Die zwischenzeitliche Entspannung an der Zapfsäule ist vorbei. Dieselfahrer müssen derzeit so viel wie nie zuvor für ihren Kraftstoff bezahlen, wie der ADAC am Montag in München mitteilte. Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Sonntags kostete ein Liter Diesel 1,584 Euro, das ist der höchste je vom Verkehrsclub gemessene Wert. Superbenzin der Sorte E10 schlug mit 1,659 Euro pro Liter zu Buche und ist damit noch 5 Cent von seinem Rekordwert aus dem Jahr 2012 entfernt.
"Für die Menschen, die einen Diesel haben und zur Arbeit fahren müssen, sind die Preise schon heftig", sagte ADAC-Kraftstoffmarktexperte Jürgen Albrecht. "Beim Dieselpreis kommt derzeit alles gleichzeitig. Der typische jahreszeitliche Anstieg, das teure Öl und die Erhöhung der CO2-Abgabe zu Jahresbeginn." Die Erhöhung des CO2-Preises mache dabei rund 1,5 Cent pro Liter Treibstoff aus. Der Ölpreis hatte zuletzt unter anderem vor dem Hintergrund der Unruhen im Förderland Kasachstan angezogen.
Geringer Preisunterschied zwischen Diesel und Super E10
Auffällig ist auch der mit 7,5 Cent sehr geringe Abstand zwischen Diesel und Super E10. "Von der Abgabensituation her betrachtet, wären es eigentlich gut 20 Cent", sagte Albrecht. Allerdings sei er typischerweise im Winter geringer. "Das liegt einerseits daran, dass Diesel dann durch die höhere Heizölnachfrage teurer wird. Andererseits ist gerade in den ersten Monaten des Jahres der Reiseverkehr, der vor allem die Benzinnachfrage antreibt, niedriger. Im Sommer ist das typischerweise genau andersherum und der Abstand dementsprechend meist höher."
November 2021 war der bisher teuerste Tankmonat
Die Spritpreise haben bereits vergangenes Jahr Kapriolen geschlagen. Nach einem sehr günstigen Start erreichte Diesel im Herbst ein Allzeithoch, das nun bereits wieder übertroffen wurde, Superbenzin schrammte nur knapp an seinen Rekordwerten vorbei. Der November war der teuerste Tankmonat aller Zeiten. Danach sanken die Preise zunächst einige Wochen, bevor es wieder nach oben ging.
"Das Jahr 2022 wird spannend", sagte Albrecht. Ob es ein Rekordjahr werde, lasse sich aber noch nicht sagen. "Der Ölmarkt, auf den es dabei zentral ankommt, ist schließlich keine Einbahnstraße und die Preise können auch wieder fallen - je nachdem wie sich Konjunktur und Corona entwickeln." (dpa)