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Finanzen: Digitaler Euro soll kommen: EZB leitet nächste Phase ein

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Digitaler Euro soll kommen: EZB leitet nächste Phase ein

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    Auf Festen und Jahrmärkten wird meist mit Bargeld bezahlt. Könnte sich das bald ändern?
    Auf Festen und Jahrmärkten wird meist mit Bargeld bezahlt. Könnte sich das bald ändern? Foto: Jonas Walzberg, dpa (Symbolbild)

    In Deutschland ist Bargeld noch immer das am häufigsten genutzte Zahlungsmittel. Das geht aus einer Studie der Deutschen Bundesbank für das Jahr 2021 hervor. Demnach wurden 58 Prozent aller täglichen Zahlungen bar getätigt. 2017 waren es aber noch 74 Prozent. Der Gebrauch von Bargeld ist in Deutschland also eher rückläufig. Müssen sich die Deutschen aber bald ganz davon verabschieden?

    Digitaler Euro: Wie weit ist die EZB?

    Die Europäische Zentralbank (EZB) möchte den digitalen Euro einführen. Dabei handelt es sich der Deutschen Bundesbank zufolge um eine digitale Form des Euros, der in ähnlicher Weise genutzt werden könnte, wie Bargeld - nur eben in virtueller Form.

    Der EZB zufolge hat die zweijährige Untersuchungsphase für eine mögliche Umsetzung bereits im Oktober 2021 begonnen und wurde einer Mitteilung der Zentralbank vom 18. Oktober 2023 zufolge abgeschlossen. Nun hat der EZB-Rat den Startschuss für die Vorbereitungsphase gegeben. Diese soll "den grundstein für einen möglichen digitalen Euro" legen. Schon am 28. Juni 2023 hatte die EU-Kommission einen Gesetzentwurf zur Einführung des digitalen Euros vorgestellt.

    Hier lesen Sie, wann der digitale Euro eingeführt werden könnte, ob er das klassische Bargeld verdrängen würde und was die Pläne der EU-Kommission sind.

    Was ist ein digitaler Euro?

    Dem Bundesfinanzamt zufolge arbeiten aktuell 114 Staaten an der Entwicklung von digitalem Zentralbankgeld - kurz CBDC für Central Bank Digital Currencies. Elf Länder haben eine solche digitale Währung bereits im März 2023 eingeführt, darunter Nigeria und Jamaika. Auch der digitale Euro fällt unter die Kategorie digitales Zentralbankgeld, aber was ist das eigentlich genau?

    Laut der EZB wäre ein digitaler Euro ein elektronisches Zahlungsmittel, das im gesamten Euroraum genutzt werden könnte. Dabei soll es genauso sicher und benutzerfreundlich sein wie Bargeld. Genau wie Bargeld würde der digitale Euro außerdem von der Zentralbank ausgegeben werden, deren Aufgabe es ist, die Kaufkraft des Geldes zu erhalten. Im Vergleich zu Krypto-Währungen würde die Stabilität und Zuverlässigkeit des digitalen Euros also laut der EZB eben nicht davon abhängen, wer ihn ausgibt.

    Zu den Vor- und Nachteilen des digitalen Euros lässt sich noch kein abschließendes Urteil fällen, aber die Europäische Zentralbank kündigt schon jetzt an, dass "er leicht zugänglich, robust, sicher, effizient und rechtskonform sein sollte. Außerdem sollte ein Höchstmaß an Datenschutz gewährleistet werden".

    Gesetzentwurf zum digitalen Euro: Was plant die EU-Kommission?

    Die EU-Kommission hat sich am 28. Juni 2023 für die Einführung eines digitalen Euros stark gemacht. Einer Pressemitteilung zufolge hat die Kommission zwei Vorschläge vorgestellt. Zum einen solle sichergestellt werden, dass Bürgerinnen und Bürger sowie Unternehmen weiterhin auf Bargeld in Form von Geldscheinen und Münzen zugreifen und dieses nutzen können. Zum anderen solle aber auch ein Rahmen für einen möglichen digitalen Euro geschaffen werden, der von der Europäischen Zentralbank ausgegeben werden würde.

    Damit reagiert die EU-Kommission auf einen Trend, der durch die Corona-Pandemie beschleunigt wurde. Zwar würden laut einer Befragung 60 Prozent der Leute gerne weiterhin mit Bargeld bezahlten können, aber eine immer weiter steigende Zahl an Menschen würde sich für digitale Bezahlmethoden entscheiden.

