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Mering erlebt Preisschock bei Gestaltung der Ortsmitte
![Neues Pflaster, Bänke, Grün - der Verkehrsraum rund um den Marktplatz in Mering wird neu und ansprechender gestaltet. Neues Pflaster, Bänke, Grün - der Verkehrsraum rund um den Marktplatz in Mering wird neu und ansprechender gestaltet.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Deutlich teurer als geplant wird die Neugestaltung des Meringer Zentrums. Vor allem im Untergrund gab es erste unerfreuliche Überraschungen.
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Die langersehnte Verkehrsberuhigung und eine höhere Aufenthaltsqualität - das sind die Ziele der Landschaftsarchitekten Toponauten für den Verkehrsraum rund um den Meringer Marktplatz. Im April beginnen die Arbeiten. Wie Planerin Therese Finkl im Gemeinderat darlegte, werden diese deutlich teurer. "Wir wissen, es ist ein Schock", sagte sie.
Die letzte Kostenberechnung im Juli 2023 lautete 1,6 Millionen Euro, Stand heute sind es knapp 2,2 Millionen Euro. Enthalten sind aber eine Reihe von Arbeiten wie die Sanierung der Straßenbeleuchtung oder die Verlegung von Leerrohren, die nicht Bestandteil des eigentlichen Projekts sind. Im Zuge der Baustelle sei es sinnvoll und längerfristig günstiger, diese gleich mitzuerledigen, wie Bürgermeister Florian Mayer erläuterte. Positive Nachrichten gibt es von der Städtebauförderung. Diese gewährt einen großzügigen Zuschuss von 864.000 Euro.
258.000 Euro betragen die Mehrkosten bei der eigentlichen Neugestaltung. Wie Planerin Finkl erklärte, musste sie den Ansatz für Aushub, Beprobung und Entsorgung deutlich erhöhen. Die umfangreichen Probebohrungen - 14 Proben wurden insgesamt entnommen - lassen darauf schließen, dass der Untergrund schwieriger ist, als erhofft. "Wir sind auf mehrere Asphaltschichten gestoßen, da wurde wohl einfach immer wieder drüber asphaltiert", sagte sie. Dazu sind die Preise für einige Elemente wie etwa die Sitzbänke oder die Trinkwasserrinne gestiegen.
![So könnte Merings Zentrum einmal aussehen So sehen die Pläne der Toponauten für die Meringer Mitte aus, hier der Blick auf den Bereich vor dem Buchladen und Haltestelle.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Straßenbeleuchtung und Leerrohre fürs Meringer Zentrum geplant
Rund 306.000 Euro der Mehrkosten entstehen für Arbeiten im Untergrund, die erledigt werden sollten, wenn die Straße schon einmal aufgemacht wird. Danach soll für zehn Jahre eine Aufgrabungssperre gelten. So wird beispielsweise die Straßenbeleuchtung saniert. Bürgermeister Mayer erinnerte daran, wie im Dezember in der Ortsmitte das Licht ausfiel, ohne dass bisher die Ursache dafür gefunden werden konnte. Geplant sind außerdem zusätzliche Entwässerungsrinnen an besonders abschüssigen Stellen sowie ein umfangreiches Leerrohrsystem.
Rund 13.000 Euro kostet es, die Klinkersteine der bisherigen Pflasterung zu bergen und für Ausbesserungen in anderen Bereichen Merings einzulagern. Diese Steine sind nämlich nicht mehr lieferbar, wie Bauhofleiter Claudius Hirner erklärte. Knapp 65.000 Euro kosten Pollerenergiesäulen, die die Stromversorgung bei Veranstaltungen wie etwa dem Christkindlmarkt erleichtern sollen. Auf Nachfrage von Gemeinderat Paul Kuhnert erklärte Eletrofachmann Helmut Röhm, dass allein bei jedem Weihnachtsmarkt mehrere tausend Euro fließen, um die Stromversorgung auf die Beine zu stellen.
