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Aichach-Friedberg: Frauenbauer im Wittelsbacher Land: Sie sind die starken Frauen auf dem Hof

Aichach-Friedberg

Frauenbauer im Wittelsbacher Land: Sie sind die starken Frauen auf dem Hof

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    Bauerfrau Monika Sieber betreut am Sieberhof in Sainbach die Tiere, den Hofladen, kümmert sich um die Direktvermarktung und ihre Familie und versucht, allem und allen gerecht zu werden.
    Bauerfrau Monika Sieber betreut am Sieberhof in Sainbach die Tiere, den Hofladen, kümmert sich um die Direktvermarktung und ihre Familie und versucht, allem und allen gerecht zu werden. Foto: Martin Augsburger

    Frauen in der Landwirtschaft leisten Großartiges und sind heute vielmehr Unternehmerinnen, die mit viel Bürokratismus, Dokumentation und rechtlichen Vorschriften zu kämpfen haben. Es geht aber nicht darum, die Männer schlechtzureden, sondern einander Mut zu machen. Mit ihrer #Frauenbauer-Kampagne anlässlich des Weltfrauentags am 8. März möchten Franziska Meitinger und Veronika Asam-Zigahl, die gleichwertig neben Umberto Beck-Peccoz und Peter Meitinger die Chefinnen des Bauernmarkts sind, die Sichtbarkeit ihrer weiblichen Lieferantinnen stärken und diese starken Frauen vorstellen.

    Auch wenn sich schon einiges in Sachen Gleichstellung und Gleichberechtigung getan hat, ist es trotzdem noch ein langer Weg dorthin. Frauen in Führungspositionen sind gezählt. Ihr Verdienst ist meist geringer als der von Männern für die gleiche Arbeit. Den Haushalt und die Kinderbetreuung stemmen auch heute noch vorrangig die Mütter am Hof. Wer keine Unterstützung von Großeltern hat, tut sich schwer.

    Die Kinder sind mit dabei im Bauernmarkt in Dasing

    Warum Frauenbauer? "Das leitet sich von Frauenpower ab und wenn a Baierin aus unserer Region Frauenpower ausspricht, kommt Frauenbauer heraus. Für uns als Aushängeschild für regionale Produkte, Wertschöpfung und Landwirtschaft ist es eine Herzenssache, diese Plattform für unsere starken Frauen zu bieten“, sagt Franziska Meitinger. "Gerade in Zeiten von Corona sei es ein großer Balanceakt, das alles zu stemmen, erzählt Veronika Asam-Zigahl. Die 34-Jährige aus Kissing hat zwei Töchter im Kindergartenalter. "Da braucht man eine gewisse Entspanntheit und eine starke Familie dahinter, sonst ginge das gar nicht. Meine Kinder kommen gerne mit in den Bauernmarkt und wachsen damit auf. Für sie ist das ein Stück Heimat“, sagt sie.

    Starke Frauen an die Macht: Franziska Meitinger und Veronika Asam-Zigahl führen mit viel Herzblut die Geschäfte im Bauernmarkt Dasing.
    Starke Frauen an die Macht: Franziska Meitinger und Veronika Asam-Zigahl führen mit viel Herzblut die Geschäfte im Bauernmarkt Dasing. Foto: Bauernmarkt Dasing

    Trotzdem sei es nach wie vor an der Frau, die Kinder zu managen. Das gelte auch für sie. Gerade im ländlichen Raum sei dieses alte Rollenbild noch mehr verankert als in der Stadt. Eine Babypause hat Asam-Zigahl nie gemacht. Seit 2014 ist sie Geschäftsführerin des Bauernmarkts. "Doch wenn es der eigene Betrieb ist, dann weiß man, wofür man arbeitet.“ Die gelernte Eventmanagerin kann hier ihre Talente einbringen. Ihre Töchter sollen selbstbewusst aufwachsen und sie hofft, dass sie später einmal die gleichen Möglichkeiten wie die Männer haben werden.