    Die Vorschläge der EU-Kommission sollen sicherstellen, dass jede und jeder im Euro-Raum seine bevorzugte Bezahlmethode frei wählen kann. Außerdem sollen sie laut Pressemitteilung "die finanzielle Eingliederung benachteiligter Gruppen sicherstellen, die eher auf Barzahlungen angewiesen sind, wie zum Beispiel ältere Menschen". Zudem soll ein rechtlicher Rahmen für den digitalen Euro gesteckt werden und grundlegende Elemente festlegen.

    Bis die Europäische Zentralbank allerdings einen digitalen Euro einführen kann, müssen die nun von der EU-Kommission vorgestellten Vorschläge zunächst durch das Europäische Parlament und den Europäischen Rat angenommen werden.

    Wann könnte der digitale Euro eingeführt werden?

    Aktuell befindet sich der digitale Euro vor der Vorbereitungsphase. Die Untersuchungsphase wurde der EZB zufolge im Oktober 2023 abgeschlossen. Dabei ging es laut der Bundesbank insbesondere um die funktionale Ausgestaltung des digitalen Euros, die Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer und die Auswirkungen auf den Markt. Zudem sollte das Projekt klären, ob Änderungen des EU-Rechtsrahmens nötig sein könnten.

    Laut der EZB soll die Vorbereitungsphase für den digitalen Euro am 1. November 2023 starten und ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. In diesem nächsten Schritt soll das Regelwerk für den digitalen Euro fertiggestellt werden. Zudem sollen Anbieter ausgewählt werden, die eine Plattform und die Infrastruktur für die digitale Währung entwickeln können. Auch Teil der Vorbereitungsphase ist die Erprobung des digitalen Euros - Wird er den Anforderungen des Eurosystems sowie an die Nutzung gerecht? Wie sieht es in Sachen finanzielle Inklusion und ökologischer Fußabdruck aus?

    Nach zwei Jahren, also im November 2025, will der EZB-Rat über den Start der nächsten Phase entscheiden sowie darüber "den Weg für die mögliche zukünftige Ausgabe und Einführung eines digitalen Euro zu ebnen". Ob eine Einführung wirklich möglich ist, hängt aktuell aber noch vom Gesetzgebungsprozess der EU ab. Bis dieser abgeschlossen ist, kann auch der EZB-Rat Angaben der EZB zufolge nicht über die Einführung eines digitalen Euros entscheiden. Der digitale Euro könnte also frühestens 2026 eingeführt werden.

    Wird mit dem digitalen Euro das Bargeld abgeschafft?

    In diesem Punkt besteht bereits absolute Klarheit: Nein. Der EZB zufolge soll der digitale Euro das Bargeld nicht ersetzen, sondern ergänzen. Bargeld würde es im Euroraum also nach wie vor geben.

    Die EZB schreibt: "Mit einem digitalen Euro, der neben dem Bargeld genutzt werden könnte, würden wir auf die steigende Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher nach schnellen und sicheren digitalen Bezahlmöglichkeiten reagieren." Zudem könnten der digitale Euro "1:1 in Banknoten umgetauscht werden".

    Was würde passieren, wenn der digitale Euro kommt?

    "Ein digitaler Euro wäre ein Stabilitätsanker für unser Geld im digitalen Zeitalter", schreibt die EZB. Was bedeutet das aber? Grundsätzlich geht die Europäische Zentralbank davon aus, dass der digitale Euro das Zahlungs- und Währungssystem stabilisieren und außerdem "die geldpolitische Souveränität des Euroraums stärken und den Wettbewerb sowie die Effizienz im europäischen Zahlungsverkehr fördern" würde. Negative Folgen für den Finanzsektor sieht die EZB nicht. Denn: Der digitale Euro solle in erster Linie als Zahlungsmittel dienen und nicht zur Geldanlage verwendet werden.

    Der Sparkasse zufolge würde sich etwa die Geschwindigkeit von Überweisungen ändern. Diese wären mit einem digitalen Euro auch über Landesgrenzen hinweg sekundenschnell und kostengünstig. Außerdem geht die Bank davon aus, dass auch technische Innovationen möglich sein könnten, wie etwa ein Kühlschrank, der bemerkt, dass die Milch leer ist und online mit dem digitalen Euro für Nachschub sorgt. Bisher handelt es sich aber bei solchen Prognosen um Spekulation.

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