Festgelder bringen wieder vier Prozent und mehr bei einigen Banken. Viele Sparer wollen sich zeitlich aber nicht binden. Für sie gibt es eine wenig bekannte Alternative: Flexi-Festgelder, die einen Ausstieg während der Vertragslaufzeit ermöglichen. Aber Vorsicht: Auch diese flexiblen Geldanlagen haben ihre Haken.
Was sind die Vor- und Nachteile eines Festgeldes? Die meisten Sparer, die ihr Geld sicher anlegen wollen, entscheiden sich entweder für ein Tagesgeld- oder ein Festgeldkonto. Beim Tagesgeld können sie das Ersparte jederzeit aufs Girokonto (Referenzkonto) zurücküberweisen und dann sofort darüber verfügen. Sie bleiben finanziell also immer flüssig.
Diesen Vorteil verlieren die Sparer beim Festgeld. Denn bis zum Ende der Laufzeit, meist ein oder mehrere Jahre, kommen sie ans Geld nicht mehr heran. Dafür können sie sich den vereinbarten Zins entsprechend lange sichern. Beim Tagesgeld ist das anders: Da kann die Bank den Zinssatz jederzeit ändern – also auch senken. Momentan ist dies kurzfristig zwar nicht zu erwarten, da die EZB ihren Leitzins eher noch einmal anheben dürfte. Niemand aber weiß, ob die Zinsen in einem oder zwei Jahren vielleicht schon wieder sinken. Dann zahlt es sich aus, vorher ein gut dotiertes Festgeld abgeschlossen zu haben.
Wie viel Geld bekomme ich beim Festgeld?
Wie viel bekomme ich aktuell für ein Festgeld? Bei einjähriger Laufzeit des Festgeldes zahlen Spitzenanbieter derzeit mehr als vier Prozent. Im Zinsvergleich der Stiftung Warentest liegen die Klarna Bank mit 4,11 Prozent und die Crédit Agricole Consumer Finance mit 4,05 Prozent ganz vorne. Bei den Festgeldern mit zweijähriger Laufzeit gehören – neben diesen beiden Banken – die Aareal Bank, My Money Bank, Kommunalkredit Invest und SWK Bank mit vier oder mehr Prozent Zins zu den Bestanbietern.
Zum Vergleich: Für ein Tagesgeld gibt es aktuell bis zu knapp 3,7 Prozent für Neukunden – allerdings nur befristet für wenige Monate. Die Nase vorn haben laut Stiftung Warentest die TF Bank (3,66 Prozent), 1822direkt (3,6 Prozent), Consorsbank (3,546 Prozent) und ING (3,5 Prozent). Wer dauerhaft profitieren will, kann von Neukunden- zu Neukunden-Offerte springen.
Vor diesem Hintergrund empfehlen Verbraucherschützer, gut zu überlegen, ob sich eine Festgeldanlage lohnt. „So groß ist der Zinsnachteil beim Tagesgeld nicht“, sagt Fachberaterin Ina Kötter von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Außerdem könne ein Festgeld „nie ein vollständiger Ersatz für ein Tagesgeld sein“. Zumindest ein Notgroschen in Höhe von drei bis vier Monatsgehältern sollte immer flüssig als Tagesgeld gehalten werden, rät die Expertin.
Was bringt mir ein Flexi-Festgeld?
Was bringt mir ein Flexi-Festgeld? Flexible Festgelder sind eine Art Mittelding zwischen normalem Festgeld und Tagesgeld. Laut Biallo-Finanzdienst bietet beispielsweise die italienische CA Auto Bank 4,15 Prozent Zinsen pro Jahr, dies festgeschrieben für vier Jahre. Das sogenannte „Festgeld Plus“ kann den Angaben zufolge mit einer Frist von 32 Tagen gekündigt werden, ohne dass der Zins für die bereits erreichte Anlagezeit rückwirkend sinkt. Laut Informationsblatt der CA Auto Bank kann es bis zur Auszahlung des Geldes aber 32 weitere Tage dauern – macht im Extremfall gut zwei Monate Wartezeit. Wirklich ,,flüssig“ wie beim Tagesgeld ist der Kunde also nicht.
Ein weiterer Haken: Italien bekommt von den großen Ratingagenturen keine Top-Noten. Die Stiftung Warentest nimmt italienische Banken deshalb gar nicht erst in ihre Zinsvergleiche auf. Grund ist, dass die Tester die Wirtschaftskraft des Landes als zu schwach einschätzen, um Anleger im Fall einer größeren Bankenpleite so zeitnah zu entschädigen, wie es im EU-Recht vorgeschrieben ist.
Wie sind die Flexi-Varianten?
Wie sieht es bei anderen Flexi-Varianten aus? Bei anderen Anbietern von Flexi-Festgeldern können die Sparer nicht über die ganze, sondern nur über einen Teil der Anlagesumme flexibel verfügen. So bietet die deutsche IKB Bank für das sogenannte „FestgeldFlex“ garantiert 2,75 Prozent pro Jahr für Laufzeiten zwischen einem und zehn Jahren. Vertraglich auf jeden Fall gebunden bis zum Ende der gewählten Laufzeit sind dabei 50 Prozent der Anlagesumme – sodass der Sparer nur über die restlichen 50 Prozent jederzeit verfügen kann. Es fragt sich in diesem Fall, ob dieses Geld nicht besser zu einem höheren Zins als Tagesgeld geparkt werden sollte. Sinken die Zinsen langfristig jedoch, hat sich der Festgeldanleger immerhin die vereinbarten 2,75 Prozent gesichert.
Wiederum andere Banken mit Flexi-Angebot haben eine Zinstreppe, wie sie ältere Sparer noch von den Bundesschatzbriefen – einem früheren Anlagerenner – kennen. Der Zinssatz steigt dabei mit jedem Anlagejahr. Gleichzeitig besteht eine vorzeitige Ausstiegsmöglichkeit. Beispiel Bausparkasse Mainz: Der Kunde erhält beim Produkt ,,Zuwachssparen“ im sechsten Jahr beachtliche fünf Prozent, dafür aber nur mickrige 0,25 Prozent im ersten Jahr und zwischen ein und vier Prozent in der Zwischenzeit. Kündigen darf der Sparer zudem erst nach Ablauf des ersten Jahres – und auch nur mit dreimonatiger Kündigungsfrist. Voll flexibel sieht anders aus.
Nach einer Untersuchung der Stiftung Warentest gibt es bei den Zinstreppen-Produkten anderer Banken ähnliche Einschränkungen in Sachen Flexibilität. „Sparer müssen in der Regel erst einmal eine einjährige Kündigungssperrfrist überbrücken und dann noch eine Kündigungsfrist einhalten, vorher kommen sie nicht an ihr Geld“, warnt Verbraucherschützerin Kötter. Geachtet werden sollte außerdem auf die niedrigen Zinsen in den Anfangsjahren: „Die Flexibilität lassen sich die Anbieter natürlich bezahlen“, so die Expertin.