    Monika Sieber hat drei Söhne und betreut die Schweine und weiteren Tiere auf ihrem Hof in Sainbach. Außerdem kümmert sich die 38-Jährige um den Hofladen, die Direktvermarktung der Produkte, das Marketing, die Gartenpflege und den Haushalt. Die größte Herausforderung sei es, allem und allen gerecht zu werden. Ihr Mann hilft ihr schon auch im Haushalt. "Das sollte man im Rahmen des Möglichen den Kindern ganz gut vorleben. Das ist mir wichtig“, sagt Sieber. Die Fachlehrerin würde aber wieder gerne in ihrem Beruf arbeiten. Doch hier fehle ihr von staatlicher Seite her die Betreuung und Unterstützung für die Familien. Auf dem Land sind die Betreuungszeiten viel zu kurz und ohne Oma am Hof sei das schwierig zu vereinbaren. "Hier sind nicht die Männer in der Pflicht, sondern die Politiker!“

    Durch den technischen Fortschritt hat sich viel verändert auf dem Hof: Bauerfrau Hanna Breitsameter vom Biolandhof in Hohleneich liebt ihren Beruf als Landwirtin.
    Durch den technischen Fortschritt hat sich viel verändert auf dem Hof: Bauerfrau Hanna Breitsameter vom Biolandhof in Hohleneich liebt ihren Beruf als Landwirtin. Foto: Johanna Echter

    Auch für Ulrike Kratzer aus Kissing, die Kratzer Brot leitet und für den Betriebsablauf und die Weiterentwicklung des kleinen Unternehmens verantwortlich ist, ist es eine große Herausforderung, Familie und Business unter einen Hut zu bringen. Work-Life-Balance nennt es die 40-jährige Mutter von vier Kindern, die zum Glück alle mit viel Eifer und Fleiß mithelfen.

    Als Frau muss man sich in dem Beruf beweisen

    Hanna Breitsameter vom Biolandhof in Hohleneich ist hauptsächlich für die Leitung der Eierpackstelle und die Handelsbeziehungen verantwortlich.

    Zudem arbeitet die 25-jährige Landwirtin im Stall und auf dem Acker mit. Die größte Herausforderung sieht sie darin, ihre Stärken richtig einzusetzen. Als Frau müsse man sich in diesem Beruf schon beweisen. Bisher war das eine Männerdomäne. "Ein bisschen Interesse und etwas Kraft sind von Vorteil“, so Breitsameter. Es sei ja nicht mehr so wie vor 100 Jahren. Inzwischen habe sich durch den technischen Fortschritt viel verändert und als Frau habe man mehr die beratende Funktion im Betrieb. Die Büroarbeit nehme zu und man müsse viel managen. Frauen haben hier viel Potenzial, ist sie überzeugt und lacht.

    Veronika und Christine Triebenbacher sind unter anderem für die Käsevermarktung am Hof in Sainbach verantwortlich.
    Veronika und Christine Triebenbacher sind unter anderem für die Käsevermarktung am Hof in Sainbach verantwortlich. Foto: Bauernmarkt Dasing

    Die drei Töchter Christine, Michaela und Veronika sowie ihr Bruder Georg von der Hofmolkerei Triebenbacher in Sainbach haben ihre Aufgaben im Betrieb genau aufgeteilt.

    Die Leitung liegt auch hier in Frauenhand. Mutter Rosa spielt eine zentrale Rolle auf dem Hof. Ein Leben ohne Kühe wäre für sie unvorstellbar. Bei ihr laufen alle Fäden zusammen, auch in der Buchhaltung, um die sie sich selbst kümmert.

    Manchmal sei es aber schon schwierig, sich gegen die Männer durchzusetzen, stellt die jüngste Tochter Veronika Triebenbacher fest. Es habe sich schon viel verändert im Vergleich zu früher. Man werde mehr respektiert als Bäuerin. Durch die Automatisierung der Abläufe müsse man heute viel mehr managen und koordinieren. Gemäß dem Motto: Starke Frauen an die Macht!

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