![Ein reizvoller Treffpunkt im Schatten großer Bäume - so sehen die Toponauten den Bereich vor der Eisdiele und der Buchhandlung. Ein reizvoller Treffpunkt im Schatten großer Bäume - so sehen die Toponauten den Bereich vor der Eisdiele und der Buchhandlung.](https://www.augsburger-allgemeine.de/resources/1715674498059-1/ver1-0/img/placeholder/16x9.png)
Stefan Hummel (SPD) rekapitulierte, dass das Büro Dragomir vor dem Wettbewerb eine Größenordnung von 770.000 Euro genannt hatte. Der Siegerentwurf der Toponauten wurde dann mit 1,37 Millionen veranschlagt und vergangenen Juli mit 1,6 Millionen Euro. "Da sprechen wir vom Faktor drei bis vier. Wir stehen da in der Öffentlichkeit in der Kritik", sagte Hummel. In der späteren Diskussion stellte Sigrid Hacker von Büro Dragomir heraus, dass die 770.000 Euro nicht als Vergleichsbasis herangezogen werden können.
Tempo 30 für die Meringer Ortsmitte ist ein Herzensanliegen
Eine richtige Schätzung sei vor dem Wettbewerb gar nicht möglich gewesen. Marktbaumeister Armin Lichtenstern bestätigte, dass von vornherein immer von Kosten über einer Million Euro ausgegangen wurde. Hummel bedauerte, dass die Ausschreibung für die Arbeiten bereits laufe und auch der Zeitplan so eng sei, dass der Gemeinderat keinen Entscheidungsspielraum mehr habe. Dennoch werde seine Fraktion das Projekt weiter mittragen. Es biete einen echten Mehrwert, gerade das Tempo 30 in der Ortsmitte sei ein Herzensanliegen.
UWG-Fraktionssprecher Mathias Stößlein hakte mehrfach nach, ob es beim ein oder anderen Detail noch Möglichkeiten zur Einsparung gibt - ohne dass dadurch der gesamte Entwurf infrage gestellt wird. Es stellte sich jedoch heraus, dass es zum jetzigen Zeitpunkt kaum noch Möglichkeiten gibt. Echte Einsparungen gäbe es nur durch drastische Maßnahmen wie etwa den Wechsel von Pflasterbelag zu Asphalt. "Das berührt die Grundzüge der Planung und ich glaube nicht, dass wir dann den Zuschuss von der Städtebeauförderung bekommen", stellte Sigrid Hacker klar.
CSU-Fraktionsvorsitzender Georg Resch berichtete, dass die CSU-Fraktion gespalten sei. Er sieht die Gefahr, dass bei einem Eingriff im Umfeld des Marktplatzes noch ganz andere Belastungen zutage gefördert werden. Die Preissteigerung für das eigentliche Vorhaben sieht er angesichts der allgemeinen Entwicklung noch als glimpflich an. Und auch die Kosten für die zusätzlichen Investitionen seien für die Zukunft sinnvoll. Wichtig sei nun, dass die Umgestaltung tatsächlich etwas bringt: "Die Bürgerinnen und Bürger müssen etwas davon haben. Es muss was rüberkommen", forderte er. Resch bat außerdem um einen Zeitplan für die Baustelle, darauf sei er schon mehrfach von Anwohnern angesprochen worden. Mayer versprach, diesen an die Gemeinderäte zu verschicken.
Laut Tobias Listl (Grüne) empfindet seine Fraktion denselben Zwiespalt wie die anderen. Auch er befürchtet, dass im Zuge der Baustelle noch weitere überraschende Kosten entstehen. Im Endeffekt befürworte seine Fraktion die Umgestaltung aber. Am Ende stimmte der Gemeinderat dem Vorhaben samt der vorgestellten Zusatz-Investitionen mit 17:4 Stimmen zu.
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