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Impfpass verloren: Was tun? Kosten und Impfungen nachtragen

Ratgeber

Impfpass verloren: Das können Sie tun

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    Der Impfausweis wurde mit der Corona-Pandemie noch wichtiger.
    Der Impfausweis wurde mit der Corona-Pandemie noch wichtiger. Foto: Fabian Sommer, dpa (Symbolbild)

    Für die meisten ging vermutlich das große Suchen los, als die Corona-Impfung sich anbahnte: Wo war eigentlich der Impfpass? Das kleine gelbe Heftchen der Weltgesundheitsorganisation WHO, das man sonst alle Jubeljahre für die Auffrischung alter Impfungen rausholt, wurde allgegenwärtig. Seitdem ist es sehr häufig dabei, zum Beispiel wenn man auf Reisen geht. Und damit auch gefährdeter, verloren zu gehen. Aber was tut man dann eigentlich? Hier ein Überblick.

    Impfpass verloren: Wo bekommt man einen neuen Impfpass?

    Wenn der Impfpass verloren geht, sollte man sich möglichst schnell um einen neuen Impfpass kümmern. Dieser kann in Arztpraxen oder beim Gesundheitsamt beantragt und abgeholt werden. Das Ganze ist kostenlos und funktioniert meistens problemlos. Im Optimalfall reicht einem der Impfpass sein Leben lang, er läuft nicht irgendwann ab und hat in der Regel genug Platz für alle Impfungen.

    Impfen ohne Impfpass: Geht das überhaupt?

    Was aber, wenn man seinen Impfpass nicht findet, aber einen Impftermin hat, auf den man lange gewartet hat? Kann man sich auch ohne Impfpass impfen lassen? Ja, das geht. Generell sind Ärzte dazu angehalten, eine Impfung im Impfpass zu dokumentieren. Wenn Sie allerdings zum Zeitpunkt der Impfung keinen Impfpass besitzen, kann der Arzt Ihnen auch eine Impfbestätigung ausstellen. Die Impfung kann dann später mithilfe der Impfbestätigung in den neuen Impfpass eingetragen werden.

    Bei der Corona-Impfung ist es noch einmal anders als bei anderen Impfungen. Hier können die Impfungen auch in den digitalen Impfpass eingetragen werden. Dafür gibt es entweder die Corona-Warn-App oder die CovPass-App des Robert Koch-Instituts. Daher werden bei Corona-Impfungen zusätzlich zum Eintrag im Impfpass (wenn man denn einen hat) auch Impfbestätigungen ausgestellt, die man später in seiner App eintragen kann.

    Impfpass weg: Impfungen nachtragen?

    Aber was passiert eigentlich mit den ganzen vergangenen Impfungen, die man schon bekommen hat, wenn einem der Impfpass verloren geht? Sind die dann auch einfach verloren? Nein, nicht unbedingt. Denn Ärzte müssen ihre Unterlagen zu Patienten mindestens zehn Jahre lang aufbewahren. Das bedeutet, wenn Sie einen Hausarzt haben, der Ihnen Ihre Impfungen verabreicht, müsste dieser die Impfungen der letzten zehn Jahre noch verzeichnet haben.

    Diese vergangenen Impfungen können dann in dem neuen Impfpass von dem Arzt eingetragen werden. Auch wenn man über die Jahre den Arzt gewechselt hat, können die alten Impfungen ausfindig gemacht werden. Entweder bitten Sie Ihren vorherigen Arzt um Auskunft oder Sie bevollmächtigen Ihren jetzigen Arzt dazu, dies zu tun.

    Wer in der Vergangenheit zum Beispiel in tropische Länder gereist ist, hat vielleicht eine Gelbfieberimpfung verabreicht bekommen, vermutlich von einem Reisearzt. Auch dieser sollte noch die Unterlagen besitzen und kann gegebenenfalls die Impfung nachtragen.

    Impfpass verloren: Impfungen können nicht mehr nachvollzogen werden

    Natürlich kann es dennoch sein, dass die alten Impfungen nicht mehr nachgewiesen werden können. In diesem Fall muss ein Arzt Sie laut Ständiger Impfkommission (Stiko) als ungeimpft einstufen, wie das "Epidemiologische Bulletin" der Stiko auf Seite 348 besagt. Alleine Ihre Aussage, dass Sie geimpft wurden, reicht nicht aus.

