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Reifenwechsel: Profiltiefe, Spritverbrauch und Co.: Die größten Mythen über Winterreifen

Reifenwechsel

Profiltiefe, Spritverbrauch und Co.: Die größten Mythen über Winterreifen

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    Reichen 1,6 Millimeter Profiltiefe wirklich aus? Bei Winterreifen ist Vorsicht angebracht.
    Reichen 1,6 Millimeter Profiltiefe wirklich aus? Bei Winterreifen ist Vorsicht angebracht. Foto: Andrii Biletskyi, stock.adobe.com (Symbolfoto)

    Frost, Matsch und wechselnde Straßenverhältnisse: In der kalten Jahreszeit sind Wetterkapriolen keine Seltenheit. Wenn Autofahrern bei widrigen Straßenverhältnissen der richtige Grip fehlt, steigt die Unfallgefahr. Winterreifen sind deshalb grundsätzlich sinnvoll, die gängige Faustformel, wann man damit unterwegs sein sollte, lautet von Oktober bis Ostern. Doch zum Thema sind diverse Halbwahrheiten im Umlauf. Die größten Winterreifen-Mythen im Realitäts-Check.

    Mythos 1: Sind Winterreifen Pflicht?

    Die Faustformel lautet zwar „von O bis O“, also von Oktober bis Ostern, doch einen gesetzlichen Stichtag, ab dem Winterreifen aufgezogen sein müssen, gibt es nicht. Hierzulande gilt nur eine sogenannte „situative Winterreifenpflicht“: Nur wenn es die Straßenverhältnisse erfordern, darf ausschließlich mit Winterreifen gefahren werden – wer dann mit Sommerreifen unterwegs ist, riskiert ein Bußgeld und Punkte in Flensburg. Wenn jedoch die Sonne scheint und die Straße trocken ist, darf man immer mit Sommerreifen fahren – egal ob das Thermometer Minusgrade anzeigt. Und wer sein Auto bei Schnee, Eis und Reifglätte sowieso in der Garage lässt, kann auf das Aufziehen der Winterreifen prinzipiell verzichten oder Ganzjahresreifen nutzen, die zwar auch im Winter zugelassen sind, aber laut ADAC auf winterlichen Straßen nur eine Kompromisslösung darstellen.

    Experten raten aber, rechtzeitig die Reifen zu wechseln: „Spätestens wenn die Temperaturen dauerhaft unter sieben Grad Celsius sinken, ist es Zeit für die Winterbereifung“, sagt Frank Mauelshagen, Kfz-Experte der Ergo-Versicherungsgruppe. Denn bei sieben Grad und darunter verhärtet die Gummimischung von Sommerreifen. Winterreifen bieten den besseren Grip.

    Mythos 2: Ist der Spritverbrauch mit Winterreifen höher?

    Früher hatten Winterreifen ein grobstolliges Profil, das einen hohen Rollwiderstand und auch laute Fahrgeräusche verursachte. Bei modernen Winterreifen ist das aber nicht mehr so: Die Profilgestaltung von Winterreifen ähnelt der von Sommerreifen, wobei die Kältespezialisten zusätzlich Lamellen haben. Zudem ist die Gummimischung anders. Der Rollwiderstand dagegen ist weitgehend gleich, ein Mehrverbrauch laut ADAC-Angaben nicht mehr messbar. Dennoch kann es sein, dass der Spritverbrauch in den Wintermonaten höher ist als im Sommer. Das liegt aber vor allem an der Heizung. Vor allem Sitzheizungen verbrauchen viel Energie und sind dadurch wahre Spritfresser.

    Mythos 3: Zahlt die Kasko-Versicherung auch bei Unfällen mit Sommerreifen?

    Baut man bei winterlichen Straßenverhältnissen mit Sommerreifen einen Unfall, wird es meistens richtig teuer: Man setzt dann den Versicherungsschutz zumindest teilweise aufs Spiel. „Verursachen Autofahrer bei Schnee und Eis mit Sommerreifen einen Unfall, können sie für den Schaden zur Kasse gebeten werden“, warnt Ergo-Experte Mauelshagen. Denn bei grober Fahrlässigkeit, als die das vorsätzliche Fahren mit falscher Bereifung meist bewertet wird, kommt die Kfz-Kaskoversicherung nicht für Schäden auf. Auch die Kfz-Haftpflicht kann den Fahrer in Mithaftung nehmen, wenn ein Unfall auf falsche Reifen zurückzuführen ist.

    Mythos 4: Erkennt man Winterreifen am M+S-Zeichen?

    Den Aufdruck „M+S“ verstehen viele Autofahrer als sicheres Zeichen dafür, dass sie einen Winterreifen erworben haben. Doch das kann ein fataler Irrtum sein: Das Kürzel, das für „Matsch und Schnee“ steht, ist nämlich nicht rechtlich geschützt und wird von zahlreichen No-Name-Herstellern auch auf Pneus gedruckt, die nicht wintertauglich sind. Beim Winterreifenkauf sollten Autofahrer daher zusätzlich auf das Schneeflockensymbol achten. Nur damit gekennzeichnete Reifen erfüllen die gesetzliche Mindestanforderung – und die lautet, dass ein Reifen nur dann als Winterreifen verkauft werden darf, wenn er im Vergleich zu einem Referenzreifen mindestens sieben Prozent bessere Fahreigenschaften bei winterlichen Straßenverhältnissen erzielt.

    Mythos 5: Reicht eine Profiltiefe von 1,6 Millimetern aus?

    Gesetzlich vorgeschrieben ist zwar bei allen Reifen im Sommer wie im Winter lediglich eine Profiltiefe von 1,6 Millimetern. Zum eigenen Schutz und dem der anderen Verkehrsteilnehmer sollte man sich aber nicht allzu nah an diesem Grenzwert orientieren. Denn bei glatten Straßen sorgt bei Winterreifen eine feine Lamellierung der Lauffläche für die bestmögliche Haftung. Mit einem gewissen Abnutzungsgrad der Reifen ist diese Lamellierung jedoch nur noch teilweise vorhanden. Der ADAC empfiehlt daher eine Mindestprofiltiefe von vier Millimetern für Winterreifen. Nachmessen lässt sich das mit einem Zwei-Euro-Stück: Wenn der silberne Rand ganz im Profil verschwindet, ist dieses noch tief genug – wenn nicht, ist es Zeit für neue Reifen.

    Ein Bußgeld riskiert man aber erst, wenn die Profiltiefe weniger als die vorgeschriebenen 1,6 Millimeter beträgt.

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