Anfang des Jahres die CO2-Steuer in Österreich erhöht. Das trieb auch den Preis für Kraftstoffe nach oben. In den vergangenen Wochen hätte es aber keine neue Steuer gegeben, die erneut für eine Preissteigerung hätte sorgen können, sagt er.
Fakt sei, dass der Reiseverkehr und damit die Nachfrage derzeit hoch sind. Dass die Preise wieder fallen, hält Gutmann deshalb für wahrscheinlich.
Extra zum Tanken nach Österreich zu fahren, ist laut eines Sprechers des ADAC ohnehin gut zu überdenken. Wer sowohl zeitlichen Aufwand als auch die gefahrenen Kilometer mit einbezieht, spare nur selten.
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