    In diesem Fall sollten die Impfungen einfach neu gemacht werden. Besonders Impfungen zur Grundimmunisierung, laut Stiko sind das die Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Kinderlähmung (Polio) und Keuchhusten, sollten verabreicht werden. Für Menschen, die nach 1970 geboren sind außerdem noch die Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln.

    Nachdem die meisten Impfungen in der Regel nach zehn Jahren aufgefrischt werden sollten, ist es ohnehin ratsam, die Impfungen nachzuholen, wenn sie in der Patientenakte nicht mehr aufzufinden sind.

    Impfungen auffrischen: Ist eine doppelte Impfung gefährlich?

    Wenn Sie sich jetzt Sorgen machen, dass durch verschlampte Unterlagen eine doppelte Impfung stattfinden könnte und diese möglicherweise negative gesundheitliche Folgen haben könnte, seien Sie beruhigt: Der Stiko zufolge geht von zusätzlich verabreichten Impfdosen in der Regel kein erhöhtes Risiko aus. Deswegen wird dazu geraten, sich im Zweifel noch einmal impfen zu lassen. Natürlich können die üblichen Nebenwirkungen einer Impfung auftreten, das sei jedoch kein Anlass zur Sorge.

    Kann man eine vergangene Impfung mit einem Bluttest nachweisen?

    Bei manchen Impfungen kann ein Bluttest Antikörper nachweisen und damit belegen, dass in der Vergangenheit eine Impfung stattgefunden hat. Reicht das also als Beleg für eine Impfung aus, wenn die Unterlagen nicht mehr aufzufinden sind? Nein, denn ganz so einfach ist es nicht. Denn zum einen weiß man anhand des Bluttests nicht, wie viel Zeit seit der Impfung vergangen ist und außerdem auch nicht, ob eine vollständige Immunisierung stattgefunden hat, etwa bei Impfungen, die zwei Impfdosen verlangen. Bei anderen Impfungen können überhaupt keine Antikörper im Blut nachgewiesen werden, hier bringt ein Bluttest also nichts.

    Wenn der Impfpass also verloren geht und man keine Unterlagen mehr hat, um seine vergangenen Impfungen zu belegen, sollten sie laut Stiko einfach neu verabreicht werden. Ein Bluttest ist nur in Ausnahmefällen sinnvoll, etwa bei Patienten mit einem geschwächten Immunsystem oder bei Frauen mit Kinderwunsch im Hinblick auf Windpocken und Röteln.

    Gedruckter Impfpass verloren: Wann kommt der digitale Impfpass?

    Der elektronische Impfpass, auch als E-Impfpass bekannt, ist seit dem Jahr 2022 zugänglich. Hier können Ihre Impfungen, die Sie in Ihrem gelben Impfpass vermerkt bekommen, zusätzlich digital eingetragen werden. Voraussetzung dafür ist, dass man zuvor für sich eine elektronische Patientenakte (ePA) angelegt hat und der Arztpraxis den Zugriff darauf gewährt, damit neue Impfeinträge hinzugefügt werden können.

    Der Vorteil des E-Impfpasses: Die ePA und damit der elektronische Impfpass können ganz einfach in der ePA-App aufgerufen werden. Das macht das regelmäßige Überprüfen fälliger Impfauffrischungen einfacher und minimiert außerdem das Risiko, seinen gedruckten Impfpass zu verlieren.

    Gedruckten Impfpass nicht mehr verlieren: Was hilft?

    Wer keinen E-Impfpass haben möchte, sollte sich dennoch eine Methode überlegen, den gedruckten Impfpass nicht zu verlieren. Zum Einen sollte der Impfpass am besten in einem Ordner mit anderen wichtigen Dokumenten abgeheftet werden. Außerdem sollte man den Impfpass regelmäßig einscannen oder kopieren, um im Fall der Fälle einen Beleg für vergangene Impfungen zu haben.

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