Startseite
Icon Pfeil nach unten
Geld & Leben
Icon Pfeil nach unten

ADAC-Test: Ohne Schlüssel ins Auto: Keyless-Systeme leichte Beute für Diebe?

ADAC-Test

Ohne Schlüssel ins Auto: Keyless-Systeme leichte Beute für Diebe?

    • |
    Bei vielen Autos ist nicht einmal mehr ein Knopfdruck nötig, um den Wagen zu öffnen. Aber die Funksysteme erweisen sich in einem ADAC-Test als anfällig für Diebstahl. (Symbolfoto)
    Bei vielen Autos ist nicht einmal mehr ein Knopfdruck nötig, um den Wagen zu öffnen. Aber die Funksysteme erweisen sich in einem ADAC-Test als anfällig für Diebstahl. (Symbolfoto) Foto: Jens Schierenbeck, dpa

    Immer mehr Autos lassen sich per Funk öffnen - dabei reicht es, mit dem Schlüssel in die Nähe des

    Bei einem ADAC-Test versuchten Experten, 20 Modelle mit einer selbstgebauten Funkverlängerung zu öffnen und damit wegzufahren. Das Ergebnis: Es geht verblüffend schnell und problemlos. Außerdem werden dabei keine sichtbaren Einbruchs- oder Diebstahlspuren hinterlassen. Mit Keyless-Systemen ausgestattete Wagen sind also deutlich anfälliger für Diebstähle als Fahrzeuge mit normalem Funkschlüssel.

    Diese Modelle knackten die Tester

    Diebe haben leichtes Spiel mit der Funkverbindung

    Die offenkundige Sicherheitslücke bei den Komfortschlüsseln erleichtert Dieben ihr Handwerk laut ADAC ungemein: Die Funkverbindung zwischen Schlüssel und Auto kann problemlos über mehrere Hundert Meter verlängert werden, wie der ADAC-Test zeigt. Unabhängig davon, ob sich der Originalschlüssel beispielsweise im Haus oder in der Jackentasche des Besitzers befindet. Auch Wegfahrsperre und Alarmanlage werden auf diese Weise überwunden. Die für den Diebstahl erforderlichen Geräte lassen sich mit geringem Aufwand aus handelsüblichen Elektronikbauteilen herstellen.

    So funktioniert das Öffnen per Funk: Der Fahrer muss den Schlüssel nur bei sich tragen, zum Öffnen ist kein Tastendruck am Schlüssel nötig. Sobald er sich seinem Auto nähert, erkennt dieses per Funk den Schlüssel. Beim Berühren des Türgriffs (oder Drücken eines Tasters am Türgriff) öffnet die Zentralverriegelung. Meistens kann auch ohne Zündschlüssel durch Druck auf einen Taster gestartet werden. Keyless-Schließsysteme sind heute weit verbreitet – sogar schon in Kleinwagen.

    Auch ohne Schlüssel geht der Motor nicht aus

    Ist der Wagen gestohlen, läuft er auch ohne Schlüssel so lange, wie Sprit im Tank ist oder bis der Motor abgewürgt oder ausgeschaltet wird. Auch Nachtanken bei laufendem Motor ist möglich. Üblicherweise fahren die Diebe ihre Beute laut ADAC sofort ins Ausland und fertigen dort neue Schlüssel an, sodass die Autos wieder wie gewohnt zu öffnen und zu starten sind.

    Alufolie um den Schlüssel kann zwar Diebstähle von Keyless-Autos verhindern. Allerdings wird diese Variante vom ADAC nicht empfohlen, denn: Wird ein Auto dann trotzdem geklaut, ist womöglich der Fahrzeugbesitzer „schuld“, weil er die Folie vielleicht nicht dicht genug gewickelt hat. Blechdosen schirmen die Funkwellen ebenfalls nicht immer ab.

    Besitzer von Autos mit Keyless-Systemen sollten bei der Aufbewahrung des Schlüssels besonders aufpassen. Die Autohersteller sind in der Pflicht, die gesamte Fahrzeugelektronik ebenso systematisch abzusichern, wie dies in anderen IT-Bereichen längst Standard ist. Ein teureres Schließsystem darf nicht deutlich einfacher zu knacken sein als die Serien-Funk-Fernbedienung. Für betroffene Fahrzeuge sollte es zudem möglichst rasch Abhilfe durch entsprechende Nachrüstungen geben. AZ

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden