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Winterreifen 2021: Infos zu Winterreifenpflicht, Wechsel, Ganzjahresreifen

Autofahren

Pflicht und Wechsel: Das sollten Autofahrer zu Winterreifen wissen

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    Für Winterreifen gibt es eine situative Pflicht: Wer bei Eis und Schnee mit Sommerreifen unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld und Punkte in Flensburg.
    Für Winterreifen gibt es eine situative Pflicht: Wer bei Eis und Schnee mit Sommerreifen unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld und Punkte in Flensburg. Foto: Dekra, dpa (Archivbild)

    Eis, Schnee und Matsch, urplötzlich nasse und dann wieder trockene Straßen: In der kalten Jahreszeit sind Wetterkapriolen und damit wechselnde Straßenverhältnisse keine Seltenheit. Und wenn Autofahrern bei widrigen Straßenverhältnissen der richtige Grip fehlt, steigt die Unfallgefahr. In den Wintermonaten mit Winterreifen unterwegs zu sein, ist deshalb grundsätzlich sinnvoll. Doch ab wann muss man die winterlichen Pneus spätestens aufziehen? Und wann sollte man sich neue Reifen kaufen? Die wichtigsten Tipps für Autofahrer.

    Winterreifenpflicht: Sind Winterreifen in Deutschland Pflicht?

    Die Faustformel wann man Winterreifen braucht lautet zwar „von O bis O“, also von Oktober bis Ostern, doch einen gesetzlichen Stichtag, ab dem Winterreifen aufgezogen sein müssen, gibt es nicht. Hierzulande gilt nur eine sogenannte „situative Winterreifenpflicht“: Nur wenn es die Straßenverhältnisse erfordern, darf ausschließlich mit Winterreifen gefahren werden – wer dann mit Sommerreifen unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld und Punkte in Flensburg. Wenn die Sonne scheint und die Straße trocken ist, darf man immer mit Sommerreifen fahren – egal ob Januar ist oder das Thermometer Minusgrade anzeigt. Und wer sein Auto bei Schnee, Eis und Reifglätte sowieso in der Garage lässt, kann auf das Aufziehen der Winterreifen prinzipiell verzichten.

    Wann muss man auf Winterreifen wechseln?

    Experten raten dazu, rechtzeitig die Reifen zu wechseln: „Spätestens wenn die Temperaturen dauerhaft unter sieben Grad Celsius sinken, ist es Zeit für die Winterbereifung“, sagt Frank Mauelshagen, Kfz-Experte der Ergo Versicherungsgruppe. Denn bei sieben Grad und darunter verhärtet die Gummimischung der Sommerreifen – Winterreifen bieten den besseren Grip.

    Tun es nicht auch Ganzjahresreifen statt Winterreifen?

    Mit Ganzjahresreifen lässt sich zweimal im Jahr der Räderwechsel sparen. Aber auch wenn diese Pneus auf winterlichen Straßen zugelassen sind, bieten sie laut ADAC-Angaben von ihrer Leistungsfähigkeit her nur einen Kompromiss. So seien die Reifen meist bei Nässe und Schnee nur zufriedenstellend, genauso wie bei hohen Temperaturen im Sommer. Guten Sommer- und Winterreifen könnten sie jedenfalls nicht das Wasser reichen - wer Winterurlaube mit dem Auto plant, kommt nicht um Winter- beziehungsweise Sommerreifen herum, wenn er nicht deutliche Schwächen riskieren will.

    Wer in milden Regionen mit wenig Schnee lebt, kann aber über Ganzjahresreifen nachdenken. Das gilt ebenso für Wenigfahrer im Zweitwagen oder für alle, die hauptsächlich in der Stadt unterwegs sind. Die genauen Stärken und Schwächen des Reifens sollten Käufer von Ganzjahresreifen aber auch in solchen Fällen genau kennen - und bei sehr schlechten Straßenverhältnissen das Auto stehen lassen.

    Zahlt die Kasko-Versicherung auch bei Unfällen mit Sommerreifen?

    Baut man bei winterlichen Straßenverhältnissen mit Sommerreifen einen Unfall, wird es meistens richtig teuer: Autofahrer, die bei Schnee oder Glatteis mit Sommerreifen in einen Unfall verwickelt werden, setzen ihren Versicherungsschutz nämlich zumindest teilweise aufs Spiel. „Verursachen Autofahrer bei Schnee und Eis mit Sommerreifen einen Unfall, können sie für den Schaden zur Kasse gebeten werden“, warnt Ergo-Experte Mauelshagen. Auch die Kfz-Haftpflicht kann den Fahrer in Mithaftung nehmen, wenn ein Unfall auf falsche Reifen zurückzuführen ist. Das Oberlandesgericht in Frankfurt bewertete das Fahren mit falscher Bereifung als grob fahrlässig.

    Der Versicherte musste den Schaden an seinem Fahrzeug komplett aus eigener Tasche bezahlen. „In der Praxis sorgen grob fahrlässig verursachte Schäden immer wieder für Unmut“, erklärt Schadenexpertin Margareta Bösl von der uniVersa Versicherung. Auf der sicheren Seite ist, wer im Winter rechtzeitig die Reifen wechselt und darauf achtet, dass sie nicht zu alt sind und über ausreichendes Profil verfügen. Zudem gibt es Kfz-Tarife, bei denen grobe Fahrlässigkeit mitversichert ist. Dies ist laut Bösl ein lohnender Zusatz, der die Schadenregulierung enorm beschleunigt.

    Wann braucht man neue Winterreifen?

    Gesetzlich vorgeschrieben ist bei allen Reifen zwar nur eine Profiltiefe von 1,6 Millimetern. Zum eigenen Schutz und dem der anderen sollte man sich aber nicht allzu nah an diesem Grenzwert orientieren. Denn bei glatten Straßen sorgt bei Winterreifen eine feine Lamellierung der Lauffläche für die bestmögliche Haftung - und diese ist ab einem gewissen Abnutzungsgrad der Reifen nur noch teilweise vorhanden. Der ADAC empfiehlt daher eine Mindestprofiltiefe von vier Millimetern für Winterreifen. Nachmessen lässt sich das mit einem Zwei-Euro-Stück: Wenn der silberne Rand ganz im Profil verschwindet, ist alles okay; wenn nicht, ist es Zeit für neue Reifen.

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